Oberhausen. .
Er war beim „Day of Song“, ist über die A40 geschlendert und im Melez-Zug gefahren, alles im Dienste der Besucher. Detlef Mund aus Oberhausen ist Ruhr.2010-Volunteer – und hat bei seinen Streifzügen durchs Revier selbst noch viel Neues entdeckt.
Seinen Einsatz hat Detlef Mund von langer Hand geplant - schon als der 65-Jährige vor zwei Jahren wusste, wann er pensioniert würde, fasste er den Entschluss, als Freiwilliger die Kulturhauptstadt zu unterstützen. Dabei ist er gar kein waschechter Ruhrie, sondern kam in den 70er Jahren wegen seines Lehrerjobs nach Oberhausen. Damals glaubte er noch, dass er nicht für immer bleiben würde.
„Ich bin die Duisburger Straße lang gefahren und habe gestaunt, dass man nur Schwerindustrie gesehen hat“, erinnert sich der ehemalige Englischlehrer. Nein, schön war das nicht. Aber mit der Zeit hat Detlef Mund andere Vokabeln für das Ruhrgebiet gefunden. „Herzlich“ ist so eine. Oder: beeindruckend. Etwa, wenn man auf dem Gasometer steht und die Landschaft, aber auch die Infrastruktur begutachtet. Hinzu kamen neue Kontakte und Freundschaften, die ihn hier hielten. Inzwischen sagt der engagierte Oberhausener der Region eine positive Zukunft voraus. „Die Kunst gibt einen positiven Anstoß für die weiteren Entwicklungen der Region. Es ist wichtig, dass vor allem junge Menschen wieder eine Perspektive haben.“
Aufstrebende Tourismusstadt
In der türkis-blauen Jacke - „ungewöhnliche Farbe, damit ist man nicht zu übersehen“ - schiebt er seit Jahresbeginn Dienst. Mund und die anderen konnten angeben, wann sie Zeit haben und für welche Tätigkeiten sie sich interessieren. Hauptsache, man sei ein guter Gastgeber. Arbeit ist genug da, für jeden ist etwas dabei. Also packt er’s an.
Mal berät er im Besucherzentrum die Gäste, was sie sich anschauen könnten. „Ich frag immer erst, was sie sehen wollen. Wer eine Fahrradtour machen möchte und kunstinteressiert ist, könnte den Emscher-Kunstweg entlang radeln.“ Anderen sei auch schon mit einem Einkaufsbummel durchs Centro gedient. „Wir sind eine aufstrebende Tourismusstadt. Viele kommen auch, um sich Wicked anzusehen oder shoppen zu gehen“, weiß Mund aus Erfahrung. Er selbst hat bei seinen „Streifzügen als Volunteer“ noch ein paar neue Ecken des Ruhrgebiets entdeckt. Dortmund war für ihn bisher weitestgehend unbekanntes Terrain. „Diese Binnenwirkung halte ich für noch wichtiger als die Außenwirkung“, sagt der Mann mit der Designer-Denkerbrille auf der Nase.
Weniger Einsätze
Beim „Day of Song“ war Mund dabei, hat aber nur nach Feierabend ein Liedchen mit den anderen Freiwilligen angestimmt, ist über die A40 geschlendert, hat Platz genommen im Melez-Zug. Englisch brauchte er nur selten, stattdessen hat er viele Gruppen aus ganz Deutschland begleitet. „Die meisten waren anfangs etwas skeptisch und am Ende doch von der Region begeistert.“ Ziel erreicht.
Mit den Großereignissen im Rahmen der Kultuhauptstadt war es das jetzt erst einmal. Die Einsätze werden weniger. Seine Bilanz: Für alle Beteiligten war es schon jetzt eine unvergessliche Sache. Im Dezember soll es noch eine Abschlussparty geben. Für die Offiziellen und die Volunteers. Es wird langsam Zeit, dass Detlef Mund neue Pläne macht für seinen (Un-)Ruhestand. „Ich kann nicht lange zu Hause sizen. Ich werde irgendwas im Sozialen Bereich machen.“