Oberhausen. Ein Nutzungskonzept für die Marktstraße liegt auf dem Tisch. Was die Stadtplaner vorschlagen – und wo ein Parkhaus in der City entstehen soll.
Auf dieses Konzept dürften alle Beteiligten sehnsüchtig gewartet haben. Nach jahrelangem Warten und Zaudern liegt nun endlich eine konkrete Ideen-Sammlung auf dem Tisch, mit der die Oberhausener Innenstadt nach vorne gebracht werden soll. Kernstück ist der Vorschlag, die Marktstraße in drei Teile zu gliedern und zu entwickeln. Die Stadt bringt im nächsten Jahr aber noch weitere Projekte zur Innenstadtförderung auf den Weg.
Doch zunächst zur Marktstraße: Ein Planungsbüro aus Dortmund hat sich Oberhausens Einkaufsstraße genau angesehen, Stärken und Schwächen analysiert – und rät nun zur Dreiteilung: Im oberen Bereich Richtung Mülheimer Straße solle sich die Stadt aufs Wohnen konzentrieren, im mittleren auf den Handel und im unteren Bereich Richtung Altmarkt auf die Gastronomie. Das Konzept liegt frisch vor, in diesen Tagen wird sich zunächst die Stadtspitze damit auseinandersetzen. Das erklärt Planungsdezernent Thomas Palotz auf Nachfrage.
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Kein eindeutiges Votum geben die Stadtentwickler in ihrem Konzept für die Frage des Autoverkehrs auf der oberen Marktstraße ab. Seit Jahren steht im Raum, den Bereich, in dem etwa das Einrichtungshaus Hülskemper und das Wein-Lokal Le Baron ansässig sind, für den fließenden Verkehr freizugeben. Doch weder die Planungsexperten noch der zuständige Dezernent Thomas Palotz unterstützen diese Idee.
Parkplätze auf der Marktstraße reduzieren
Palotz, der in seinem Rathaus-Ressort die Bereiche Planung, Bauen, Mobilität und Umwelt verantwortet, plädiert für eine Lösung, die der jetzigen ähnelt: Den Abschnitt nicht komplett freigeben, aber Möglichkeiten schaffen, dass zum Beispiel Pflegedienste die künftigen Bewohner gut auch mit dem Auto erreichen können. Die rund 80 Stellplätze, die es derzeit dort gibt, würde Palotz aber am liebsten reduzieren. Das schaffe Platz für Grün und andere Strukturen, die das Wohnumfeld attraktiver machen, wie Beleuchtung, Sitzbänke und andere Stadtmöbel. Stärken möchte er zudem den Radverkehr.
Das vorliegende Konzept gebe Anregungen, die nun intensiv diskutiert werden. Entschieden sei nichts, stellt der Dezernent klar. Palotz, seit knapp einem Jahr im Amt des Oberhausener Planungsdezernenten, drückt dennoch aufs Gas: „Seit Jahren wird geredet, jetzt muss auch mal gehandelt werden.“
So sieht er es auch mit weiteren Entwicklungen, die bereits angestoßen sind oder im nächsten Jahr auf den Weg gebracht werden sollen: Mit dem Plan, an der Düppelstraße ein Parkhaus zu errichten, beschäftigt sich nun endlich ein Planungsbüro – nachdem zunächst die CDU vor mehr als vier Jahren die Idee aufgeworfen hatte. Das Quartiersparkhaus soll die parkenden Autos von den anliegenden Straßen holen, wo dann wiederum mehr Grün entstehen soll.
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Auf vier Etagen sollen mehr als 500 Stellplätze entstehen. Gebaut werden soll es nach jetzigem Stand nicht wie zunächst vorgeschlagen in einer zum Energieversorger EVO gehörenden Baulücke – sondern auf der Fläche des jetzigen Parkplatzes. Benötigt würden laut Plan rund 44 Prozent der rund 11.000 Quadratmeter – mehr als 6000 Quadratmeter könnten für mehr Grün in der Innenstadt entsiegelt werden. Der Bau eines Parkhauses benötigt allerdings mehrere Planungs- und Genehmigungsphasen, stehen könnte es wohl frühestens 2026.
Schon im nächsten Jahr schreibt die Stadt einen Wettbewerb aus: Die beste Idee, die Verbindung vom Bahnhof über den Saporishja-Platz bis zur Innenstadt attraktiv zu gestalten, gewinnt. Einen Förderantrag zur Aufwertung des Friedensplatzes hat die Stadt bereits gestellt. Der Platz soll mehr Bäume und ein unterirdisches Zisternen-System erhalten.
Mit diesen vier Projekten – Dreiteilung der Marktstraße, Quartiersparkhaus, Bahnhofsanbindung und Friedensplatz – hofft Palotz auf eine allgemeine Aufbruchstimmung. „Die Menschen müssen sehen, dass sich was tut“, sagt er. Das sehe er jeden Tag, wenn er in sein Büro im Technischen Rathaus geht: Direkt vor der Tür laufen die Arbeiten zum neuen Kleinen Markt. „Das nehmen die Leute wahr, sie freuen sich drauf.“ Und dieses Gefühl müsse es auch in der City geben. „Wir brauchen dringend sichtbare Veränderungen. Die ersten Schritte haben wir nun eingeläutet.“