Oberhausen. Oberhausen hat Eltern nach Wünschen für die Kita-Kinderbetreuung gefragt. Erstaunlich viele wünschen sich Angebote auch nachts und am Wochenende.

Eine Befragung der Stadt Oberhausen zeigt: Viele Eltern im Stadtgebiet wünschen sich flexiblere Betreuungszeiten durch Profi-Erzieherinnen für ihre Kinder – vor allem, weil dies ihr Beruf erfordert. Denn immer mehr Arbeitgeber verlangen, dass Beschäftigte agil agieren – und verordnen auch ungewöhnliche Arbeitszeiten. Zudem wird die Lebensgestaltung individueller. Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Jugendhilfeausschuss beraten.

An der im März 2021 durchgeführten Befragung haben 1229 Eltern teilgenommen, angeschrieben wurden 4059, das entspricht einer Rücklaufquote von 31 Prozent. Der Online-Fragebogen wurde anonymisiert ausgefüllt – 72 Prozent der Teilnehmer waren weiblich, 11 Prozent männlich, 17 Prozent machten keine Angabe. Die Stichprobe der Stadt zeigt zudem, dass insgesamt 87 Prozent der Kinder mit zwei Erwachsenen aufwachsen, entweder bei ihren leiblichen Eltern oder einer Lebensgemeinschaft. Rund zehn Prozent der befragten Eltern gaben an, dass sie alleinerziehend sind.

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Wichtig für die Kinderbetreuung sind die Arbeitszeiten der Eltern. Die Befragung zeigt auf, dass in 60 Prozent der Familien beide Elternteile erwerbstätig sind, bei den Alleinerziehenden sind es sogar sieben von zehn Prozent. Nur rund die Hälfte aller Befragten, insgesamt 51 Prozent, arbeitet in regelmäßigen Arbeitszeiten zwischen 8 und 16 Uhr. Insgesamt 199 der befragten Familien gaben im Fragebogen an, dass sie Früh- und Spätdienste, Wechselschichten, Bereitschaftsdienste oder Wochenendarbeit haben. Bei den Alleinerziehenden sind es 39 von 83 Befragten, also fast die Hälfte.

Eltern äußern Bedarf an erweiterten Öffnungszeiten der Kinderbetreuung

Auch in der Kindertagesbetreuung zeigt sich ein buntes Bild. Der Großteil der Befragten, mehr als drei Viertel der Eltern, hat einen Betreuungsplatz in einer Kita für ihr ältestes Kind, 20 Prozent einen Platz in der Kindertagespflege. Der Stundenumfang liegt bei 35 Stunden für die Hälfte der Kinder, ein Drittel nimmt 45 Stunden in Anspruch und lediglich elf Prozent nutzen 25 Betreuungsstunden pro Woche. Zwischen Montag und Freitag übernehmen die Eltern die Betreuung der Kinder außerhalb von Kita und Co. selbst, auf Platz drei werden die Großeltern benannt.

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Knapp die Hälfte aller Befragten (606 Eltern) gibt an, einen planbaren Bedarf an flexibler Betreuung zu benötigen, 437 Eltern brauchen einen unregelmäßigen, aber ebenfalls planbaren Bedarf. Davon benötigen 336 einen früheren Beginn der Tagesbetreuung, 407 Eltern hätten gerne, dass die Betreuungseinrichtung später schließt. 218 geben an, dass eine frühere Öffnung und zeitgleich eine spätere Schließung wünschenswert wäre. Keine Überraschung: Die Stadt stellt fest, dass die erweiterten Öffnungszeiten maßgeblich von Familien gewünscht werden, in denen mindestens ein Elternteil erwerbstätig ist, sowie von Alleinerziehenden, die arbeiten gehen. Zudem ist die Zahl dieser Eltern in Sterkrade-Nord und Sterkrade-Mitte leicht höher als in den anderen Sozialräumen der Stadt.

Einige Eltern brauchen Kinderbetreuung auch an Wochenenden oder über Nacht

Die Umfrage zeigt außerdem, dass immerhin 132 Eltern noch über erweiterte Öffnungszeiten hinaus ein Angebot brauchen – an Wochenenden, Feiertagen oder über Nacht. Das sind immerhin knapp elf Prozent.

Etwa die Hälfte davon würde diese Betreuungslösungen auch in anderen Räumen stattfinden lassen – davon würden rund 88 Prozent einen Fahrweg zum Betreuungsort in Kauf nehmen. Laut Aussage der Stadt sind besonders Eltern in Alstaden/Lirich und Sterkrade-Nord an solchen Angeboten interessiert.

Mögliche Bedarfsabfragen über „Little Bird“

Im Jugendhilfeausschuss Anfang Juni wurde die Befragung der Eltern positiv aufgenommen. Ulrike Willing-Spielmann (CDU) stellte fest: „Nun wissen wir, dass es nicht nur um die Alleinerziehenden geht, sondern generell um berufstätige Eltern, die diesen Bedarf haben.“

Trotzdem stand für manche Ausschussmitglieder die Frage im Raum, wie mit einem jährlich wechselnden Bedarf umgegangen wird, beispielsweise wenn neue Kinder in die Einrichtungen dazukommen, andere wiederum die Einrichtungen verlassen.

Nicole Große-Erwig von der Jugendhilfeplanung der Stadt stellte in Aussicht, schon zum nächsten Kita-Jahr Abfragen zu diesem Thema in das Elternportal „Little Bird“ einzubauen, sofern dies realisierbar ist. Außerdem könne die Stadt in jedem Jahr Anpassungen vornehmen und flexibel agieren.

„Die Ergebnisse der Elternbefragung sind ausschlaggebend für die Schaffung flexibler Betreuungsangebote“, heißt es in der Vorlage aus dem Jugendhilfeausschuss. „Die Abfrage macht deutlich, dass sich der Bedarf in den Oberhausener Sozialräumen deutlich unterscheidet. Dem muss in der Umsetzung zwingend Rechnung getragen werden.“

Auch der Fachkräftemangel und die anhaltende Corona-Pandemie mit den damit verbundenen Einschränkungen würden einen Einfluss auf die Ausgestaltung solch flexibler Angebote haben, betont die Stadt. Die Jugendhilfeplanung will sich im nächsten Schritt mit den Oberhausener Trägern zusammensetzen und Erweiterungen der Betreuungsangebote prüfen.

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