Oberhausen. Oberhausen hebt für Einkaufsstraßen der Innenstadt die Maskenpflicht auf. Viele hatten sich bereits an sie gewöhnt. Was halten sie nun davon?

Die Menschen in Oberhausen haben sich mittlerweile an sie gewöhnt. Die wenigsten stören sich noch an ihr. Zumindest gewinnt man den Eindruck, wenn man Leute auf der Marktstraße danach fragt. Nun hat sich die Stadt entschieden, ähnlich wie andere Ruhrgebietsstädte, dass ab Samstag, 19. Juni, in Einkaufsstraßen keine Maske mehr getragen werden muss. Ausnahme: Der Mindestabstand von 1,50 Meter kann nicht eingehalten werden. Die Stadt begründet das mit den sinkenden Ansteckungszahlen, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell etwas unter 20.

In der zweiten Corona-Welle, am 21. Oktober 2020, verschärfte Oberhausen die Maskenpflicht: Ab diesem Tag mussten Passantinnen und Passanten auch in der Innenstadt eine Mund-Nasen-Bedeckung überziehen. Doch wie finden das die Menschen auf der Marktstraße, dass sie ab dem Wochenende nicht mehr zwingend eine Maske mehr tragen müssen? Eine Umfrage.

Hans-Jürgen Koenen
Hans-Jürgen Koenen © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Hans-Jürgen Koenen, 78

„Alles was ich beim Sprechen ausstoße, fliegt davon. Vor allem wenn es wie jetzt warm und windig ist. Unter den Bedingungen ist das Virus ein armer Kerl. Deswegen ist die Maskenpflicht draußen uninteressant. Wichtig ist, dass man sich an die Abstandsregeln hält. Leute sollen mit ihrem Gerede über Freiheitseinschränkung aufhören, die uns die Maskenpflicht angeblich beschert. Ich habe einen Krieg erlebt. Als Knirps hatte ich Syphilis und Typhus. Das waren Freiheitseinschränkungen. Die Maske rettet Leben.“

Randy Nju
Randy Nju © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Randy Nju, 50

„Ich trage die Maske weiter, auch wenn die Pflicht sie zu tragen, aufgehoben wird. Ich habe Angst zu sterben. Schließlich bin ich kein Mediziner, die Krankheit ist für mich etwas völlig Neues. Wenn Experten sagen, dass Maskentragen die Pandemie aufhält, halte ich mich daran. Leider nehmen viele Leute in der Stadt die Corona-Regeln nicht ernst.“

Eduard Heidenthal
Eduard Heidenthal © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Eduard Heidenthal, 84

„Ich freue mich, wenn wir endlich wieder ohne Maske unterwegs sein dürfen. Ich habe mich zwar an sie gewöhnt, sie stört mich mittlerweile kaum noch. Aber ohne sie war es schon besser, finde ich. Mich beunruhigt etwas die neue Virus-Variante. In anderen Ländern sorgt sie für einen Anstieg der Ansteckungen. Ich hoffe, die breitet sich nicht bei uns aus. Es soll endlich wieder Normalität einkehren.“

Pierre Gilles
Pierre Gilles © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Pierre Gilles, 27

„Ob es jetzt eine Maskenpflicht gibt oder nicht, ist gar nicht so relevant. Mir ist das wirklich Jacke. Die Leute setzen sie ja eh nur auf, wenn sie wollen. Ich sehe nur selten Kontrolleure in der Innenstadt. Die Lockerungen der letzten Tage haben noch mal den laxen Umgang mit der Maskenpflicht verstärkt.“

Dagmar Florl
Dagmar Florl © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Dagmar Florl, 76

„Mir wird leider schlecht, wenn ich die Maske lange trage. Draußen sollte die Maskenpflicht nicht mehr gelten. In geschlossenen Räumen macht sie schon Sinn. Ich halte mich sehr streng an die Hygiene-Regeln, auch wenn ich schon zwei Mal geimpft wurde. Man sollte die Maskenpflicht jetzt aber nicht überstürzt abschaffen. Mir wäre lieber, wir schauen uns die Entwicklung noch etwas länger an. Ich gehe nämlich davon aus, dass durch die Fußballspiele der Europameisterschaft die Ansteckungen wieder in die Höhe gehen.“

Birgit Riem
Birgit Riem © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Birgit Riem, 55

„Ich bin heilfroh, wenn wir wieder ohne Maske rumlaufen dürfen. Gerade bei der Hitze bekomme ich schlecht Luft. Menschen sehen mit der Maske aus wie Verbrecher. Oft erkenne ich Freunde und Bekannte nicht auf den ersten Blick. Ich laufe dann hier in der Innenstadt einfach an ihnen vorbei.“

Marie Zagoeva, 23

„Die Stadt sollte die Masken so lange verpflichten, bis die Zahlen ganz niedrig sind. Jetzt erscheint es mir noch etwas zu früh. Im letzten Sommer sind die Zahlen auch erst runtergegangen, die Politik hat die Maßnahmen gelockert und danach fing die Katastrophe an. Das sollte nicht wieder passieren. Mein Eindruck ist, dass jetzt schon 15 Prozent der Menschen in der Innenstadt keine Maske tragen.“

Dimitri B., 30

Verfügung am Freitag ausgelaufen

Ab Samstag, 19. Juni, entfällt in Einkaufsstraßen und rund um Schulen die Maskenpflicht. Die Allgemeinverfügung, die das Tragen der Maske anordnet, ist am vergangen Freitag ausgelaufen und wurde nicht verlängert. Krisenstabsleiter Michael Jehn begründete die Lockerung mit der sinkenden 7-Tage-Inzidenz.

Auf die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, etwa beim Einkaufen, hat dies keinerlei Einfluss. Hier bleibt es dabei: Einlass erhält nur, wer sich und andere durch eine Mund-Nasen-Maske vor möglicherweise ansteckenden Aerosolen schützt. Und: Auch draußen muss eine Maske getragen werden, wenn der Mindestabstand zwischen Personen von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann.

„Mittlerweile habe ich mich absolut daran gewöhnt. Es war ja weltweit so, dass man sie tragen musste. Warum sollte Oberhausen eine Ausnahme machen? Dass die Maske Leute animiert sich mehr an die Corona-Regeln zu halten, glaube ich allerdings nicht. Durch meine Arbeit bin ich viel in Kontakt mit Kunden, da habe ich mitbekommen, wie lässig einige mit der Pflicht umgegangen sind. Mir hat die Maske dann immer ein Sicherheitsgefühl gegeben. Früher war ich ständig erkältet. In der Corona-Zeit war ich nicht ein Mal krank. Also ich habe gemerkt, wie viel sie bringt.“

Abba Sani, 15

„Ich bin dafür, dass wir die Maskenpflicht in der Innenstadt beibehalten. Wenn jetzt alle ohne Maske unterwegs sind, fängt Corona wieder von vorne an. Die FFP2-Masken nerven mich allerdings schon. Lieber trage ich die OP-Masken, da bekomme ich besser Luft.“