Oberhausen. .
Für 85 Millionen Euro soll am Centro eine Skihalle entstehen. Der finnische Investor Pertti Yliniemi verfolgt das Projekt, bleibt aber sehr im Hintergrund – was den einen oder anderen zweifeln lässt, ob es den zahlungskräftigen Mann überhaupt gibt.
Pertti Yliniemi ist kein Mann vieler Worte. Wenn der bedächtige Unternehmenslenker an drei Fingern die entscheidenden Stationen eines erfolgreichen Bauvorhabens abzählt, scheint es plötzlich ganz einfach, eine 85 Millionen Euro teure Skihalle in die Welt zu setzen: „Grundstück, Genehmigung, Finanzierung“, sagt er nur. Was nicht heißt, dass der finnische Investor des „Grand Alpin“-Projekts auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände die Zügel aus der Hand gibt. Zu Wochenbeginn reiste er erneut nach Oberhausen, um sich über den Stand der Dinge zu informieren.
Gibt’s den überhaupt?
Bis auf die Stadtoberen hat ihn bei seinen bisherigen Besuchen kaum jemand leibhaftig gesehen, was den einen oder anderen zweifeln ließ, ob es diesen geheimnisvollen, zahlungskräftigen Mann aus dem hohen Norden überhaupt gibt. Darüber lächelt Yliniemi stumm, betont, er sei eben nur die Stütze im Hintergrund. „Es ist seine Idee“, sagt der 55-Jährige und deutet auf Projektentwickler Joachim Herden, der bei Yliniemis Deutschlandbesuchen stets an dessen Seite ist und aus seiner fast jungenhaften Bewunderung für den Geschäftsmann keinen Hehl macht.
Am Vorabend haben die beiden im Hotel lange mit Franz-Josef Bangel und Helmut Giesers zusammengesessen. Der Oberhausener Industrie- und der Bocholter Stahlbauer steigen wie berichtet als Gesellschafter bei „Grand Alpin“ ein. Man muss sich die Begegnung aus Herdens Sicht wohl ein bisschen so vorstellen, als stelle er seinem Vater die künftige Schwiegertochter vor, nervös auf dessen Wohlwollen hoffend.
Für gut befunden
Nun ist Herden sichtlich erleichtert, Yliniemi hat die beiden für gut befunden, ja sogar zu sich nach Lappland eingeladen. Eventuell, sagt der Finne leise lächelnd, gebe es auch dort gemeinsame Projekte zu verwirklichen. Ansonsten mag Yliniemi zu seinen Geschäften nicht viel sagen, manches davon sei „sehr sensibel“.
Was man hört, ist dass der Besitzer der Kette „Lapland Hotels“ auch ein Testgelände für Neuwagen besitzt und gute Beziehungen zu deutschen Automobilkonzernen pflegt. So wie Yliniemi Deutschland überhaupt nahesteht: Seine Frau ist Deutsche, die Kinder sind zweisprachig aufgewachsen und zögen ihn manchmal auf, sagt Yliniemi bescheiden – er spricht selbst sehr gut Deutsch. Daheim in Lappland vertritt er die Bundesrepublik als Honorarkonsul.
In Lappland verwurzelt
In dem nördlichsten Teil Finnlands ist der weltläufige Unternehmer mit dem unauffälligen Auftreten fest verwurzelt. Sein Vater sei dort Skilehrer gewesen, habe vor Ort den ersten Lift gebaut und das Gebiet für den Tourismus erschlossen. Kein Wunder, dass sich Joachim Herden mit seinem Traum von der Wintersportwelt bei Yliniemi an der richtigen Adresse wähnte – und offenbar einen Nerv traf.
Vom Standort Oberhausen jedenfalls zeigt sich Yliniemi überzeugt. „Der Platz ist perfekt“, sagt er und lässt dieses Urteil im Raum stehen, als bedürfe es keiner weiteren Erklärung. Der Geldgeber widerspricht auch der Sorge, an der neuen Skihalle werde die Bottroper Konkurrenz zu Grunde gehen. „Wenn die Leute die Möglichkeit haben, fahren sie mehr“, sagt er und zieht die Heimat als Beispiel heran.
In Südfinnland habe es diesen Winter so viel geschneit, dass man sich im Norden Sorgen ums Geschäft machte. Doch der Einbruch sei ausgeblieben. Stattdessen hätten viele Leute sich des Skifahrens erst wieder besonnen, am Ende war genug Kundschaft für alle da. So einfach ist das.