Oberhausen. Ute Weyen aus Biefang macht ihrem Ärger Luft: Dauerbaustellen im Nordwesten von Oberhausen rauben den Bürgern aus ihrer Sicht die Lebensqualität.
Kaum ein anderer Stadtbereich in Oberhausen ist so von Baustellen betroffen wie der Nordwesten rund um Biefang. Das spiegeln Leserbriefe der jüngsten Zeit und das bestätigt auch Ute Weyen als Sprecherin der Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Biefang im Gespräch mit unserer Redaktion.
Frau Weyen, die Erlenstraße, die Bahnstraße, die Weißensteinstraße - alles bestehende oder kommende Baustellen. Wie lebt es sich in Biefang und Umgebung derzeit aus Ihrer Sicht?
Ute Weyen: Es ist ein ständiger Kampf vor allem mit der seit fast zehn Monaten bestehenden Vollsperrung der Erlenstraße, wo der neue Zubringer zum Edeka-Lager entsteht. Zusätzlich zu den coronabedingten Einschränkungen Ist die Lebensqualität in höchstem Maße beeinträchtigt durch ein unvorstellbar hohes Verkehrsaufkommen. Jede nicht lebensnotwendige Fahrt oder sonstige Bewegung im Biefanger Ortsteil wird von den Bewohnern selbst weitgehend vermieden. Eine solch extreme Lärm-, Abgas- und Feinstaubbelastung durch die Verkehrsströme führt nachweislich zu schweren gesundheitlichen Problemen.
Hätte man die vielen Baustellen aus Ihrer Sicht besser koordinieren sollen?
Koordination scheint ein Fremdwort zu sein. Der Emscherumbau ist seit Jahren zeitlich minutiös geplant und als überregionales Projekt sicher priorisiert von allen Kommunen zu behandeln. Daher hätten die dadurch erforderlichen Baumaßnahmen zeitlich besser von der Stadtverwaltung abgestimmt werden müssen, das gilt auch für Projekte wie etwa die Sperrung der Autobahnabfahrt Dinslaken-Süd, die von vielen Anwohnern von Königshardt und Schmachtendorf genutzt wird. Sie weichen dann oft auf die Abfahrt Holten aus und lösen so noch mehr Verkehr in unserem Stadtteil aus.
Und jetzt kommt noch die Umgestaltung auf dem noch brach liegenden Teil des Waldteichgeländes. . .
. . . wenn ein derart aufwendiges Projekt der RAG Montan Immobilien für das ehemalige Kohlelager Waldteich mit einer auf mehr als zwei Jahre angelegten zusätzlichen Verkehrsbelastung von bis zu 75 Lkw pro Tag angekündigt wird, stellt sich nicht nur die Frage nach einer besseren Koordinierung durch Grundstückseigner und Stadt, sondern es stellen sich Fragen grundlegender Art: Es war auf dem Waldteichgelände immer nur von einer Versiegelung der vorhandenen Böden die Rede, nicht von der Errichtung eines neuen Landschaftsbauwerks!
Was ist Ihr größter Wunsch mit Blick auf die Verkehrsströme und die Situation in Biefang und Umgebung?
BIG Biefang seit 2000 im Stadtteil präsent
Die Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Biefang hat sich im Jahr 2000 gegründet.Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität im Stadtteil Biefang nach und nach zu verbessern.An der Kurfürstenstraße in Biefang wird in diesem Sommer das neue Pumpwerk der Emschergenossenschaft eingeweiht.
Dazu gibt es aus meiner Sicht klare Punkte wie zum Beispiel: keine neuen Ansiedlungen von Logistikzentren; die vielfach kaputten Straßen müssen erneuert werden, wobei die Verursacher der immensen Schäden dafür zahlen sollten und nicht etwa die Anwohner per Umlage; wo immer möglich, sollte es Verkehrsberuhigung und Geschwindigkeitsbegrenzungen geben, deren Einhaltung streng kontrolliert werden sollte; und es sollte keine Ansiedlung von neuen Deponien jeglicher Art geben, ungenutzte und marode Gebäude wie etwa die ehemaligen Flüchtlingsunterkünfte an der Weierstraße sollten schnellstmöglich beseitigt werden.