Oberhausen. Ein rotes Eröffnungsband an einer frisch gebauten Straße auf Oberhausener Stadtgebiet? Das kommt nicht alle Tage vor. Am Freitag war’s so weit.

Nach vielen Monaten des permanenten Baustellenlärms und der langen Verkehrsstaus soll sich nun mit dem 2. Juli 2021 für die Menschen im Nordwesten von Oberhausen die Lage deutlich bessern: Am Freitag hat Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) die neue Erschließungsstraße zum Edeka-Lager auf dem Waldteichgelände eröffnet.

Lkw-Fahrer Fabian Fonken hat bei dieser Gelegenheit sozusagen im Vorbeifahren Oberhausener Stadtgeschichte geschrieben, denn er steuerte mittags kurz nach 12 Uhr den ersten 40-Tonner mit großem Edeka-Signet und Werbeschrift vor den Augen der zahlreichen Eröffnungsgäste auf die frisch asphaltierte und markierte Strecke, die den Namen „Zur Zeche Hugo“ trägt und damit an die lokale Bergbaugeschichte erinnert. Am großen Kreuzungspunkt mit der nun wieder freigegebenen Erlenstraße war kurz zuvor das rote Band zur Straßeneröffnung durchschnitten worden.

OB Schranz: „Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“

Oberbürgermeister Schranz zog vor Ort eine positive Bilanz mit Blick auf das Projekt der Waldteich-Ansiedlung und -Anbindung: Das für die Stadt Oberhausen so wichtige Infrastruktur-Vorhaben, das Edeka und weitere Unternehmen an die Autobahn 3 anbindet, sei nach rund zwei Jahren Bauzeit verwirklicht und werde den Anwohnern umliegender Bereiche wie etwa Königstraße, Weierstraße und Weißensteinstraße eine spürbare Verkehrsentlastung bringen. Zudem seien an vielen Punkten neue Lärmschutzwände entstanden, die ebenfalls die Anwohner schützen. Schranz: „Aus meiner Sicht ist das hier eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“

Restarbeiten an der ausgebauten A3-Abfahrt laufen noch

Streckentreffen: OB Daniel Schranz empfing viele Gäste, darunter auch Duisburgs Hafenchef Erich Staake.
Streckentreffen: OB Daniel Schranz empfing viele Gäste, darunter auch Duisburgs Hafenchef Erich Staake. © FFS | Jörg Schimmel

Wenn das Edeka-Lager in Betrieb gegangen ist, wird die neue Verbindung bis zu 1000 Lkw-Fahrten pro Tag aufnehmen. Am Freitag konnte man vor Ort beobachten, wie die Restarbeiten an der frisch ausgebauten A3-Abfahrt über die Bühne gingen. Hier gibt es nun zwei Abbiegespuren für den Verkehr aus Richtung Köln, so dass aus Sicht der Planer für einen flüssigen Verkehrsstrom in Richtung Waldteich gesorgt ist. Alles in allem bleibt bemerkenswert, wie sehr gerade der Bereich direkt um die A3-Abfahrt sein Gesicht verändert hat. Zweispurig geht es hier über die neue Brücke am Hauptkanal Sterkrade in Richtung Edeka-Lager; am Vereinsheim des TV Biefang, das direkt an der neuen Trasse liegt und ebenfalls Lärmschutzwände erhalten hat, verengt sich die Fahrbahn dann auf je eine Spur pro Richtung und führt so weiter an der A3 entlang bis zum Kreisverkehr Weißensteinstraße, von wo es nur noch ein kurzes Stück zum Waldteichgelände ist.

BIG Biefang hofft auf Besserung

Die Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Biefang hat das Straßenbauprojekt fortlaufend kritisch begleitet. Immer wieder hat Sprecherin Ute Weyen auf die dadurch bedingten Belastungen für die Anwohner hingewiesen.

Auch Ute Weyen hofft jetzt auf spürbare Entlastung vom Lkw-Verkehr durch die Eröffnung der Umgehungsstrecke.

Oberbürgermeister Schranz erinnerte am Freitag an den Besuch von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) vor fast genau einem Jahr und an die Unterstützung des Landes für das Projekt: Von der A3-Anschlussstelle bis zur Weißensteinstraße kostet die Umgehung rund zehn Millionen Euro. 7,7 Millionen davon sind förderfähig. Das Land NRW trägt davon 56 Prozent und Logport 25 Prozent. Der Teil nördlich der Weißensteinstraße ist komplett vom Träger der Erschließung, Logport Ruhr, bezahlt worden – alles in allem ist wohl nur selten eine Stadt so günstig an eine neue Straße gekommen wie Oberhausen in diesem speziellen Fall.