Die ersten Probeschwimmer haben bereits ihre Bahnen im neuen Hallenbad Oberhausen gezogen. Der Beckenbau an der Goebenstraße stößt 40 Prozent weniger Kohlendioxid aus als das ehemalige Ostbad.

Hallenbad Oberhausen (ehem. Südbad ) nimmt Betrieb auf. Foto: © Tom Thöne / WAZ
Hallenbad Oberhausen (ehem. Südbad ) nimmt Betrieb auf. Foto: © Tom Thöne / WAZ © WAZ

Manchmal hat selbst ein unbändig tobender Tornado seine positiven Folgen. Etwas mehr als vier Jahre nachdem eine Windhose eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt gezogen hat, hofft die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), mit dem neuen Hallenbad Oberhausen einen Sturm der Begeisterung zu entfachen. Die ersten Probeschwimmer haben im Nachfolger des maroden und durch den Tornado beschädigten Südbads bereits ihre Bahnen gezogen.

Theo Irrgang hat gerade eine halbe Stunde lang das kühle Nass durchpflügt. Das hat er immer so gemacht, einmal in der Woche im Ostbad. Das neue Bäderkonzept sah allerdings dessen Schließung vor, also ist Theo Irrgang an der Goebenstraße ins Becken gestiegen, weil die OMG zum kostenlosen Probe-Bahnenziehen eingeladen hat. Nach 13 Monaten Bauzeit strahlt das Becken leuchtend blau mit seinen sechs Bahnen neben dem orangenen Bogen und den Säulen, zwischen der Kombination aus Beton und dunklem Holz. Ausmaße, Becken und Tribüne sind tauglich für Deutsche Kurzbahn-Meisterschaften der Jugend, das hat sich Oberhausen vom Deutschen Schwimm Verband bestätigen lassen. „Wasser ist Wasser”, befindet Herr Irrgang trotzdem nüchtern.

Das Ostbad legt eine hohe Messlatte

Das Hallenbad Oberhausen wird zumindest bezogen auf das Jahr 2008 eine hohe Messlatte bekommen.

„Bis zur Schließung September hatten wir in diesem Jahr im Ostbad 127 000 Besucher. Eine erstaunliche Zahl”, sagt Alexander Höfer, dem die Öffentlichkeitsarbeit der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) obliegt. Bislang hätten die Besucherzahlen des Ostbads zwischen 90 000 und 100 000 gelegen, mit diesen Zahlen kalkuliert die OGM in Zukunft. Sie hat insgesamt 7,2 Millionen Euro investiert und muss pro Jahr 400 000 Euro über Eintrittsgelder einnehmen, um das gesetzlich vorgeschriebene Plus von 2500 Euro zu erzielen. Die OGM rechnet mit jährlichen Betriebskosten von ungefähr 1,7 Millionen Euro.

Nach den Probeschwimmern und einigen Schulklassen werden die ersten Sportler beim 25-Stunden-Schwimmen am 25. und 26. Oktober (wegen der Zeitumstellung von 12 bis 12 Uhr) das Bad inoffiziell eröffnen. Ab 3. November hat die Öffentlichkeit Zugang.

Das wird Thomas Pflugbeil nicht so gerne hören. Er ist technischer Leiter, und bei einem Blick in den Bauch des Bads, würde Theo Irrgang seine Wasser-These vielleicht revidieren. Dort im Keller, wo Thomas Pflugbeil einen Großteil seines Arbeitstages verbringt, in einem wirren Geäst aus überdimensionalen silbernen Röhren und zahlreichen großen und kleinen Amateuren und schwarzen Leitungen, schlägt das Herz des neuen Schwimm-Schmuckkästchens. Dort sorgt hochmoderne Technik dafür, dass „wir insgesamt 40 Prozent weniger CO2 gegenüber dem Ostbad erzeugen”, wie Arno Langhals, der Abteilungsleiter für Bäder bei der OGM, erklärt.

Um ihn herum rumoren Maschinen und Systeme der Nachhaltigkeit: Die Anlage verbraucht weniger Chlor, weil das mit UV-Licht statt wie bisher mit Aktivkohle gebunden wird. Die Filter gelten als weniger störanfällig als die im Ostbad verwendeten. Das Wasser zum Durchspülen der Filter wird von einer eigenen Anlage aufbereitet und bleibt im Kreislauf, statt verbraucht verloren zu gehen. Allein das spart im Vergleich zum Bad in Sterkrade 2000 Euro pro Monat. Auf dem Dach liegen Solarzellen, die einige Meter tiefer für warme Duschen sorgen. Wasser ist eben doch nicht gleich Wasser.

Theo Irrgang will trotzdem wieder kommen und seine Bahnen ziehen. „Ist ja alles sehr schön geworden und so freundlich gestaltet”, meint er.