Oberhausen. Die “Meier Bude“ in Oberhausen-Schmachtendorf stand lange leer: Im Kult-Kiosk mixt ein Start-up mittlerweile Cocktails zum Mitnehmen.

Die Rolladen im alten Gebäude der legendären „Meier Bude“ im Oberhausener Stadtteil Schmachtendorf werden wieder nach oben gezogen: Das ambitionierte Start-up „Pottshaker“ hat den leerstehenden Kiosk-Raum umgebaut und neu eingerichtet. Herausgekommen ist ein eigener Cocktail-Kiosk.

„Eigentlich war der Raum nur als Lager gedacht“, sagt Kevin Beigang. „Doch daraus wurde schnell mehr.“ Vor fünf Monaten ist der 30-Jährige mit „Pottshaker“ gestartet. Seine mobile Cocktail-Bar servierte die fruchtigen oder sahnigen Getränke bei privaten und geschäftlichen Feiern. Mobiler Mixer, mobile Cocktails - ganz einfach.

Cocktails reichen von „Sex on the Beach“ bis "Pina Colada“

So schüttete Beigang seine Getränke „Sex on the Beach“ oder „Pina Colada“ auch im Biergarten von Chris Höppner am Rhein-Herne-Kanal in große Gläser. Dort tüftelten beide Wirte aber auch an neuen Ideen. Und fanden schließlich geschäftlich zusammen. "Pottshaker" ist seitdem eine Koproduktion. Im Januar geht die eigene Unternehmergesellschaft (UG) an den Start.

Zusammen bieten sie ihre Cocktails nun auch beim Thekenverkauf an. Während Feiern und Events durch die steigenden Corona-Zahlen derzeit häufig ausfallen, können die "Pottshaker" ihre Getränke so beim Außer-Haus-Verkauf anbieten. „Und das nehmen die Kunden auch an. Wir haben schon viele Anfragen erhalten.“

Doch Cocktails zum Mitnehmen? Ist das im Auto nicht eine furchtbar schlabberige Angelegenheit? Nein, klebrig verschmierte Wagen müssten Kunden nicht befürchten, beruhigen die Jungunternehmer. Die Cocktails werden in 0,33-Liter-Glasflaschen abgefüllt und nach der frischen Zubereitung fest verkorkt.

Cocktails in Flaschen kosten zwischen vier und sechs Euro

„Die Cocktails können im Kühlschrank gelagert werden und halten sich in der Regel zehn bis zwölf Tage“, sagt das Gründerduo. Nur bei Cocktails mit Sahne gelte eine kürzere Haltbarkeit von zwei bis drei Tagen.

Im Dezember konnten Beigang und Höppner einen neuen Trend beobachten. „Momentan fragen viele Kunden nach Cocktails als kreatives Weihnachtsgeschenk. Sogar Ladenbesitzer haben die Cocktails schon als Ersatz für die ausgefallene Weihnachtsfeier bestellt.

Die Cocktail-Flaschen werden wiederverwendet. 30 Cent sind als Leihgebühr fällig. Dafür können Kunden zwischen „Heavy Cocktails“ (6 Euro), „Classic Cocktails“ (5 Euro) und „Alkoholfreien Cocktails“ (4 Euro) auswählen. Zum Rolls-Royce unter den Cocktails gehört der "Long Island Ice Tea" mit Wodka, Tequila, Weißem Rum, Gin, Zitronensaft, Cola und Zuckersirup. Aber auch eigene Kreationen haben sich die "Pottshaker" ausgedacht.

Cocktails: Bubbletails, Pottglüher und Bowle in der Flasche

Im Sommer sollen wieder „Bubbtails“ sprudeln. Eine Mischung aus süßem Bubble Tea auf Teebasis und einem klassischen Cocktail. Den „Pottglüher“, also Glühwein mit Orange oder Ananas, haben sie sich ebenfalls selbst ausgedacht. Selbst das vorweihnachtliche Getränk lässt sich zuhause verzehren. „Die Flaschen können im Wasserbad erwärmt werden.“ Fruchtige Bowle in der Flasche? Auch daran wird getüftelt.

Der Kiosk an der Oranienstraße im Zentrum von Schmachtendorf wurde bereits vor vier Jahren durch zwei Akteure belebt. Mit der "Meier Bude 2.0" startete der Kiosk mit Kulturprogramm und Bonbons für einen Cent, jedoch ohne Alkohol- und Zigarettenverkauf. Die Betreiber gaben die Idee allerdings wieder auf.

Kurz nach der Eröffnung haben Beigang und Höppner schon recht viel Zuspruch erhalten. Spaziergänger kennen nicht nur die bekannte "Meier Bude" von früher, sondern seien auch neugierig auf die Cocktails. „Das Lob baut uns auf!“

Zwar stehen viele Flaschen mit Markensäfte und Spirituosen aufgereiht hinter der Theke. Weitere typische Budenartikel wie Zigaretten oder Zeitschriften gibt es bei den "Pottshakers" allerdings nicht. Die Cocktails bestimmen das Programm.

Cocktails: Mut bei den Jungunternehmern bislang belohnt

Die Gründung mitten in der Corona-Pandemie erfordert Mut. Aber die beiden Macher denken schon weiter: Ein eigenes, kleines Cocktail-Lokal könnten sie sich im Stadtnorden gut vorstellen, wollen aber zunächst Schritt für Schritt weitermachen.

Dazu zählt auch, gutes Personal zu finden. „Das ist momentan gar nicht so einfach.“ Die gesamte Gastronomie plagt diese Sorge, da viele Mitarbeiter und Aushilfen durch die Corona-Lockdowns in andere Sparten abgewandert sind. Doch erste Mitarbeiter-Workshops haben die "Pottshaker" schon abgehalten, um Bewerber auf Hygiene, Zubereitung und Service vorzubereiten.

Der Wunsch für das kommende Jahr? "Sicher, dass mehr Veranstaltungen möglich werden." Auch ihre mobile Event-Sparte soll weiterlaufen.

>>> Cocktails an der Kiosk-Theke - und als Lieferdienst

Der Cocktail-Kiosk "Pottshaker" befindet sich an der Oranienstraße 127 in Oberhausen-Schmachtendorf. Der Kiosk öffnet Mittwoch bis Freitag zwischen 17 bis 20 Uhr, samstags von 17 bis 22 Uhr.

An den Frei- und Samstagen liefern die "Pottshaker" in den Postleitzahlen 46147/49 ab fünf bestellten Cocktails auch an die Haustür. In anderen Bereich gilt dies auf Anfrage ab zehn Cocktails.