Oberhausen. Theater-Intendant Florian Fiedler wird die Oberhausener Spielstätte nächstes Jahr verlassen. Die Stadt hat bereits eine Nachfolgerin gefunden.

Oberhausen und Theater-Intendant Florian Fiedler gehen getrennte Wege. Der im nächsten Jahr auslaufende Vertrag mit dem gebürtigen Hamburger wurde wie berichtet nicht verlängert. Nun hat Oberhausen eine Nachfolgerin gefunden: Dr. Kathrin Mädler soll zur Spielzeit 2022/2023 das Haus am Will-Quadflieg-Platz übernehmen.

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Mädler ist promovierte Theaterwissenschaftlerin und seit 2016 Intendantin des Landestheaters Schwaben in Memmingen. Laut Kulturdezernent Apostolos Tsalastras ist sie darüberhinaus "eine leidenschaftliche Theatermacherin, mit der wir die Menschen in Oberhausen und der Region wieder für unser Theater begeistern wollen und uns neue Impulse für ein offenes, emotionales, spannendes aber auch gesellschaftskritisches Theater erhoffen.“

Rassismus-Debatte am Theater Oberhausen

Sie tritt kein leichtes Erbe an: Die vergleichsweise schlechten Zuschauerzahlen des Oberhausener Theaters sorgten in der Politik immer wieder für Kritik an Florian Fiedler. Dabei feierte der Intendant viele Premieren in Oberhausen, für die Kritiker auch überregional Bestnoten vergeben haben.

Überschattet wurde der Erfolg aber von internen Querelen. 2019 zettelte beispielsweise die freie Gruppe „Technocandy“ eine Rassismus-Debatte an, die dem Ruf des Oberhausener Theaters schadete. Beschäftigte fühlten sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Die Aufbereitung der Debatte im Kulturausschuss machte zudem ein tiefes Zerwürfnis zwischen dem Intendanten und Verwaltungsdirektor Jürgen Hennemann deutlich.

Von Osnabrück über München nach Kalifornien

Kathrin Mädler wurde 1976 in Osnabrück geboren. Sie studierte Dramaturgie, Theaterwissenschaft und Komparatistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Bayerischen Theaterakademie August Everding sowie in Ohio und Kalifornien. In ihrer Theaterkarriere wirkte sie am Burgtheater Wien, am Badischen Staatstheater Karlsruhe sowie an den Städtischen Bühnen Osnabrück.

Von 2005 bis 2012 war Schauspieldramaturgin und Regisseurin am Staatstheater Nürnberg. Lehraufträge führten sie an diverse Universitäten, wie die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und die Universität Erlangen. Von 2012 bis 2016 war Kathrin Mädler als leitende Schauspieldramaturgin und Regisseurin am Theater in Münster tätig.

Nominierung für Deutschen Theaterpreis

2019 erhielt die von ihr inszenierte Uraufführung von Christoph Nußbaumeders „Margarete Maultasch“ eine Nominierung für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“. Seit 2019 ist sie Co-Vorsitzende der Intendantinnen- und Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins.

Sie selbst sagt: „Ich bin beglückt, dass die Findungskommission mich für die Intendanz des Theaters Oberhausen vorgeschlagen hat und freue mich so sehr auf die Stadt und den Austausch mit den Oberhausenerinnen und Oberhausenern. Gerade in dramatischer Zeit glaube ich fest an die revolutionäre, verbindende und tröstliche Kraft des Theaters - das spielerisch und spielwütig ist, das wärmt, erstaunt und verstört. Mit großen Geschichten, radikal emotional und hoch politisch.“