Oberhausen. Sein 40-jähriges Bestehen feiert der Künstlerförderverein mit Publikumsliebling Haiou Zhang. Auch die Konzerte zuvor bieten pianistische Pracht.

Bis zum eigentlichen Jubiläum im Oktober wird der Künstlerförderverein bei seiner 230. Matinee angelangt sein – und dieses Klassik-Kleinod gestaltet eine gestandene Größe im Konzertbetrieb: Haiou Zhang, längst Weltreisender in Sachen Flügel-Artistik, gibt dann am vertrauten Steinway im Ebertbad ein weiteres Solo-Recital. Ein volles und vollauf begeistertes Haus steht zu erwarten.

Dabei will sich Bruno Zbick, Vorsitzender des rührigen Vereins seit Gründerzeiten, keineswegs auf den Zhang’schen Lorbeeren ausruhen: Denn auch die kommenden Matineen ab Nr. 224 bieten im 40. Vereinsjahr groß aufspielende junge Musikerinnen und Musiker, noch dazu mit überraschenden und wohlüberlegten Programmen. Schließlich hatten Oberhausens Künstlerförderer schon immer mehr parat, als sich ausschließlich der strengen Fasson klassischer Tonkunst zu widmen.

Chia-Chen Chiang, die Förderpreisträgerin des Jahres 2019, eröffnet die kommende Matinee mit eigenen Kompositionen.
Chia-Chen Chiang, die Förderpreisträgerin des Jahres 2019, eröffnet die kommende Matinee mit eigenen Kompositionen. © Künstlerförderverein

Die „Kulturtreffs“ der frühen Jahre waren ein geradezu verwegener Mix aus Lesungen oder Jazztanz, Ausstellungen und Konzertanteilen. Den Schlosshof bespielt der Verein noch heute. Und das Konzertexamen unter dem Motto „Musik der Zukunft“ vor Publikum und mit großer Orchesterbegleitung hat Oberhausen dem allerersten Matinee-Solisten zu verdanken: Prof. Oliver Leo Schmidt lehrt längst als Dirigent die Kunst der Ensemble-Leitung an der Folkwang-Hochschule. 1987 spielte er, noch als Schüler in Oberhausen, am Flügel für die Gäste des Künstlerfördervereins.

Einbrüche zweier Lockdown-Jahre überwunden

Der mit genau sieben Mitgliedern gegründete Verein – „alle sieben waren im Vorstand“, schmunzelt Bruno Zbick – zählt heute rund 350 Förderer. Und mindestens 300 Zuhörer fanden sich auch während der letzten Matineen zuverlässig im Ebertbad ein. Bruno Zbick freut, dass die „Badeanstalt“ auch mit ihren eigenen Kabarett- und Konzertabenden wieder in der Erfolgsspur ist: Die Einbrüche zweier Lockdown-Jahre scheinen überwunden.

Anke Pan spielte unmittelbar vor dem ersten Lockdown 2020 eine gefeierte Matinee im Ebertbad – und ist am 19. März mit Yuhao Guo im vierhändigen Flügel-Spiel zu erleben
Anke Pan spielte unmittelbar vor dem ersten Lockdown 2020 eine gefeierte Matinee im Ebertbad – und ist am 19. März mit Yuhao Guo im vierhändigen Flügel-Spiel zu erleben © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Ein volles Haus – bei traditionell freiem Eintritt – hat auch das Duo der Matinee am Sonntag, 5. Februar, um 11 Uhr im Ebertbad verdient: Pianistin Chia-Chen Chiang hatte bereits 2019 den nach Dr. Eva Maria Zbick benannten Künstlerförderpreis erhalten. Mit dem 21-jährigen Violinisten Quingzhu Weng an ihrer Seite präsentiert sich die 29-Jährige aus Taiwan im ersten Konzertteil als Komponistin: Eine CD-Einspielung ihrer Sonate und der „Bells from the Phoenix Sea“ für Klavier und Violine will sie pressfrisch zum Ebertplatz mitbringen. Als Solistin spielt Chia-Chen Chiang zudem Claude Debussys traumschöne „L’Isle Joyeuse“.

Für seinen Auftritt am 23. April hat der junge Franzose Ingmar Lazar ein hochvirtuoses Programm zusammengestellt.
Für seinen Auftritt am 23. April hat der junge Franzose Ingmar Lazar ein hochvirtuoses Programm zusammengestellt. © Künstlerförderverein

Auch die Vorschau auf weitere Matineen verspricht pianistische Pracht: Vierhändig und mit wechselnden Soli gastieren am 19. März Anke Pan und Yuhao Guo. Ihre glanzvolle Gestaltungskunst zu zweit dokumentiert bereits eine von der „JCT-Stiftung“ des Oberhausener Paares Johannes und Cordula Trum gesponserte CD-Einspielung. Und für die zweite Jahreshälfte – „so ist’s angedacht“, sagt Bruno Zbick – möchte Anke Pan im Gesprächskonzert am Elsa-Brändström-Gymnasium erste Kostproben des von ihr komponierten Musicals vorstellen.

Als würde ein komplettes Orchester aufspielen

Ein „brillantes Programm, kurzweilig und hochvirtuos“ erwartet der Vereinsvorsitzende von seinem Gast am 23. April: Der 30-jährige Franzose Ingmar Lazar kombiniert an diesem Vormittag nicht nur Gershwin mit Rubinstein und lässt einen „Tango Brasileiro“ aus den Tasten wirbeln. Er krönt die Matinee schließlich mit Franz Liszts „Konzertparaphrase über Mendelssohns Hochzeitsmarsch und Elfenreigen“ – als würde ein komplettes Orchester im Ebertbad aufspielen.

Preis erinnert an „gute Seele“ des Künstlerfördervereins

In schöner Tradition gilt für alle Matineen des Künstlerfördervereins: Eintritt frei. Allerdings nimmt das Ebertbad eine Kartengebühr von 3 Euro. Es empfiehlt sich, Einlasskarten im Vorfeld zu bestellen unter 0208 - 8106 570 oder online ebertbad.de.

Seit 2015 erinnert der Dr. Eva Maria Zbick-Künstlerförderpreis an die im Jahr zuvor verstorbene Namensgeberin. Das Anliegen der studierten Mathematikerin und Musikerin Eva Maria Zbick (1954 bis 2014) war es stets, junge Talente zu fördern. Mit ihrem Ehemann Bruno Zbick gründete sie den Künstlerförderverein Oberhausen. Bis zu ihrem Tod war sie die „gute Seele“ und Repräsentantin des heute rund 350 Mitglieder zählenden Vereins.