Oberhausen. Der Tierschutzbund rät davon ab, exotische Tiere zu kaufen. Terrarien, aber auch Aquarien gelten als Stromfresser. Ein Oberhausener widerspricht.
Selbst die kleinsten Bewohner eines Haushaltes müssen sich wohl demnächst wegen der Energiekrise wärmer anziehen. Der Deutsche Tierschutzbund weist auf die hohen Kosten hin, die bei der Haltung von exotischen Tieren wie Echsen entstehen können. Das Thema hat einen ernsten Hintergrund: Der Tierschutzbund befürchtet, dass es in den nächsten Monaten zu einer „Exotenflucht“ kommen könnte. Ein Oberhausener Händler teilt diese Bedenken jedoch nicht.
Noch mehr als wir Menschen mögen es Schildkröten und Schlangen warm. Ihre natürliche Wohlfühlzone könnte in diesem Winter ihre Halter in Nöte bringen. Sollte der Strompreis auf 50 Cent pro Kilowattstunde steigen, warnt der Tierschutzbund, könnte selbst eine kleine Echse zwischen 500 und 800 Euro im Jahr kosten. Auch Aquarien gelten als Stromfresser: Wasserpumpe, Heizung und Beleuchtung kosten Geld, das anderswo benötigt werden könnte. Im Netz kursieren Vergleiche mit Tiefkühltruhen. Das Portal web.de geht bei einem 200-Liter-Aquarium von einem Verbrauch von 680 kWh aus (Wassertemperatur 20 Grad). Das wären, den aktuellen EVO-Preis von 29 Cent pro kWh brutto zugrundegelegt, auch für die kleinen Fische Stromkosten in Höhe von mehr als 200 Euro im Jahr.
Moderne Pumpen und LED-Lampen sparen Geld
Stephan Krahnert kann die Sorgen nicht teilen. Im Traditionsgeschäft „Heimtierparadies Krahnert“ stehen 80 Becken, die allesamt einzeln betrieben werden. Er spürt zwar die Erhöhung, aber die Rechnung am Ende des Monats öffnet er ohne Herzklopfen. Vor dem Umzug in die neue Filiale an der Zimmerstraße 42 nahe der Innenstadt sei die Technik durch energiesparende Alternativen ausgetauscht worden. Alle Aquarien würden nun mit LED-Lampen und energieeffizienten Pumpen betrieben, die Terrarien mit stromsparenden Glühbirnen.
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Früher habe eine 1000-Liter-Pumpe 30 bis 40 Watt Leistung mitgebracht. Heute seien dies nur noch 4 bis 5 Watt: Dementsprechend sinke der Stromverbrauch und die Kostensteigerung halte sich in Grenzen. Stephan Krahnert rechnet unsicheren Kunden in seiner Filiale den Monatspreis aus: Etwas mehr als fünf Euro seien das für ein Aquarium mit 60 Litern Wasser, mit einer 5-Watt-Pumpe und LED-Beleuchtung. Bezahlbar, findet er.
Tierhalter genießen ihr Hobby und machen sich wenig Gedanken um Energiepreise
Je größer das Aquarium, desto teurer wird es. Bei den Terrarien gibt es zudem weniger Einsparpotenzial, da die Bewohner wärmende Lampen benötigten, sagt der 40-Jährige. Deshalb führt er ein anderes Argument an: In seinem Laden treffe er kaum Kundschaft, die sich um die Energiepreise Sorgen mache. Denn für sie sei das Halten von Fischen und anderen Kleintieren ein Hobby, für das man gerne Geld ausgebe. Krahnert zieht einen ganz persönlichen Vergleich: „Ich trinke schon immer Cola. Mein ganzes Leben. Der Preis für die Kiste ist auf 18 Euro gestiegen. Aber selbst wenn es 25 wären, würde ich die Kiste kaufen.“
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Eben wegen des Idealismus der Hobbytierhalter müsse Stephan Krahnert selten Gespräche über Energiekosten führen. Was die Tierfreunde allerdings beunruhigt, sind die Preissteigerungen in einem ganz anderen Segment: Weil auch exotische Tierarten oder Pflanzen naturgemäß aus fernen Ländern stammen, fallen mittlerweile beträchtliche Lieferpreise an. Dadurch würden beispielsweise Wasserpflanzen oder Holzwurzeln doppelt so viel kosten.