Oberhausen.. Mit „Mike + the Mechanics“ kennt Andrew Roachford große Bühnen. Im Zentrum Altenberg in Oberhausen punktete er mit einem eigenen Club-Konzert.

Seit zwölf Jahren zeigt sich Andrew Roachford neben Ex-Genesis-Gitarrist Mike Rutherford und dem Kanadier Tim Howar bei „Mike + the Mechanics“ als musikalischer Facharbeiter. Wie sich ein Drittel des rockigen wie poppigen Trios in einer heimeligen Club-Atmosphäre schlägt, konnten knapp 100 Besucher am Montagabend im Zentrum Altenberg in Oberhausen überprüfen.

Und siehe da: Maloche lohnt sich! In der ehemaligen Zinkfabrik, dem heutigen soziokulturellen Zentrum, wird Roachford zügig warm. Auch wenn der Mechanics-Gesangsnachfolger von Paul Carrack zunächst zum draußen prasselnden Frühlingsregen im charmanten Deutsch meint: „Schönes Wetter, oder?“

Andrew Roachford: Seine Worte gehen den Fans ans Herz

Den Soul lässt er bis zu den wenigen Stehtischen in der sonst unbestuhlten Schlosserei schnurren. Mit „Doctor“ und „High on Love“ lässt er keine Zweifel aufkommen, wo die Reise hingeht. Feiner Pop, gradliniger R’n’B, der zu jeder Zeit wunderbar tanzbar bleibt.

Und so sitzt Andrew Roachford an seinem Keyboard, von Bassist und Gitarrist flankiert. Am Schlagzeug steht groß sein Name auf den Trommeln, während feine Laser-Lichtkegel wie beim Science-Fiction-Kinoklassiker „Tron“ die Retro-Karten ausspielen.

„Die Welt ist verrückt geworden“, sagt der begnadete Musiker und meint Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg. „Ich danke Gott, dass es Menschen wie euch gibt, die Menschen wie mich unterstützen.“ Das geht ans Herz.

Durch die Corona-Krise kann er erst jetzt seinen Fans in die Augen blicken und die Reaktionen der neuen Songs aufsaugen, obwohl „Twice in a Lifetime" aus dem Jahr 2020 eigentlich schon fast ein alter Hut ist.

Andrew Roachford: Songs in unwiderstehlicher Langfassung

Was wäre nur aus dem Londoner geworden, wenn er nicht schon als Jugendlicher am Klavier seinen Onkel bei dessen treibenden Sets als Jazz-Saxophonist begleitet hätte? Viel zu schade wäre es gewesen, wenn sich der heute 57-Jährige als reiner Songwriter für Megastars wie Michael Jackson aus Lampenfieber vor der Bühne versteckt hätte.

Die größte Aufmerksamkeit in Deutschland gelang ihm außerhalb der „Mechanics“ im Jahr 2004 dank der Klang-Kooperation mit dem deutsch-türkischen Discjockey und Produzenten Mousse T. und der gemeinsamen Single „Pop Muzak“, die beide immerhin bis auf Rang 19 der hiesigen Charts spülte.

Vor knapp vier Jahren wäre beinah plötzlich alles vorbei gewesen. Doch von seiner komplizierten Stimmband-Operation hat er sich erholt.

„Ride the Storm“ spielt Andrew Roachford auf dem Oberhausener Parkett in einer unwiderstehlichen Langfassung. Auch „Cuddly Toy“ ist Pflichtprogramm. Fans tanzen vor der Bühne oder wippen langsam mit den Füßen mit. Der Funke springt über. Eine Maske müssen die Fans beim kleinen Club-Konzert nicht tragen - einige machen es trotzdem.

Mit Andrew Roachford als Vollblutmusiker, der den Nerv des Publikums trifft, läuft an diesem Abend im Zentrum Altenberg viel zusammen.

>>> Max Goldt legt im Zentrum Altenberg nach

Der nächste große Name wartet am Samstag, 9. April, im Zentrum Altenberg auf das Publikum. Ab 20 Uhr steht der Kabarettist Max Goldt mit einer Lesung auf der Bühne.

Der Auftritt des gebürtigen Göttingers und heutigen Wahl-Berliners beginnt um 19 Uhr. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 18 Euro plus Gebühren und 22 Euro an der Abendkasse.