Oberhausen. Viele wissen nicht: Wer in der Grundversorgung steckt, spart Geld mit dem Spezialtarif. Auch bei der Energieversorgung Oberhausen.
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln - kaum konnte die Energieversorgung Oberhausen (EVO) ihre 94.000 Stromkunden finanziell entlasten, schon sieht sich die EVO gezwungen, ihren Strom wieder zu verteuern.
Schuld haben diesmal allerdings nicht die horrenden Preisanhebungen auf den Strommärkten, sondern Entscheidungen der Bundesregierung. Angesichts der Haushaltskrise hat die Ampelkoalition die Rabatte für die Netzkosten aus dem Staatsetat gestrichen - immerhin 5,5 Milliarden Euro. Die vier großen Fernleitungsbetreiber in Deutschland haben die Netzentgelte daraufhin mehr als verdoppelt: von 3,1 auf 6,4 Cent je Kilowattstunde. Viele Stromanbieter geben diese Kosten an ihre Kunden weiter, wie jetzt die EVO - andere schaffen es, die Mehrausgaben aufzufangen. Die Netzentgelte machen immerhin fast ein Viertel des Strompreises aus.
Die EVO hatte ihre Strompreise Anfang des Jahres um 5 Prozent gesenkt - weil im Laufe des Jahres 2023 die Strom-Einkaufspreise gefallen sind. Zum 1. April 2024 hebt sie den Preis je Kilowattstunde in der Grundversorgung um 2,15 Cent an - und durchbricht die psychologisch wichtige Marke von 40 Cent. Künftig kostet die Kilowattstunde inklusive Mehrwertsteuer exakt 40,27 Cent (heute noch 38,12 Cent). Immerhin 41 Prozent der EVO-Stromkunden lassen sich über diesen Grundversorgungsvertrag der EVO mit Elektrizität versorgen. Aber auch die Sonderverträge ohne gültige Preisgarantie verteuern sich - ebenfalls um 2,15 Cent je Kilowattstunde wie beim TOB-Strom-pur-Tarif.
Der TOB-Strom-pur-Tarif ist ein alter EVO-Tarif, der heute nicht mehr angeboten wird. Wer Strom nach diesem Tarif bezieht, zahlt ab 1. April einen Arbeitspreis von 35,12 ct/kWh, der Grundpreis zum TOB Strom Pur beträgt weiterhin 157 Euro/Jahr (brutto, also inklusive Mehrwertsteuer). Bisher zahlten die EVO-Kunden mit diesem Tarif ebenfalls eine Grundgebühr von 157 Euro, der Arbeitspreis liegt nur noch bis Ende März bei 32,97 ct/kWh (brutto).
Sondertarifverträge bei Strom aktuell oft günstiger als Grundversorgungsverträge
Was viele Stromkunden nicht wissen: Oft sind die Sondertarife der Stromanbieter günstiger als der schnöde Grundversorgungsvertrag. Und das gilt auch bei der EVO: Ein Musterhaushalt zahlt beim Jahresverbrauch von 2700 Kilowattstunden ab 1. April gut 1256 Euro (plus 58 Euro im Vergleich zu heute) jährlich, mit einem Sondervertrag TOB-Strom sind es 1105 Euro (plus 58 Euro). Das wären also 151 Euro weniger. Aus einem Grundvertrag kann übrigens jeder sehr schnell herauskommen, während der Sondervertrag meist eine Mindestlaufzeit von einem Jahr aufweist. Danach beträgt die Kündigungsfrist auch nur einen Monat.
Bei der EVO liegt der Vorteil des Sondervertrages TOB-Strom in dem deutlich günstigeren Arbeitspreis. Wer schnell ist, kann sich noch aktuell einen Strompreis von 33,09 Cent bei der EVO sichern - die EVO garantiert ab Auftragsdatum den Preis für zwölf Monate, heißt es noch am Samstag auf deren Webseite. Dafür ist bei diesem Tarif der Grundpreis („Zählergebühr“) von 189 Euro im Jahr höher als in der Grundversorgung (160 Euro). Das Kundentelefon der EVO ist kostenlos unter 0800 2552 500 erreichbar (Mail: kundenservice@evo-energie.de)
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