Oberhausen. Der Schaden am Becken des Sterkrader Hallenbades ist so groß, dass eine Reparatur sehr teuer wird. Sterkrader befürchten das komplette Aus.

Das Edelstahlbecken marode, mit über 90 Rostlöchern durchsiebt – das in den 50er Jahren erbaute Hallenbad Sterkrade bleibt für viele Monate geschlossen. Diese traurige Nachricht für Badefreunde, Hobbyschwimmer, Vereine und Schulen hat die Sterkrader in Angst und Schrecken versetzt, dass nun im Stadtbezirk wilde Gerüchte umhergehen. Ist das Hallenbad, das umfangreich Anfang der 90er Jahre und 2006 saniert worden ist, unrettbar verloren? Bleibt das Bad, in dem schon Romy Schneider mit Michel Piccoli den Film „Schornstein Nr.4“ drehte, für immer und ewig geschlossen?

Tatsächlich kann keiner der Verantwortlichen bei den zuständigen Servicebetrieben Oberhausen (SBO) derzeit irgendeine klare Aussage zur Zukunft des Hallenbades treffen, das jährlich immerhin über 130.000 Badegäste zählt. Denn ein Gutachter beurteilt in den nächsten Wochen den Schaden an dem Edelstahlbecken und der darunter bestehenden Stahl-Beton-Konstruktion. Diese kann durch das vielleicht seit Jahren langsam durch die Rostlöcher gesickerte Chlorwasser ebenfalls geschädigt sein. „Wir müssen das Gutachten abwarten, alle Prognosen sind da ein Blick in die Glaskugel“, meint SBO-Sprecher Alexander Höfer.

Am Ende trifft der Rat der Stadt Oberhausen die Entscheidung über das Hallenbad

Letztendlich ist die Entscheidung am Ende natürlich eine politische: Wie viel Geld ist die Stadt Oberhausen bereit, für die Sanierung des Sterkrader Hallenbades aufzubringen? Jürgen Schmidt, Sport- und Schuldezernent in einer Person, ist trotz aller Misere optimistisch gestimmt. „Ich bin zwar nicht der Rat der Stadt, aber wir werden dem Gremium natürlich einen Vorschlag inklusive Kostenschätzung machen, wenn alles auf dem Tisch liegt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass wir das Hallenbad aufgeben werden.“

Das Hallenbad Oberhausen-Sterkrade von außen.
Das Hallenbad Oberhausen-Sterkrade von außen. © Gerd Wallhorn | Gerd Wallhorn / Funke Fotoservices

Ohne dieses Hallenbad sei der enorme Bedarf von Schulen und Vereinen nicht zu decken. „Wir haben die Wasserflächen in Oberhausen schon in früheren Jahren stark reduziert, indem wir versprochen haben, die bleibenden Bäder zu sanieren. Und das müssen wir jetzt auch tun.“

Schmidt geht davon aus, dass der Austausch des kompletten Edelstahlbeckens des Bades an der Holtener Straße sehr wahrscheinlich notwendig ist. „Bedauerlicherweise sind auch die Edelstahlpreise in der jüngsten Zeit nach oben geschossen.“ Eine Alternative zu einer Reparatur wäre theoretisch, ein völlig neues Hallenbad zu bauen, wenn die Sanierung des alten Sterkrader Bades zu teuer wäre. „Ich kann mir aber eigentlich kein Szenario vorstellen, dass ein Neubau billiger wäre als eine Reparatur.“ Allerdings: Eine Sanierung dauere mindestens ein Jahr. „Wir können dann wohl erst im Sommer 2023 wieder öffnen.“

Oberhausen hat besonders wenig Wasserfläche für seine Einwohner

Übrigens: Dass ein Anfang der 90er Jahre eingebautes Edelstahl-Becken kaputt geht, finden die Verantwortlichen nicht besonders erstaunlich. Edelstahl-Konstruktionen können nach 30 Jahren durch Chlorwasser zerstört werden. Besonders teuer wird es aber, wenn nun auch noch der Beton darunter angefressen sein sollte.

Im Städte-Vergleich hat Oberhausen nach dem realisierten Bäder-Sparkonzept (Unternehmensberatung Prova) des ersten Jahrzehnts in diesem Jahrhundert sehr wenig Wasserflächen für seine 210.000 Einwohner. Damals setzte die Stadt aus Kostengründen auf Zentralisierung, schloss teure und alte Bäder wie das Freibad Alsfeld, das Bad Ost, das Hallenbad Osterfeld und das Freibad am Stadion Niederrhein. Zeitgleich sanierte die Stadt das Hallenbad in Sterkrade und baute das Hallenbad Alt-Oberhausen und das Spaßbad „Aquapark“ am Centro neu (eröffnet 2009). Das Ergebnis: In Oberhausen ist das Verhältnis Bürger pro Bad besonders schlecht. Im gesamten Ruhrgebiet, mit seinen vielen klammen Städten, müssen sich rein rechnerisch 29.000 Bürger ein Bad teilen – das sind doppelt so viele wie im gesamten Bundesgebiet. In Oberhausen aber drängeln sich 52.000 Bürger auf ein einziges Bad.

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