Oberhausen. In Oberhausen sind zwar nicht ganze Bezirke versumpft, aber in einzelnen Straßenzügen ballen sich Probleme. Bisher handelt die Stadt zu wenig.
Schon vor vier Jahren hat die Stadtspitze einen sehr ausführlichen Sozialbericht mit Sozialindikatoren und prognostizierter Negativ- oder Positiv-Zukunft über fast jeden Stadtteil veröffentlicht – und die Problemviertel nicht verschwiegen. Genau hinschauen wollten die Stadtfachleute aufs Leben der Einwohner in der Innenstadt, in Lirich, im Marienviertel, in Osterfeld-Mitte, im Brücktorviertel, in Rothebusch und in Teilen von Tackenberg-Ost sowie Sterkrade-Mitte.
Wie der Folge-Sozialbericht 2020 zeigte, hat sich aber die Lage in den Problemvierteln eher weiter verschärft – viele arme Familien, Alleinerziehende, Zuwanderer, Arbeitslose. Am Bundestagswahlergebnis kann man klar erkennen: Im Brücktor, in Osterfeld-Mitte, in Lirich/Alstaden-Nord, in Osterfeld und Rothebusch erreicht die AfD schon wieder zweistellige Wahlresultate – und die Beteiligung an Wahlen ist gering. Viele Menschen, die die AfD trotz ihrer bundesweit radikalen Ausbrüche wählen, fühlen sich alleine gelassen und abgehängt. Dies muss für die anderen Parteien endlich ein Weckruf sein.
Problemviertel: Die Stadt Oberhausen hat bislang zu wenig gehandelt
Die Schwierigkeiten sind zwar für eine Stadt schwer zu lösen, doch bisher ist in all den Jahren zu wenig gehandelt worden. Es gab ein paar Gesprächsrunden, es gibt mehr Familienzentren und Quartierbüros, aber nun sollen erst einmal Experten Handlungsempfehlungen formulieren. Ehe die dann mal umgesetzt werden, vergehen wahrscheinlich wieder viele Jahre.
Man tut so, als habe man beliebig Zeit, die Lebensqualität der Menschen in den schwierigen Straßenzügen zu verbessern. 2018 formulierte Strategiedezernent Ralf Güldenzopf: „Leuchttürme müssen in den heiklen Quartieren entstehen. Hier müssen die besten Kitas, die besten Schulen hin, hier müssen wir beweisen, was wir leisten können.“ Davon ist man noch weit entfernt, bisher hat die Stadt da wenig bewiesen. Nur analysieren, Probleme anschauen und bequatschen – das reicht nicht.