Oberhausen. Der Kultur-Kiosk „Meier Bude 2.0“ öffnet in Schmachtendorf. Keine Zigaretten. Kein Alkohol. Dafür soll ein Poetry Slam die Kunden anlocken.
- Seit Samstag können die Schmachtendorfer wieder in der Meier-Bude einkaufen gehen
- Neben frischem Kaffee gibt es hier Snacks, Getränke und klassische Buden-Bonbons
- Alkohol und Zigaretten gehören nicht zum Angebot, dafür ist ein Kultur-Programm dabei
Sie haben sich nicht lange bitten lassen: Am Samstagnachmittag pilgerten Freunde, Bekannte und Nachbarn an den Oranienplatz nach Schmachtendorf. Ein Stückchen Budenzauber kehrte nämlich dort in den Ortsteil zurück. Die einstige Meier-Bude öffnet unter dem futuristischen Namen „Meier Bude 2.0“ wieder ihr kleines Fenster an der Vorderseite des Kiosks.
Der ehemalige Gymnasiallehrer Dirk Kamps und der Ex-Feuerwehrmann Rüdiger Angenendt haben sich die Wiederbelebung des einst in Schmachtendorf bekannten Kiosks ausgedacht. Genauer gesagt, sie haben die Bude — wenige Gehminuten vom Schmachtendorfer Marktplatz und der Heinrich-Böll-Gesamtschule entfernt — auf ihre Art neu erfunden.
„Es sind einige Ideen für ein kulturelles Programm zusammengekommen, die wir künftig umsetzen wollen“, sagt Dirk Kamps. Und schaut man sich in der gemütlichen 13-Quadratmeter-Bude um, haben einige Anregungen bereits einen festen Platz gefunden. In den Bücherregalen lagern interessante Schmöker, die alle Meier-Kunden künftig ausleihen können. Ein „Buch-Tipp des Monats“ soll genauso angeboten werden wie das „Gedicht des Monats“. Klar ist: Die Kultur spielt in der Kult-Bude die Hauptrolle. Und das Angebot unterscheidet sich durchaus von anderen Kiosken: Alkohol wird nicht verkauft. Auch Zigaretten befinden sich nicht in der Auslage.
Besitzer planen Poetry Slam
Denn: Der Oranienplatz soll kein Treffpunkt werden, an dem man sich erheitert zuprostet, sondern an dem man Inspirationen sammelt. Darum planen beide Initiatoren voraus: Neben einem Buden-Theater und Autoren-Lesungen soll es nach der Eröffnung auch einen Poetry Slam vor der Verkaufshalle geben.
Sitzplätze zum Verweilen werden aufgebaut. Der Kaffee dazu wird selbst gemahlen. Der Kreativität sind nur wenige Grenzen gesetzt. Kontakte mit Kulturschaffeneden, die sich am Programm beteiligen, werden eifrig geknüpft.
So schauten die Gäste der Eröffnung den beiden Machern bereits genau hinter die Ladentheke und staunten und fanden einige kultige Buden-Klassiker. So sind die Bonbons nicht in Plastikdosen versteckt, sondern stecken ganz wie zu „Großmutters Zeiten“ im Tante-Emma-Laden in feinen Glasbehältern. Die gemischte Tüte mit Bonbons ist ein Buden-Klassiker, der hier standesgemäß zelebriert wird.
So haben die lila-farbenen, mit Zucker ummantelten Lakritz-Pastillen „Veilchen“ einen Preis fast wie von anno dazumal. „Pro Stück ein Cent“ steht auf dem handgeschriebenen Papierschild. Der „Knöterich“ im Glas daneben kostet pro Stück zwei Cent. Damit soll man sich die kulturellen Impulse zusätzlich versüßen lassen.
Die Verbindung zum Revier zeigte sich indes daran, dass zur Eröffnung lautstark das „Steigerlied“ angestimmt wurde. Das originellste Geschenk war zugleich ein Schmackhaftes: Auf einem Kuchen hatte ein Besucher die Meier-Bude aus Keksen und mit Zuckerguss liebevoll nachgebaut.
Neuer Kiosk öffnet täglich — am Sonntag ist Ruhetag
Der Weg zur „Meier Bude 2.0“ ist nicht sonderlich kompliziert: Wer vom Marktplatz die Dudelerstraße bis zur Oranienstraße durchläuft, muss nur links abbiegen und erreicht nach wenigen Metern auf der rechten Seite den Standort am Oranienplatz.
Die Öffnungszeiten der neuen Bude sind täglich von 7 bis 18 Uhr. Nur sonntags ist Ruhetag.