Oberhausen/Bottrop. Der Revierpark Vonderort wird kräftig modernisiert. Die Arbeiten starten allerdings nach drei Jahren Planung erheblich verzögert.

Nach drei Jahren Planung starten die umfassenden Modernisierungsarbeiten im Revierpark Vonderort voraussichtlich in diesem Herbst mit den notwendigen Rodungen. Rund 5,5 Millionen Euro fließen in die Aufwertung der Parkanlage. Der Regionalverband Ruhr (RVR) profitiert von EU-Fördermitteln. Erst Ende 2022 soll alles fertig sein.

Eigentlich sollten die Rodungsarbeiten bereits in diesem Frühjahr beginnen – doch die Corona-Pandemie hat alles verzögert. „Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, den Park den gesamten Sommer über noch im vollen Umfang zu nutzen“, erklärt nun vor Ort am Mittwoch RVR-Referatsleiterin Susanne Brambora-Schulz, warum die Bagger immer noch nicht rollen.

Deshalb wird erst im kommenden Herbst mit den Rodungen begonnen. Die Bauarbeiten starten anschließend zwischen März und April 2022. Die Pläne des RVR sind umfassend: Jeder der fünf Revierparks in der Metropole Ruhr wird in den kommenden Jahren modernisiert und bekommt ein eigenes Motto. In Vonderort wird „Park in Bewegung“ im Fokus stehen und die Gestaltung der Anlage begleiten.

Große Sportarena bietet Boulder-Anlage, Kletterwald und Trampolinfelder

Ein Bewegungs- und Naturlehrpfad soll künftig Jung und Alt in den Park ziehen. Denn dieser führt durch den gesamten Park – Calisthenics- und Yoga-Elemente verbinden Sport und Naturwissen. Der große Sport-Spaß erwartet die Besucher künftig im nördlichen Teil des Parks: Die jetzigen, in die Jahre gekommenen Bolzplätze werden zu einer großen Sportarena umfunktioniert, in der eine große Boulder-Anlage, ein Kletterwald und barrierefreie Trampolinfelder Platz finden.

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Der südliche Teil soll besonders im Zeichen der Biodiversität und Ruhe stehen. Der Wasserspielplatz wird umgebaut, das Klettergerüst inklusive Sandspielplatz muss weichen, der Pavillon bleibt bestehen. Außerdem sollen die beiden Teichanlagen entschlammt und durch eine Brücke miteinander verbunden werden.

Die für den Vonderorter Park zuständige Umweltpädagogin Malin Conrad führt bereits vor dem Ende der Bauarbeiten Besucher durch den Park – besonders aber Kindergärten und Schulen sollen von dem „grünen Zimmer“ profitieren, das auf dem ehemaligen Minigolfplatz errichtet wird: „Die Kinder sollen spielerisch die Natur kennenlernen. Wir haben einen Steinkreis errichtet, in dem Kinder Ruhe und Wissen finden, sich aber gleichzeitig austoben können.“

So soll der Revierpark Vonderort nach der Modernisierung aussehen.
So soll der Revierpark Vonderort nach der Modernisierung aussehen. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Gedämpfte Beleuchtung an den Hauptwegen soll Insekten schützen

Bereits im vergangenen Jahr hatten Vorschulkinder der Bottroper Kita am Quellenbusch einen Barfußpfad entwickelt und gestaltet, der zukünftig zum Einsatz kommen wird. „Wir arbeiten derzeit mit Spiele- und App-Entwicklern zusammen, um eine App für alle fünf Revierparks zu schaffen, die besonders Kinder und Jugendliche für unsere Parkanlagen begeistern soll.“

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Um diese Höhepunkte herum sind weitere Verbesserungen geplant: Alle Hauptwege sollen beleuchtet werden. Dazu werden im Abstand von 30 Metern Lampen installiert, die sich in die Bäume integrieren und nur gedämpftes Licht abgeben sollen, um Insekten zu schützen. Die Nebenwege bleiben allerdings dunkel. Zudem sollen Teile der jetzigen Promenade im Park ganz entsiegelt oder neu bepflastert werden.

Auch der alte Wasserspielplatz im Revierpark Vonderort wird neu aufgebaut.
Auch der alte Wasserspielplatz im Revierpark Vonderort wird neu aufgebaut. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Insgesamt zehn Millionen Euro fließen in den Revierpark Vonderort

Der Revierpark Vonderort bekommt außerdem eine eigene Farbe: Ein rötliches Orange begleitet die Gestaltung von Mobiliar und Anlagen, eine tägliche „beleuchtete Stunde“ wird den Park in die „Motto-Farbe“ tauchen. Außerdem begrüßt künftig am Eingang des Parks ein 4,5 Meter großes „R“ die Besucher. Jürgen Hecht, Geschäftsführer der RVR-Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, versichert: „Im Revierpark Vonderort passiert mit Abstand am meisten, rund zehn Millionen Euro wurden und werden hier reingesteckt, inklusive der abgeschlossenen Freibadsanierung und der Erneuerung des Wasserspielplatzes.“

Freibad und Sauna starten frühestens Ende Juni

Jürgen Hecht, Geschäftsführer der RVR-Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, sieht schwarz für eine schnelle Öffnung des Freibads und der Sauna in Vonderort. „Ich schätze, wir werden frühestens Ende Juni wieder den Betrieb aufnehmen können.“ Grund dafür sei die Corona-Pandemie. „Da bis Mitte Juni die Pandemie-Lage offiziell gilt, sehe ich keine frühere Möglichkeit, die Anlagen wieder zu öffnen.“ Durch Wasserprüfungen dauere es ohnehin drei Wochen, den Betrieb wieder hochzufahren, „selbst wenn heute jemand sagen würde, wir könnten öffnen“, betont Hecht.

Das Solebad ist und bleibt ein Sorgenkind des RVR. Die Machbarkeitsstudie zum Umbau an derselben Stelle liegt vor, doch die Sanierung kostet laut Aussagen des Geschäftsführers rund 25 Millionen Euro. „Wir bemühen uns um externe Fördermittel“, sagt Hecht. „Fakt ist: Wir können das alleine nicht stemmen.“

Die fünf Revierparks werden mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 28 Millionen Euro ökologisch aufgewertet. EU und Land fördern die Maßnahmen zu 80 Prozent im Rahmen des Projekts „Grüne Infrastruktur NRW“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Der RVR beteiligt sich mit einem Eigenanteil von 20 Prozent, die Städte Oberhausen und Bottrop müssen sich finanziell nicht einbringen.