Oberhausen. Wie kann der Stadtteil Holten eine Aufwertung erfahren? Der Rahmenplan Holten schnürt dazu ein pralles Paket. Die Redaktion hat es aufgeschnürt.
Fast 80 Seiten stark, detailreich geschrieben und mit manch’ spannender Perspektive ausgestattet: Der Rahmenplan Holten liegt vor und soll jetzt in ein konkretes Entwicklungskonzept für den nordwestlichen Oberhausener Stadtteil münden.
Ja, das gute alte Holten ist etwas ganz Besonderes in Oberhausen: Die lange Historie, die schmucken Fachwerkgassen, aber auch die Randlage im Stadtgebiet – all das zählt dazu. Die Autoren des Rahmenplans haben als von der Stadt beauftragte Planungsexperten Schwerpunkte und Handlungsfelder ausgemacht, um Holten als Stadtteil zeitgemäßer und zukunftsfester zu gestalten. Das bezieht sich vor allem auf das Kastell mit dem Kastellpark, die Holtener Altstadt, das Stadtteilzentrum am Holtener Marktplatz sowie den Grünstreifen entlang der Emscher, die ja seit Ende 2021 vom Abwasser befreit ist und deren Uferbereiche somit ganz besondere Entwicklungschancen bieten.
Altstadt: Im Holtener Ortskern seien historisch wertvolle Gebäude und Strukturen über Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben. Dieses Alleinstellungsmerkmal in Oberhausen hebt der Rahmenplan besonders hervor. Von besonderer Bedeutung in dieser historischen Stadtstruktur seien die auffallenden Wegeführungen, die Kirchen mit ihren Türmen, die erhaltene Synagoge sowie der jüdische Friedhof als Zeugen einer bewegten Ortsgeschichte. Es gelte daher, diese einzigartigen Gegebenheiten „baukulturell zu erhalten und das besondere Ortsbild der historischen Altstadt zu sichern“.
Stadtgraben: Die historische Stadtgrabenanlage Holtens sei nur noch in Teilen im Ort wahrnehmbar, heißt es im Rahmenplan. Daher solle der Graben wieder im Stadtbild sichtbar gemacht werden. Die nahen Grünflächen sollen künftig für alle Menschen zugänglich sein. Denkbar sei ein ausgeschilderter, historischer Rundweg um die Altstadt. An geeigneten Stellen könne zudem etwa mit Brunnen oder Wasserläufen an die lange Holtener Geschichte erinnert werden: Infotafeln und ein Stadtmodell, das Holten in vergangenen Jahrhunderten zeigt, seien denkbar, etwa auf dem Marktplatz oder an mehreren Stellen in der Altstadt. Auch die Synagoge soll restauriert und aufgewertet werden, etwa mit einem kleinen Informationszentrum.
Parkplatzsituation: Die Straßen in der Holtener Altstadt seien besonders schmal und böten wenig Parkraum, heißt es im Rahmenplan. Der Parkdruck in diesem Bereich sei daher besonders hoch. Für die Altstadt biete es sich an, ein kleinräumiges Park- und Verkehrskonzept zu entwickeln. Eine geänderte Straßenführung, eine Neuordnung vorhandener Parkplätze oder auch ein neuer, zentral gelegener Parkplatz könnten hier die Lage verbessern.
Fassadenprogramm und Denkmalschutz: Der Rahmenplan schlägt ein Fassadenprogramm vor, um „die einzigartige Stadtgestaltung Holtens zu sichern“. Zudem soll eine spezielle Denkmalbereichssatzung dafür sorgen, dass wichtige Bereiche der Holtener Altstadt nachhaltig erhalten und geschützt werden.
Wiederaufleben der Stadttore: Die zwei historischen Stadttore Holtens sind nicht mehr im Stadtbild zu sehen. Die Stadttore sein jedoch schon mehrfach – etwa bei Stadtfesten – an ihrer historischen Stelle provisorisch neu errichtet worden. Der Rahmenplan schlägt vor, die Stadttore wieder dauerhaft sichtbar zu machen, lässt aber offen, wie das genau geschehen soll. So könne die Identifikation der Holtener mit ihrem Stadtteil gestärkt werden. Zudem könne auf diese Weise der örtliche Tourismus gefördert werden.
Historische Beleuchtung: Die Straßenbeleuchtung im Holtener Ortskern soll nach historischem Vorbild wiederhergestellt werden. Dadurch könne sowohl das Stadtbild als auch die Identität Holtens gestärkt werden.
Baulücken: In der Altstadt seien einige Baulücken vorhanden. Diese Lücken sollen laut Rahmenplan in Anlehnung an die historische Bebauung durch Neu- oder Umbauten geschlossen werden. So könne ein geordneteres Ortsbild der Altstadt geschaffen werden.