Duisburg. .

Sieben Energieversorger an Rhein und Ruhr sind an Steag-Kraftwerken interessiert. Über den Milliarden-Deal wird bislang hinter verschlossenen Türen verhandelt – ohne Beteiligung der Stadträte. Die Grünen kritisieren das Vorhaben.

Ein Konsortium aus sieben Stadtwerken an Rhein und Ruhr sind an Steag-Kraftwerken interessiert. Im Gespräch ist ein gewaltiger Kaufpreis von möglicherweise 1 Mrd. Euro. Ein Riesen-Deal. Die Rede ist vom Kauf eines 51-Prozent-Anteils der Evonik-Steag. Am Kauf unter anderem sehr interssiert: die Duisburger Stadtwerke .

Im August hatte diese Käufergemeinschaft dem Evonik-Konzern ein so genanntes „indikatives“, ein unverbindliches Kaufangebot gemacht. In wenigen Wochen soll der Deal aber dann verbindlich über die Bühne gehen.

SPD: Haben noch keine
endgültige Position dazu

Und genau hier liegt nach Einschätzung der Grünen das Problem. „Wir Grüne in Duisburg haben die allergrößten Bedenken was den Kauf dieses Pakets anbetrifft, und noch mehr Vorbehalte, was das Verfahren betrifft, wie dieser Kauf zustande kommen soll“, erklärte gestern Matthias Schneider, Sprecher von Bündnis90/Die Grünen gegenüber der NRZ.

Es sei völlig unakzeptabel, dass dieser Mega-Deal „komplett hinter verschlossenen Türen des Aufsichtsrates der Duisburger Stadtwerke ausgehandelt werden soll“. Dieser Vorgang, eine derart wegweisende Entscheidung für ein halbes Dutzend Ruhrgebietsstädte, gehöre schleunigst auf die Tagesordnung des Rates der Stadt. Schneider: „Auf gar keinen Fall dürfen die Stadtwerke irgendwelche bindenden Angebote gegenüber Evonik abgeben, ohne dass sie dafür eine Zustimmung vom Rat der Stadt vorliegen haben.“ Neben dem bisher praktizierten Verfahren kritisieren die Grünen aber auch die Grundsatzidee des Vorhabens. Wieso alte Kohlekraftwerke teuer kaufen, wenn man in dieser Stadt erklärtermaßen erneuerbare Energie vorantreiben wolle?

SPD hat noch keine endgültige Position bezogen

Die Stadtwerke sprechen von der positiven „starken Verwurzelung der Steag mit dieser Region“, daran sei der kommunale Energieversorger sehr interessiert, ebenso wie an der hohen „Wertschöpfung der Kraftwerksbetriebe, der Fernwärme, aber auch dem Geschäftsbereich der erneuerbaren Energien von Evonik-Steag.“

Die SPD-Fraktion, so erklärte dazu ihr Sprecher Jürgen Brandt, habe zu diesem Millionen- bzw. Milliarden-Handel noch keine endgültige Position bezogen. Brandt: „Dazu müssen erst alle Fakten auf den Tisch.“ Dazu gehöre eine ideologiefreie Einschätzung darüber, ob diese Anteile-Übernahme den Stadtwerken tatsächlich einen wirtschaftlich langfristigen Erfolg bescheren könne. Es gehe hier nicht nur um alte, sondern auch um neue Kohlekraftwerke, wie auch um den Steag-Bereich der erneuerbaren Ernergien. Das Thema aber, so Brandt, gehöre selbstverständlich in den Rat. Und: „Sollte jemand versuchen, uns terminlich unter Druck zu setzen, werden wir klar machen, wer hier Koch und wer Kellner ist.“ Am 23. September wird der Stadtwerke-Aufsichtsrat über den Mega-Deal beraten.