Oberhausen. Wer in Oberhausen-Holten wohnt, sollte Anfang Februar besonders aufmerksam in den Briefkasten gucken – es geht um die Zukunft im Stadtteil.

150 Holtenerinnen und Holtener erhalten in der nächsten Woche überraschende, persönliche Post aus dem Rathaus: eine Einladung zur Teilnahme an einer Ideen- und Vorschläge-Sammlung zur Zukunft des Stadtteils Holten.

Mit dieser Zufallsstichprobe, gezogen aus dem Holtener Melderegister, beschreitet die Stadtverwaltung Oberhausen neue Wege der Bürgerbeteiligung. Sie arbeitet dabei eng mit der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen zusammen, die einen besonders praxisorientierten Lehr- und Forschungsansatz verfolgt. Dr. Martin Florack begleitet das Projekt fortlaufend mit einer Gruppe von Studierenden und hat mit ihnen auch maßgeblich das Konzept dazu entworfen.

Ideenbörse auf drei Stunden angelegt

„Wir möchten mit Hilfe der Zufallsstichprobe Menschen erreichen, die sonst nicht an solchen Bürgerveranstaltungen teilnehmen“, sagt Strategie-Dezernent Ralf Güldenzopf. Wer nun eines der persönlichen Einladungsschreiben erhält, sollte die Teilnahme bis Ende Februar bestätigen. Am 14. März findet dann die große, auf drei Stunden angelegte Ideenbörse in Holten statt.

Zufallsstichprobe auf dem Prüfstand

Die Methode der Zufallsstichprobe soll am Beispiel Holten erprobt werden.

Bei Erfolg könnte sie durchaus auf weitere Projekte der Bürgerbeteiligung in Oberhausen ausgedehnt werden.

Im November 2018 startete Oberbürgermeister Daniel Schranz seine neue Dialogtour „Auf ein Wort“ in Holten.

Dabei sind auch Strategie-Dezernent Güldenzopf, Hendrik Detmers von der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung, weitere Planungsexperten der Stadt und Dr. Florack mit einem Team von Studierenden präsent. An fünf Thementischen geht es um die Zukunft Holtens: der Marktplatz, die Altstadt mit ihren schönen Fachwerkgassen, das Kastell, der Kirchenstandort, die Vennstraße mit ihrer besonderen Lage direkt am Holtener Bruch, wo ja derzeit das Jahrhundertprojekt der Emscher-Renaturierung auf vollen Touren läuft – auf diese markanten Teilbereiche soll am 14. März gezielt ein Auge geworfen werden. Wie könnte hier die Zukunft im Stadtteil aussehen? Wie lauten die Vorstellungen der Holtener etwa zu Wohnen, Einkaufen und Naherholung?

Sogar an Kinderbetreuung ist gedacht

Ein erster Entwurf zu einem Rahmenplan für Holten liegt vor. Darauf soll mit der Ideenbörse gezielt aufgebaut werden. Falls jetzt im ersten Durchgang nicht genügend Menschen ihre Teilnahme bestätigen, soll es eine zweite Einladungsrunde geben, ebenfalls per Zufallsgenerator gezogen. Sogar an eine Kinderbetreuung ist für all jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer gedacht, die ansonsten keine Möglichkeit hätten, bei der Ideensammlung dabei zu sein. Man kann diesen Betreuungsbedarf entsprechend im Antwortschreiben an die Stadt vermerken.

Die gesammelten Vorschläge, Ideen und Anregungen werden im Detail dokumentiert und übersichtlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie sollen in den Rahmenplan für den Stadtteil aufgenommen werden, der dann zum Beispiel in ein Integriertes Handlungskonzept für Holten münden könnte.

Infrastruktur und Stadtteilzukunft

Jung und Alt, Alleinerziehende, Paare mit Kindern, Selbstständige, Arbeitslose – die Initiatoren des neuen Bürgerbeteiligungsprojektes hoffen auf einen möglichst repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung, der sich auf kreative Weise am 14. März in die Diskussion einbringt. Dass die Holtener sich nicht scheuen, ihre Meinung kundzutun, haben sie ja unter anderem bewiesen, als die Stadtsparkasse 2017 den persönlichen Service in der Holtener Filiale am Marktplatz einstellte. Die Holtener protestierten damals vehement, allerdings ohne diese Sparmaßnahme verhindern zu können. Umso wichtiger sind jetzt wohl neue Ideen zu Infrastruktur und Stadtteilzukunft – und das nicht nur am Holtener Markt.