Oberhausen. Am Montag sollen die Entscheidungen fallen: Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist insolvent und wird Filialen schließen. Nur welche?
- Am Montag, 13. März, ist eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung des Unternehmens Galeria Kaufhof geplant. Dann sollen die Entscheidungen über das Aus von Filialen fallen.
- Vor Ort im Oberhausener Centro blicken die Beschäftigten mit Sorge auf die Entscheidungen zu Filialschließungen.
- Sie hoffen, am Montag endlich Gewissheit über die Zukunft ihres Jobs zu haben. Denn das krisengeschüttelte Warenhaus wird am Ende wohl Tausende Arbeitsplätze streichen.
- Zur Frage, wie viele Filialen geschlossen werden, kursieren bisher lediglich Spekulationen. Mehrere Dutzend der bundesweit rund 130 Filialen dürften dem Rotstift zum Opfer fallen, heißt es. Von 50 bis 60 Standorten ist die Rede.
Am Freitag deutet bei Galeria im Westfield Centro nichts darauf hin, dass eine große Entscheidung kurz bevorsteht: Wird die Oberhausener Filiale erhalten bleiben oder im Zuge des Insolvenzverfahrens der Warenhauskette schließen müssen? Davon hängt die Zukunft von rund 200 Beschäftigten ab. Sollte Anfang der Woche tatsächlich das Aus für den Standort im Oberhausener Einkaufszentrum beschlossen werden, droht der Belegschaft die Kündigung – und das Centro würde einen seiner ersten Mieter verlieren.
Galeria Karstadt Kaufhof steckt zum dritten Mal in 13 Jahren im Insolvenzverfahren. Für Montag, 13. März 2023, ist eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung des Unternehmens geplant. Ein Tagesordnungspunkt: „Informationen über die geplanten Schließungsfilialen“. Zur Frage, wie viele der rund 130 Filialen geschlossen werden, kursieren lediglich Spekulationen. Ob es auch die Niederlassung im Oberhausener Centro treffen könnte, ist offenbar völlig unklar. Die 17.000 Quadratmeter große Fläche war erst vor wenigen Jahren aufwendig umgebaut und modernisiert worden – für fünf Millionen Euro. Sollte diese Investition letztlich umsonst gewesen sein?
Einige der Mitarbeitenden haben den Standort im Centro gleichsam mit aufgebaut
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberhausener Filiale sind froh, dass es am Montag endlich Klarheit gibt. Der Stress sei in den vergangenen Wochen enorm gewesen, heißt es aus Unternehmenskreisen. In Essen haben sich einige Angestellte bereits eigenständig der zermürbenden Situation entzogen und das Weite gesucht. Davon gibt es in Oberhausen zwar nur sehr wenige, doch den Kolleginnen und Kollegen bricht so etwas das Herz. Wenn jemand kündigt, ist es, als würde eine Familie auseinanderbrechen, meinen einige. Zumal manche der Mitarbeitenden den Standort im Centro gleichsam mit aufgebaut haben – vor fast 27 Jahren.
Seitdem hat der Online-Handel immer mehr Zulauf erfahren. Auch Galeria hat einen Online-Shop, doch es gibt noch Luft nach oben. Und die Konkurrenz ist groß. Über zu wenig Kundinnen und Kunden kann sich das Geschäft im Centro allerdings nicht beschweren. Gerade nach Corona seien viele Menschen wieder in den Laden gekommen, heißt es aus Unternehmenskreisen. Die Leute wollten wieder raus, ins Gespräch kommen, die Ware vor Ort begutachten. Der lokale Handel sei nicht tot, ist man sich bei Galeria sicher.
Kundinnen und Kunden schätzen das breitgefächerte Angebot bei Galeria
Auch am Freitag ist die Oberhausener Filiale gut besucht. Mira geht hier gerne einkaufen, zum Beispiel Geschenke für Kindergeburtstage. Die 18-Jährige schätzt die gute Auswahl und, dass sie sich im Vergleich zum Kauf im Internet hier vor Ort direkt von der Qualität überzeugen kann.
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Eine andere Kundin sieht einen Vorteil des Warenhauses in seinem breitgefächerten Angebot. „Ich bin niemand, der online bestellt und zurückschickt“, sagt die Bottroperin. Sie will die Waren anfassen und anprobieren. Wenn Galeria im Centro schließen würde? „Das wäre ein Verlust.“
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Andere wiederum finden das Angebot der Warenhauskette zu teuer. Und kaufen lieber woanders ein. Andreas Zippel wundert sich sogar, dass Galeria Karstadt Kaufhof „so lange durchgehalten hat“. Ihn überrascht die Insolvenz nicht. So viele Umbauten – da habe das Unternehmen Geld verpulvert, ist seine Vermutung. Schade findet er trotzdem, dass die Geschäfte in den Städten immer weniger werden.
Galeria-Belegschaft will endlich Gewissheit haben
Für die Belegschaft heißt es nun, noch ein paar Tage zu bangen. Am schlimmsten ist für viele mittlerweile die Ungewissheit über die Zukunft ihres Arbeitsplatzes. Einige wollen einfach nur noch wissen, wie es weitergeht – auch wenn das bedeutet, dass sie sich einen neuen Job suchen müssen. Sobald klar ist, wie es mit der Filiale weitergeht, wird sie zunächst geschlossen und die Beschäftigten werden informiert. Eine Prognose will heute niemand abgeben. Die Chancen ständen 50 zu 50.
Am Freitag macht sich die Anspannung höchstens dadurch bemerkbar, dass in der Oberhausener Filiale eine spürbare Ruhe herrscht. Dem Anschein nach geht alles seinen gewohnten Gang. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter räumen Ware aus Kartons in die Regale und auf die Kleiderständer. Was mit ihnen passiert, wird sich zeigen.