Im Juni kamen 61 Prozent mehr Gäste aus dem Ausland als im Juni 2009. Ausblick für 2011: verstärktes Online-Angebot

Die Zahlen sind da – und sie sehen gut aus: Die Tourismus und Marketing Oberhausen GmbH (TMO) hat am Montag die Besucherzahlen für das erste Halbjahr der Kulturhauptstadt vorgestellt und vor jeder Statistik sei gesagt: Es sind mehr Touristen ganz allgemein, im Detail aber besonders viele Menschen aus dem Ausland in unsere Stadt gekommen – in erster Linie wegen der Kulturhauptstadt, aber auch, um im Centro einzukaufen (und jetzt auch Rizzi-Bilder anzuschauen) oder um im Sea Life einen gewissen Kraken zu besuchen. Knapp 400 Millionen Euro sind 2009 vor Ort von Touristen umgesetzt worden. Zum großen Teil (65 Prozent) ist das dem Einzelhandel zugute gekommen.

„Tourismusarbeit ist Wirtschaftsförderung“, fasst TMO-Sprecher Michael Schmitz das zusammen. „Damit kann man nicht mehr von Tourismus als freiwillige Leistung sprechen. Tourismus ist eine Pflichtaufgabe in der Kommune geworden“, sagt TMO-Geschäftsführer Burkhard Koch. Und hofft auf Einsicht in Düsseldorf, wo Tourismus immer noch als freiwillige Leistung der Kommunen angesehen wird.

Zur Statistik: Rund 89 000 Touristen sind im ersten Halbjahr dieses Jahres in unsere Stadt gekommen und damit im Vergleich zum Vorjahr rund 15,4 Prozent mehr. Die Anzahl der Übernachtungen ist ebenfalls gestiegen: um 9,3 Prozent. 2009 war wegen der Finanzkrise ein recht schlechtes Jahr für den Tourismus. Vor allem die Besucherzahlen ausländischer Gäste sind um fast drei Prozent zurückgegangen. Jetzt liegen sie allein im Juni laut der Beherbergungsstatistik des Landesbetriebs Information und Technik NRW bei plus 61 (!) Prozent im Vergleich zum Juni 2009. Besonders Nordamerikaner und Briten zieht es hierher. „US-Amerikaner gelangen meist über mehrtägige Flusskreuzfahrten nach Oberhausen“, so Koch.

Eine repräsentative Umfrage, die die TMO an vier Standorten rund ums Centro und am Hauptbahnhof im Juli durchgeführt hat, zeigte außerdem, dass rund drei Viertel unserer Gäste Wiederholungstäter sind. 26 Prozent der Touristen waren demnach erstmals in Oberhausen und nur rund 1,7 Prozent waren als Teil einer Reisegruppe zu Besuch. Sprich: Die meisten Touristen kommen immer noch privat in unsere Stadt, fast die Hälfte (44 Prozent) von ihnen gleich mit der ganzen Familie und fast alle (79 Prozent) informieren sich vorab im Internet über hiesige Ausflugsziele und Veranstaltungen.

„Deshalb ist es wichtig, dass wir im kommenden Jahr ein verstärktes Online-Angebot schaffen“, sagt Burkhard Koch. Die Internetseite der TMO soll überarbeitet werden. Außerdem soll der Einsatz neuer Medien weiter professionalisiert werden, so dass beispielsweise Informationen, die sich Gäste am Computer im Ruhr-Visitorcenter zusammenstellen, auf das Smartphone übertragen werden können.

Weitere Projekte im Jahr eins nach der Kulturhauptstadt: das „Sixpack“, eine Art Ruhrtopcard für unsere Stadt, mit der für rund 25 Euro der Eintritt zu sechs hiesigen Attraktionen bezahlt ist. Außerdem hofft die TMO auf eine „weiterhin so gute interkommunale Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstädten“, so Koch, und auch darauf, dass so positiv aufgenommene Großereignisse wie der Day of Song nicht wiederholt, „aber in ähnlicher Weise gemeinsam fortgeführt werden“.

Hintergrund: Brückenbau und Kreativwirtschaft

Nicht alles ist eitel Sonnenschein: Eigentlich sollte die Rehberger Brücke bereits im Mai fertig werden, nun sei nicht vor 2011 mit der Komplettierung zu rechnen. „Aus touristischer Sicht ist das sehr schade“, sagt TMO-Geschäftsführer Burkhard Koch. Lange auf sich warten ließen auch die Hinweisschilder für das Visitorcenter, die vor einer Woche an der Haltestelle Neue Mitte angebracht wurden. Auch der regionale Beistand zur hiesigen Kreativwirtschaft hätte besser laufen können: „Wir hätten uns mehr Zusammenarbeit mit Ruhr 2010 gewünscht“, sagt Koch.