Oberhausen. .

Sie soll einmal den Kaisergarten mit der Emscherinsel verbinden: Die Bauarbeiten an der Rehberger Brücke über den Rhein-Herne-Kanal sind in vollem Gang. Die Brücke soll einmal ein wahres Schmuckstück werden – entworfen von Künstler Tobias Rehberger.

Der Rehberger Brücke ein Stück näher: Seit Montag sind die beiden Teilstücke, die sich vom Kaisergarten und von der Emscherinsel dem Rhein-Herne-Kanal entgegen strecken, durch zwei 70 Meter lange Blechspannbänder miteinander verbunden.

Damit diese mit den Trägerkonstruktionen am rechten und linken Ufer verschraubt werden konnten, wurden sie von einem 300 Tonnen schweren Schwimmkran fixiert, den die Emschergenossenschaft als Bauherr der Brücke extra aus Mülheim bestellt hatte. Während der Arbeiten war der Kanal bis zum gestrigen Abend für den Schiffsverkehr gesperrt.

Drei Zentimeter dünne Blechbänder

Ab Dienstag fahren die Schiffe also wieder und erstmals unter dem hindurch, was bis Frühjahr 2011 die Rehberger Brücke werden soll: Rund zehn Meter schweben die nur drei Zentimeter dünnen Blechbänder über der Wasseroberfläche – so hoch, dass sich kein Kahn an der späteren Konstruktion stoßen kann. Nachdem die Blechbänder in den nächsten Tagen mit den beiden Rampenbrücken verschweißt worden sind, werden auf ihnen Anfang November die ersten der rund 130 Betonplatten montiert, auf denen man bald zur Emscherinsel spazieren soll. Schwingen wird die Brücke dabei ein wenig, das versprach Ingenieur Udo Peters gestern schon einmal: „Nicht so sehr wie die Hängebrücke aus Indianer Jones, aber je nach Windstärke merklich.“

Kein Problem: Festhalten kann man sich an dem rund 1,2 Meter hohen Maschendrahtzaun, der rechts und links entlang der 406 Meter langen Brücke verlaufen wird. Und dann kommt ja noch die schwarze Spirale, die sich wie eine Schraubenfeder um die Brücke schlingen wird: Rund 200 Aluminiumreifen mit einem Durchmesser von je sechs Metern stehen dafür schon bereit. In regelmäßigen Abständen sollen sie in einem letzten Schritt an der Brücke montiert werden – wie in dem Entwurf des Künstlers Tobias Rehberger vorgesehen.

Farbe wirft Fragen auf

Nachträglichen Gesprächsbedarf mit dem Professor aus Frankfurt gab es u.a. zur Frage der farblichen Gestaltung der Brücke: „Es soll 16 verschiedene Farbbereiche auf der Brücke geben“, erklärt Peters. „Ein Problem war, dass wir unterschiedliche Oberflächen am Bauwerk haben, auf denen die gleichen Farben jeweils anders wirken.“ Das Problem sei nun gelöst und auch so manch anderes – dank aufwendiger Sonderanfertigungen. Die Kosten für die damit einzigartige Brücke haben sich von veranschlagten 2,4 Millionen Euro auf nun fünf Millionen Euro mehr als verdoppelt – auch weil sich die Fertigstellung nun bis ins neue Jahr verzögern wird.

Das Ziel, die Rehberger Brücke im Mai 2010 zu eröffnen, sei von Anfang an ein ehrgeiziges gewesen, so Simone Timmerhaus von der Emschergenossenschaft und Leiterin des Projekts Emscherkunst. „Die Realisierung einer solchen Brücke dauert in der Regel rund drei Jahre.“ Neben Planungsschwierigkeiten hatten der lange Winter und Unwägbarkeiten in der Bodenbeschaffenheit zur Verzögerung geführt: „Wir wurden im Laufe der Arbeiten immer wieder überrascht.“