Oberhausen. Da Freizeitangebote brachliegen, werden Parks in Corona-Zeiten wichtiger. Doch der Zustand in Oberhausen reicht von recht gepflegt bis desaströs.
Spaßbäder, Kinos, Museen – der Teil-Lockdown hat das Freizeitangebot in Oberhausen zusammengestutzt. Das rückt auch zur kalten Jahreszeit die Grünanlagen stärker ins Blickfeld. Gut eingepackt sind Spaziergänge an der frischen Luft eine Alternative – und beliebt. Doch in welchem Zustand befinden sich unsere Parkanlagen?
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Samstagnachmittag, der Wind pfeift über die Wiesen im Olga-Park in Osterfeld . Es ist kühl, aber trotzdem sind einige Bummler unterwegs. Ja, Landesgartenschau war einmal. Ein älteres Ehepaar erinnert sich noch gut an feudal bepflanzte Beete auf dem Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Osterfeld. An ein sich drehendes Riesenrad und an ein kleines Café mitten im Park, in dem man guten Käsekuchen essen konnte.
Olga-Park: Plattform beschmiert, Drachensteigen beliebt
Der Ist-Zustand, 21 Jahre später, wirkt nüchterner. Der Aussichtsplattform „Schwarzes Tor“ sieht man ihre Jahre an. Bis hoch in den Gipfel ziehen sich Graffiti-Schmierereien. Später am Abend hängen an der nachgebauten Rampe gerne Jugendliche ab. Das Paar fragt sich: „Ob frische Farbe an so einem einsamen Ort lange halten würde?“
Mit den Spazierwegen sind viele Besucher zufrieden. „Die Anlage ist insgesamt schon gepflegt“, sagt Peter Keune. Obwohl ihm sein Untergrund gerade zu schaffen macht. „Die Wiese ist weich und hat einige Löcher. Da muss man aufpassen. Durch die vielen Musik-Festivals hat sie einiges durchgestanden .“
Der Osterfelder pflegt ein besonderes Hobby: Kite-Landboarding. Keune steht dafür auf einer Art Skateboard und lässt sich vom Kite-Drachen per Windkraft vorwärts ziehen.
Fünf Revierparks sollen modernisiert werden Bei wilden Böen fällt das Drachenzähmen nämlich gar nicht so leicht. Keune muss an den vier Sicherheitsschnüren ruckartig nachbessern. Da bleiben Kiebitze ganz von alleine auf Abstand. Sehr Corona-kompatibel, also!
Vonderort: Wege aufgerissen – Bänke wie Sperrmüll
Mehrere Familien haben die gleichen Ideen. Sie lassen einen Winddrachen steigen. Allerdings in einer deutlich kleineren Ausführung als der Kite-Experte.
Nicht so schön: Eine halb geleerte Flasche Bier steht verwaist auf einem Zementblock, der schon mehrere Schichten Graffiti auf sich trägt. Immerhin: Müll sieht man im Olga-Park an diesem Samstagnachmittag sonst seltener in den Anlagen verstreut.
Der Olga-Park wird durch das Oberhausener Gebäude-Management (OGM) in Schuss gehalten. „ Schäden, zum Beispiel an Spielgeräten, können gemeldet werden. Sie werden anschließend behoben “, sagt Sprecher Alexander Höfer. Ansonsten gebe es eine fortlaufende Instandhaltung.
Deutlich gruseliger wird das Bild im Revierpark Vonderort an der Stadtgrenze zu Bottrop . In der 1974 eröffneten Anlage wirkt die Parkausstattung stellenweise wie vom Sperrmüll.
Die fest verbauten Schachtische samt Holzsitze sind mit Moos bedeckt. Spielfelder sind manchmal kaum noch zu erkennen. Offensichtlich haben sich Unbekannte mit Feuerzeugen am Untergrund zu schaffen gemacht. Im Tisch klaffen dicke Löcher.
Vonderort: Großer Umbau soll im Herbst 2021 beginnen
Durch Corona – keine Festivals in der Olga
Im Olga-Park finden im Sommer normalerweise zwei sich jährlich wiederholende Musik-Festivals statt . „Ruhr in Love“ lockt die Anhänger der elektronischen Klange für zehn Stunden in die Grünanlage. „Olga Rock“ darf an zwei Tagen im Park spielen.
Alle Schäden in der Anlage und in den Grünanlagen müssen von den Veranstaltern hinterher auf eigene Rechnung behoben werden. 2020 sind beide Festivals durch die Corona-Krise ausgefallen.
Auch die Truhe mit den Plastikfiguren für die Schach-Großfelder hat schon bessere Zeiten erlebt. Allerdings sieht es so aus, als lägen diese schon 40 Jahre zurück. Die klapprige Truhe lässt sich nicht mehr schließen. Und auch wer sich im Winter vielleicht nicht unbedingt zu einer Partie Schach treffen möchte, bekommt den schlechten Zustand zu spüren: Wurzelwerk hat am Parkeingang die Wege aufgerissen. Akute Stolpergefahr!
Alte Laternen stehen verbogen neben Parkwegen. Das Freilicht-Theater hat eine Graffiti-Speckschicht. Die Parkbänke sind mit Grünspan überzogen. Auf einigen Banken und Stühlen wächst längst der Klee. Zumindest einige Kinderwippen am Wasserspielplatz sehen recht neu aus.
Dass im 32 Hektar großen Revierpark Vonderort dringend Handlungsbedarf besteht, ist immerhin auf der Entscheidungsebene angekommen.
Der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) steckt insgesamt 28 Millionen Euro in seine fünf Revierparks . Auch der Standort Oberhausen wird erneuert und wird das Motto „Park in Bewegung“ erhalten. Im Herbst 2021 soll der große Umbau beginnen und bis Ende 2022 abgeschlossen sein.