Oberhausen. Noch immer ist die Zukunft des von OQ Chemicals ungewiss. 800 Beschäftigte bangen um ihre Jobs. Da meldet sich der Unternehmensverband zu Wort.

Die Zukunft von OQ Chemicals (früher Oxea) auf dem Ruhrchemie-Gelände im Oberhausener Norden ist ungewiss, 800 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. In dieser bedrückenden Lage lassen Aussagen aus dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) aufhorchen. Der stellvertretende Landeschef in NRW, Uwe Wäckers, sieht für den Standort hoffnungsvolle Signale. Nach schwierigen Zeiten können sich die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2024 durchaus sehen lassen, betont er.

Wäckers geht davon aus, dass eine Trendwende gelungen ist und die positive Entwicklung auch weiterhin anhält, selbst wenn wegen des Brandes auf dem Industriegelände momentan größere Bereiche des Betriebs nicht am Netz waren. Am Dienstag (7.5.) bestätigte das Unternehmen offiziell, dass die Produktion wieder aufgenommen wurde. Der Ausfall der Synthesegas-Anlage des Zulieferers Air Liquide, ebenfalls auf dem Gelände angesiedelt, hatte zuvor dazu geführt, dass OQ Chemicals für bestimmte Produkte „Force Majeure“ (Höhere Gewalt) erklären musste.

Während Unterbrechung Betriebsabläufe verbessert

Die Unterbrechung hat das Werk dazu genutzt, Fertigungsprozesse weiter zu verbessern, darunter Datenflüsse und Arbeitsabläufe im Anlagenmanagement, der Betriebstechnologie und dem Engineering. Damit will die Firma die Effizienz und Zuverlässigkeit der Anlagen steigern und strebt ferner an,die Digitalisierung und Prozessentwicklung voranzutreiben.

„Wir sind froh, dass wir unsere Anlagen in Deutschland wieder hochfahren können“, sagte Albrecht Schwerin aus der Führungsetage des Betriebes. „Der unvorhersehbare Stillstand war für uns nicht gerade einfach, weil wir seit Jahresbeginn eine hohe Kundennachfrage verzeichnen. Wir haben alles daran gesetzt, unsere Kunden von anderen OQ Chemicals-Standorten aus zu beliefern und so die Auswirkungen auf ihre Betriebsabläufe und Lieferketten zu minimieren.“

Angesichts der positiven Nachrichten, so Wäckers, dürfte der Standort auch für Investoren interessant sein und sich Geldgeber finden lassen, die das Unternehmen dringend braucht, meint der Chemiebranchenfachmann.

Verband betont den Stellenwert des Unternehmens

Bekanntlich hat das Sultanat Oman als Eigentümer zu Ostern angekündigt, die zugesagte Finanzspritze von 200 Millionen Euro für OQ Chemicals als Basis für ein Kreditfinanzpaket nun doch nicht zahlen zu wollen. Die Nachricht „haben wir mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen“, betont Wäckers. Da es sich aber nun mal um eine Entscheidung in einem Unternehmen handele, könne der Verband darauf keinen Einfluss nehmen. Dem VCI seien die Hände gebunden.

Man hoffe natürlich, dass es mit dem Standort und damit auch mit allen Arbeitsplätzen weitergehe, hob der VCI-Vizechef hervor. Zu der Bedeutung von OQ Chemicals gehöre auch, dass das Werk mit seiner Produktion von Grundstoffen, die sich später beispielsweise in Lacken, Parfümen, Shampoos, Klebstoffen wiederfinden, für andere Firmen ein wichtiger Lieferant und Abnehmer zugleich sei.

Für den Industrieverband selbst mit seinen rund 500 Unternehmen und ihren 100.000 Beschäftigten im bevölkerungsreichsten Bundesland stellt der Traditionsstandort schon seit vielen Jahren ein hohes Engagement unter Beweis, betont Wäckers. Der VCI befasst sich unter anderem mit der Sicherheit von Chemikalien, Umweltfragen und wirtschaftspolitischen Entscheidungen.

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