Oberhausen. Es ist gut, den „politischen Preis“ der Theatertickets niedrig zu halten für Kinder und Einkommensschwache. Doch zu billig bedeutet Imageschaden.
Zu ihrem Theater muss eine Stadtgesellschaft stehen. Schauspielhäuser (und natürlich noch weniger Musiktheater) werden nie ihre Kosten selbst einspielen können. Das fällt ja selbst Musical-Spielstätten mit ihren durchweg hochpreisigen Tickets oft allzu schwer: Das traurige Beispiel des Metronom Theaters harrt in der Neuen Mitte nach wie vor der Erlösung.
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Fürs Theater am Will-Quadflieg-Platz galt selbst während der bestbesuchten Jahre (also während der Intendanzen von Klaus Weise und Peter Carp): Allenfalls zehn Prozent seiner Kosten kann die Bühne über den Ticketpreis hereinholen. Oberhausen aber will eine Kulturstadt sein – und wichtiger noch: Es will die Zugänge zur Kultur so offen und einladend wie möglich gestalten. Darum verweist die Stadtverwaltung ja so betont darauf, dass bei den Preisen der Angebote für Kinder und Jugendliche alles so bleibt wie gehabt.
Das so zähe wie ermüdende Kosten-Lamento
Doch es gibt noch eine andere Logik: Das Theater Oberhausen – dem schönen Bonmot von Florian Fiedler entsprechend „die freche kleine Schwester vom Schauspielhaus Bochum“ – sollte sich nicht zum Billigheimer machen und damit unter Wert verkaufen. Die in Bochum weit höheren Ticketpreise mögen sich mit dem Status und Renommee dieser führenden deutschsprachigen Bühne erklären. Doch auch die Ruhrfestspiele nehmen – trotz ihrer Tradition als „Arbeiterfestival“ – deutlich höhere Preise.
Man könnte das so zähe wie ermüdende Kosten-Lamento im Kulturausschuss wahrlich entspannen, wenn das Theater auch etwas höhere eigene Einnahmen erzielen dürfte. Und das geht nur, wenn man das Große Haus mit ins Preiskalkül nimmt. Wenn es denn nach der Renovierung endlich wieder bespielbar sein wird – doch diese (ebenfalls sehr kostspielige) Frage ist keine des Ticketpreises.