Oberhausen/Bottrop.
Joachim Herden will am Centro Oberhausen auf einem alten Stahlwerksgelände eine Skihalle, ein Eisstation und ein Hotel errichten. „Das wird kein Feldzug gegen Bottrop“, beteuert der Unternehmensberater mit Blick aufs Alpincenter Bottrop.
Um kurz nach acht Uhr ist Joachim Herden noch der einzige Gast im Café Extrablatt an diesem Morgen. Er nippt gelegentlich an dem Glas roten Tees, das vor ihm auf dem Bistrotisch steht. „Ich bin Jo“, stellt sich der Gast vor.
Das also ist der Mann, der zig Millionen Euro bewegen will, um am Centro Skihalle, Eisstadion und Hotel zu bauen, auf jenem alten Stahlwerksgelände, auf das vor Jahren der Flugzeugbauer Walter Extra eine gläserne Fabrik stellen wollte.
Mann mit Ideen fürs große Geld
Superlative, weite Welt und das ganz große Geld bringt Jo Herden beinahe beiläufig ins Gespräch. „Ich habe die erste Machbarkeitsstudie für Skihallen erarbeitet“, sagt der 36-Jährige. Herden war vor gut einem Jahrzehnt im Management des Bottroper Alpincenters für Marketing und Sponsoring zuständig, bis Alpincenter-Gründer Marc Giradelli das noch mit erledigte. Unterschiedliche Auffassungen in der Projektführung, gab der damals 26-Jährige als Grund der Trennung an. „Ich war jung, naiv und in gutem Glauben“, sagt Herden, „aber ich habe zehn Jahre gelernt, jetzt weiß ich wie es läuft“. In Jakarta und Singapur habe er im Rohstoffhandel Geld verdient, und direkt nach dem Abschied vom Alpincenter im In- und Ausland Freizeitprojekte entwickelt. Konkret wird der 36-Jährige nicht. Doch in Zeitungsarchiven ist von Europas größter Wintersporthalle zu lesen, die er in Berlin bauen wollte. Auch Deep Blue war so ein Herden-Projekt: Von einer Milliardensumme gar war da die Rede, die Geldgeber in eine Wassersportwelt am Niederrhein stecken wollten.
Herden greift zum Handy. „Hello, Pertti. I am in an interview. I call you back in some minutes“, spricht der 36-Jährige hinein, bevor er seine Idee von der Winterwelt am Centro skizziert. Der Mann, mit dem er da spricht, soll Pertti Yliniemi sein, Hauptaktionär von Lapland Hotels. Das Unternehmen betreibt Skigebiete und Hotels im Norden Europas. Der Finne soll den Großteil jener 85 Millionen Euro beisteuern, die in die Winterwelt fließen sollen.
Verwirklichung des Projektes hängt vom Abschluss eines Kaufvertrages ab
„Das wird kein Feldzug gegen Bottrop“, beteuert der Unternehmensberater mit Blick aufs Alpincenter. Ohnehin spanne er eine Reihe örtlicher Firmen ein. So haben die Werbeagentur und der Webdesigner, die für ihn arbeiten, und der mit dem Projekt betraute Architekt Ricardo Boksteen in Bottrop Büros.
Boksteen vertröstete auf die Präsentation des Vorhabens Ende Mai in der Oberhausener Luise-Albertz-Halle. Auch auf Herdens Internetseite findet sich kein Hinweis. Sie ist seit Tagen nicht erreichbar, und der Webdesigner, der sie entwarf, sagt: „Ich habe von ihm seit einem halben Jahr nichts mehr gehört“. Als Herdens Firmensitz ist auf der Internetpräsenz, die der Webdesigner als Referenz angibt, ein Hochhaus an der Schützenstraße angegeben, nicht gerade eine Adresse, hinter der man Geschäftsleute vermutet, die Millionen bewegen. Doch Herden sitzt ja jetzt im alten Büro von Centro-Gründer Ed Healy . . .
Oberhausens Oberbürgermeister Wehling ließ über die Winterwelt am Centro übrigens auch diesen O-Ton verbreiten: „Inwieweit aus einer Projektidee ein Investment werden kann, hängt auch vom baldigen Abschluss eines Kaufvertrages ab.“