Oberhausen. Der Inzidenzwert in Oberhausen fällt am Freitag überraschend deutlich unter die 100er-Marke. Wann Lockerungen in Kraft treten könnten.

Vor dem Eiscafé einen Erdbeerbecher genießen, abends ein kühles Getränk im Biergarten bestellen oder über die Promenade am Centro schlendern und sich zum Essen in die Abendsonne setzen: Nach Monaten des Verzichts dürften viele Menschen in Oberhausen genau diese Hoffnung beim morgendlichen Blick auf die aktuellen Coronazahlen hegen. Der Inzidenzwert ist am Freitag überraschend deutlich unter die wichtige Marke von 100 gesunken – auf 85,9. Was bedeutet das für Gastronomie und Kontaktbeschränkungen?

Zunächst einmal beginnt nun das bange Warten. Denn bis Lockerungen der Corona-Maßnahmen erlaubt sind, muss die 100er-Inzidenz nachhaltig unterschritten werden, heißt: an mindestens fünf aufeinanderfolgenden Tagen, Sonn- und Feiertage werden nicht mitgezählt. Dann gelten am übernächsten Tag keine verschärften Regeln mehr. So sieht es das Infektionsschutzgesetz des Bundes vor.

Krisenstabsleiter Michael Jehn vorsichtig optimistisch

Seit dem 23. April ist das neue, verschärfte Gesetz in Kraft. Es sieht vor, dass ab einer Inzidenz von 100 die sogenannte Notbremse mit strengen Regeln wie einer nächtliche Ausgangssperre eintritt. Das gilt seitdem auch für Oberhausen, die Stadt lag bereits seit dem 11. April kontinuierlich und teils deutlich über diesem Wert.

Eine Prognose, ob Oberhausen die 100er-Marke nachhaltig unterschreiten wird, mag Krisenstabsleiter Michael Jehn jetzt noch nicht abgeben. Er freue sich über den Trend, sei „vorsichtig optimistisch“, verweist auf Nachfrage aber auch auf den zurückliegenden Feiertag, an dem Daten womöglich nicht oder verspätet weitergeleitet wurden. „Es ist eine schöne Entwicklung erkennbar, aber es ist zu früh, um Rückschlüsse zu ziehen“, sagt Jehn. Mehr Klarheit könnte es Anfang der Woche geben.

Biergartenbesuch nur mit negativem Testergebnis

Sollte Oberhausen die 100er-Marke tatsächlich in der kommenden Woche nicht überschreiten, könnten die Menschen in Oberhausen am Pfingstwochenende am 23. und 24. Mai wieder im Biergarten sitzen. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind: Gäste und Bedienung müssen zwingend einen negativen Coronatest vorweisen – oder sie sind nachweislich genesen oder vollständig geimpft. Gästen muss ein fester Platz zugewiesen werden, die Hygieneregeln bleiben bestehen, eine Maskenpflicht an den Tischen gilt nicht. Sinkt die Inzidenz unter 50, dürfen Restaurants ihre Gäste auch im Innenbereich bewirten.

So sieht es die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW vor, die automatisch wieder gilt, wenn die Bundes-Notbremse außer Kraft tritt. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat bereits vor wenigen Tagen angekündigt, wie das Land verfahren wird, unter anderem gilt: Shopping ist bei einer Inzidenz unter 100 auch ohne Terminbuchung in allen Geschäften möglich. Die Zahl der Kunden wird aber auf einen pro 20 Quadratmeter begrenzt.

Privatleute, die getestet, geimpft oder genesen sind, dürfen Zimmer in Hotels und Pensionen buchen. Die Kapazität der Betriebe wird aber auf 60 Prozent begrenzt. Kleinere Freizeit-Einrichtungen wie Minigolfanlagen, Kletterparks und Hochseilgärten dürfen öffnen. Freibäder öffnen, aber nur zur Sportausübung, nicht zum Tummeln auf der Liegewiese.

Auch kontaktfreier Sport auf Sportanlagen im Freien sind mit bis zu 20 Personen wieder möglich. Konzerte unter freiem Himmel mit höchstens 500 Personen sind erlaubt – allerdings muss ein Mindestabstand gewährleistet sein, die Besucher müssen ihre Daten hinterlassen.

Bei einer Inzidenz unter 100 fallen die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen weg. Erlaubt sind dann wieder Treffen von fünf Personen aus zwei Haushalten plus Kinder bis 14 Jahren. Wichtig: Sämtliche Lockerungen gelten für Personen mit aktuellem negativen Coronatest, Genesene oder vollständig Geimpfte.