Oberhausen. Nirgends klafft im Freizeitangebot in Oberhausen eine größere Lücke als bei den Freibädern. Dabei gibt es hinter dem Aquapark noch viel Platz.
Wenn es um Freibäder geht, wird es in Oberhausen schnell hitzig: Das hat nichts mit den hoffentlich bald wieder steigenden Temperaturen im Frühling zu tun. Das Angebot an öffentlichen Plansch-Möglichkeiten an der frischen Luft ist seit Jahren gleichbleibend schlecht. Ein Gelände neben dem Centro Oberhausen gerät nun wieder ins Blickfeld.
Um sich an die Freibäder Alsbachtal und Stadion Niederrhein zu erinnern, muss man schon sehr weit in der Erinnerung kramen. Von alten Naturbädern, wie einst am Klosterhardter Antonypark an der Elpenbachstraße, ganz zu schweigen.
Alsbachtal und Stadion Niederrhein sind längst Geschichte
Im Rhein-Herne-Kanal und in der Ruhr zu schwimmen ist eigentlich nicht erlaubt und dazu noch gefährlich. So gibt es momentan im Sommer nur noch das Freibad im Revierpark Vonderort, das im Vergleich zu früheren Jahren aber kleiner geworden ist. Der Aquapark neben dem Centro Oberhausen bespielt unter freiem Himmel zumindest ein Schwimmbecken und einen Pool. Viel ist das aber nicht.
Doch gerade in der Neuen Mitte Oberhausen lohnt ein zweiter Blick. Zwischen Aquapark, Osterfelder Straße und Rhein-Herne-Kanal sticht eine 9000 Quadratmeter große Freifläche ins Auge. Das Gelände wird vom Freizeitbad zu einem Teil als Liegefläche sowie Spiel- und Sportanlage genutzt, hätte aber noch problemlos Platz für mindestens ein großes Außenbecken.
Aquapark hält neues Freibad für technisch machbar
Ist ein neues Freibad am Centro nur ein Hirngespinst oder technisch tatsächlich umsetzbar? Jens Vatheuer, Betriebsleiter im Aquapark, ist dieser Idee jedenfalls nicht abgeneigt. „Ein zusätzliches Schwimmbecken wäre an dieser Stelle machbar, vor allem, weil die Infrastruktur vom Aquapark in der unmittelbaren Nähe bereits vorhanden ist und sogar verbessert wurde.“
Wasserzufuhr, Filter und Aufbereitung sowie Liegeflächen und Gastronomie könnten ergänzend genutzt werden. Das würde strukturelle Kosten einsparen, die bei einem Freibad-Neubau an einem anderen Ort zusätzlich anfallen könnten.
Gedankenspiele um zusätzliches Nass sind dem Aquapark jedenfalls nicht fremd. Diese sind zuletzt konkreter geworden. Ein Großbecken, ergänzt mit einem stufenfreien und damit barrierefreien Zugang zum Badebecken, würde sich anbieten, erklärt Vatheuer. Dieses lasse sich zudem in einem modernen Strand-Look ansprechend gestalten.
Strandbecken und Plansch-Park für Kinder auf der Wunschliste
Kleinere Spielgeräte für Kinder sind im Außenbereich des Aquaparks zwar aufgebaut. Diese ließen sich auf einer neuen Freibad-Fläche allerdings weitaus großzügiger gestalten. Einen Wasserspielplatz mit Plansch-Geräten hält Vatheuer für eine sinnvolle Ergänzung. Genügend Liegeflächen wären im Schatten des Aquaparks trotzdem noch vorhanden, meint der Betriebsleiter.
In der Kommunalpolitik sorgten Freibad-Wünsche immer wieder für Gesprächsstoff. Jusos und Linke forderten zuletzt einen neuen Standort. Die Stadt wollte Kosten für ein zusätzliches Freibad prüfen.
Für einen Badetreff am Centro spricht eine zentrale Anbindung durch mehrere Buslinien. Auch Parkhäuser sind bereits vorhanden. Eine sensible Diskussion mit Anwohnern über lärmende Badegäste dürfte mangels angrenzender Wohnhäuser entfallen.
Ob ein neues Freibad nun ein Teil des Aquaparks würde oder unabhängig öffnen sollte, dürfte dagegen für Debatten sorgen. Auch bliebe die Frage offen, ob die Eintrittskarten für das Freibad innerhalb eines modernen Freizeitkomplexes auch für ärmere Familien erschwinglich wären.
>>> Wachsende Angebote an der Heinz-Schleußer-Marina
An der Heinz-Schleußer-Marina haben sich im Schatten des Centro Oberhausen mehrere Freizeit-Angebote angesiedelt. Neben dem 2009 eröffneten Aquapark gibt es das Aquarium Sea Life. 35 Kleinboote ankern an den Anlegestellen im Hafenbecken. Ein Parkplatz für Wohnmobile ist ebenfalls vorhanden.
Im ehemaligen Gebäude des Spionagemuseums sind der Trampolin-Park „Tiger Jump“ und zuletzt auch die VR-Brillen-Abenteuer von „7th Space“ eingezogen. Vor der Corona-Pandemie gab es zudem Pläne für einen neuen Hotelturm samt Sky-Lounge-Bar.