Oberhausen. Nach sechs Jahren wird der Rat der Stadt Oberhausen höhere Preise fürs Theater beschließen. Die gelten aber nur für die kleinen Spielstätten.
Wenn man sich auf der brutal unübersichtlichen Webseite des Schauspielhauses Bochum doch noch zu den Preisen durchgeklickt hat – dann muss man Oberhausens Intendanten Florian Fiedler widersprechen: Nannte er sein Haus doch im Interview „die freche kleine Schwester von Bochum“. Vor allem bleibt das Theater Oberhausen das unerhört bescheidene Schwesterchen – blickt man nämlich auf die Kartenpreise.
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So nimmt das Bochumer Schauspiel für seine besten Plätze an den Wochenenden 37,50 Euro und 29 Euro – deutlich mehr als jene 32 Euro, die man in Oberhausen für die besten Premierenkarten verlangt. Da mag es wundern, dass die Kulturpolitik den erheblichen Preisabstand nicht zumindest verkleinern will. Schließlich liegt dem am Montag, 13. Dezember, tagenden Rat nun ein neues Preisgefüge für das Haus am Will-Quadflieg-Platz vor.
Gruppenkarten verteuern sich um 1,50 Euro
Die Verwaltungsvorlage nennt’s eine „moderate Anpassung“ zur Spielzeit 2022/’23 und verweist auf die letzte Erhöhung, die dann genau sechs Jahre zurückliegen wird. Das Verwunderliche: Ausgerechnet fürs derzeit noch in den letzten Umbauzügen liegende Große Haus, das mit seinen über 400 Plätzen für den größten Umsatz sorgen könnte, bleiben die Preise unverändert: 23 Euro für die teuerste Karte (außer Premieren), 11 Euro für die günstigste. Im vergleichbar mittelgroßen Essener Grillo-Theater reicht das Preisgefüge von 29 Euro bis 14 Euro.
Mehreinnahmen soll das Theater Oberhausen allein an seinen kleineren Schauplätzen, dem Saal 2 und dem „Pool“, erzielen: Dort verteuert sich das Ticket um 1 Euro (auf 15 Euro), die Premierenkarte um 2 Euro (auf 20 Euro). Auch Lesungen verteuern sich um 2 Euro (auf 10 Euro) und für Gruppen ab 15 Personen erhöht sich der Preis um 1,50 Euro auf 15 Euro je Karte.
„Langjährig“ preisstabil: die Weihnachtsproduktion
Schließlich sollen auch für externe Gastspiele mit Beginn der neuen Intendanz von Kathrin Mädler drei Preisniveaus möglich sein. Unverändert an allen Schauplätzen des Theaters bleiben die Eintrittspreise für Kinder und Jugendliche. Und auch am „langjährigen“ Eintrittspreis für die große Familienproduktion – die in dieser Spielzeit mit Florian Fiedlers „Peter Pan“ erst für den 29. Januar 2022 angekündigt ist – wollen Stadtverwaltung und Politik nicht rühren.
Der Preis für den Theaterabend ist eben ein politischer Preis.