Oberhausen. Noch herrscht idyllische Ruhe auf Oberhausens neuester Straße. Die Umgehungsstrecke zum Edeka-Lager ist beinahe schon startklar. Ein Ortsbesuch.
Die größte Straßenbaustelle in Oberhausen hat in den letzten Wochen riesige Fortschritte gemacht. Die künftige Umgehungsstraße zum Edeka-Zentrallager ist bereits asphaltiert und größtenteils auch schon mit Leitplanken ausgestattet. Noch herrscht absolute Verkehrsstille auf der Route, doch in einigen Monaten sollen hier die Lkw von der Autobahn 3 zum neuen Edeka-Zentrallager auf dem Waldteichgelände rollen.
Auf einem neu angelegten Erdwall sind zudem schon die Lärmschutzwände angebracht, die die Gärten der Häuser an der Königstraße von der Lkw-Strecke abschirmen. Riesig fällt der künftige Kreuzungsbereich mit der Erlenstraße und mit der A3-Anschlussstelle Holten aus: Der Zubringer-Arm der Abfahrt aus Richtung Köln erhält hier eine eigene Abbiegespur für den Verkehr zum Edeka-Lager. Diese Umgestaltung muss allerdings noch erfolgen.
Projekt profitiert von Zuschüssen
Von der A3-Anschlussstelle bis zur Weißensteinstraße kostet die neue Umgehungsstraße rund zehn Millionen Euro; 7,7 Millionen davon sind förderfähig. Das Land NRW trägt davon rund 56 Prozent und Logport 25 Prozent.
Im bereits fertiggestellten Trassenteil nördlich der Weißensteinstraße ist die Straße komplett vom Träger der Erschließung, Logport Ruhr, finanziert worden. Diese Arbeiten kosteten rund eine Million Euro.
Fertiggestellt ist dagegen bereits die neue Brücke über den Hauptkanal Sterkrade, die wesentlich breiter angelegt ist als ihr Vorgänger. An dieser Stelle hat das Gelände fast komplett sein Gesicht verändert; wer zuletzt vor zwei, drei Jahren hier war, muss sich erst einmal orientieren.
Genau hier lagen früher die Tennisplätze des Buschhausener Tennis-Clubs, der an die Dachsstraße umgezogen ist. Der TV Biefang ist dagegen auf seinem angestammten Sportplatz gleich nebenan geblieben. Die neue Trasse führt haarscharf am Vereinsheim des TV Biefang und an der nun mit Kunstrasen ausgestatteten Platzanlage vorbei. Erste Lärmschutzwände sind bereits in Höhe des Vereinsheims angebracht. Nur wenige Meter trennt das Gebäude von der Umgehungsstraße.
Neue Umgehungsstraße: Die Autobahn ist zum Greifen nahe
Die Strecke verläuft dann in Richtung A3, macht eine Kurve und erstreckt sich parallel zur Autobahn. Der Fernverkehr auf der A3 ist hier wirklich zum Greifen nahe. Und dann ist nach wenigen weiteren, leichten Kurven verblüffend schnell der Kreisverkehr an der Weißensteinstraße erreicht. Von hier aus geht es über den seit Sommer 2020 bereits fertiggestellten, kurzen Zubringerabschnitt direkt weiter zum Zentrallager, an dessen großer Halle schon ein riesiger Edeka-Schriftzug zu sehen ist.
Derzeit haben vor allem die Anwohner an der Königstraße, Biefangstraße und Weierstraße den Umleitungsverkehr infolge der Großbaustelle zu ertragen. Viele von ihnen hoffen, dass die Erlenstraße bald wieder für den Verkehr freigegeben wird – und sie setzen darauf, dass die neue Umgehungsstraße möglichst zahlreiche Lkw-Fahrten aufnimmt. Damit würde etwa auch die Weißensteinstraße deutlich entlastet. So lauteten jedenfalls zu Beginn der Projektverwirklichung die Prognosen der Verkehrsexperten.
Bei zwei großen Bürgerversammlungen in Sterkrade war das Projekt im September 2017 und im Februar 2019 ausführlich und kontrovers diskutiert worden. Zwischenzeitlich fasste der Stadtrat im September 2018 die nötigen Aufstellungsbeschlüsse. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hatte im Sommer 2020 die Baustelle besucht und damals den ersten Spatenstich coronabedingt nachgeholt.