Oberhausen. .
Der Millionendeal um die Steag, an dem auch die EVO beteiligt ist, soll die Kommunen nicht belasten. Er gilt als große Chance für die Stadtwerke, die sich für die Kraftwerke interessieren. Finanzieren will die EVO ihren Anteil vor allem über Kredite.
Eine genaue Summe blieb der kaufmännische Vorstand der Energieversorgung Oberhausen (EVO) Hartmut Gieske am Dienstag schuldig. Für den Millionendeal, mit dem die EVO und ein sechsköpfiges Konsortium aus Stadtwerken 51 Prozent der Evonik-Tochter Steag erwerben will, hat man Vertraulichkeit vereinbart. Zumindest bis der Aufsichtsrat am 8. November und der Rat der Stadt (13. Dezember) entschieden haben.
Die EVO bestätigt die sechs Prozent, mit denen sie sich im Konsortium beteiligt. Wie hoch ist aber der Wert der Steag, an dem sich das Angebot der sieben Stadtwerke orientiert hat? Gieske vergleicht ihn mit einer „hübschen Braut“; das Evonik-Unternehmen habe sich sehr positiv dargestellt. Die Stadtwerke hätten bei ihrem Gebot dagegen die Energiemarktentwicklung konservativer beurteilt und den Wert des Eigenkapitals zugrunde gelegt.
Einige Altlasten im Paket
Der Wert dürfte aber deutlich tiefer liegen: Denn die Steag hat – neben guten Umsätzen und dem modernen Kraftwerk Walsum 10 – auch einige Altlasten im Paket. Darunter unrentable Kraftwerksanlagen, die schon jetzt oder in den nächsten Jahren vom Netz genommen werden. Diese sollen ersetzt werden, einen Abbau von Arbeitsplätzen kann Gieske daher nicht ausschließen: „Wir würden ihn möglichst sozialverträglich durchführen.“ Ebenso gibt es Pensionsverpflichtungen, welche die Stadtwerke übernehmen müssten.
Finanzieren will die EVO ihren Anteil – im Raume stehen 30 bis 40 Millionen Euro – über Kredite (70 %) und Eigenkapital (30 %). Hinzu kommen Gewinne: Die drei Steag-Kraftwerke im Ausland sollen hoch profitabel sein. „Wir wollen nichts machen, was die Kommunen belastet“, sagt Gieske. Eine Hürde für den Zuschlag: Evonik will Steag nicht zerschlagen, spätestens in fünf Jahren müssten die übrigen 49 Prozent hinzu gekauft werden. Dies würde die EVO belasten. Für den Vorstand der EVO passt die Steag dennoch „wie die Faust aufs Auge“ zu den Stadtwerken. Denn letztere besitzen zwar 60 Prozent Marktanteil an den Netzen, aber nur 10 Prozent an der Stromerzeugung. Interessant seien deshalb besonders drei Sparten der Steag: Power Germany (mit u.a. acht Steinkohlekraftwerken), das Fernwärmenetz und Erneuerbare Energien. Damit könnte das Konsortium seine eigenen Netze verbinden und mittelfristig den eigenen Bereich der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien stärken.
Bedenken zum Millionendeal äußerte im Vorfeld die Linke. Sie beschäftigt besonders die Rentabilität bzw. Belastung durch alte Kohlekraftwerke. Darüber wollen sie im Hauptausschuss am 8. November diskutieren.