Oberhausen. Kurz geöffnet, dann kam Corona: Der Virtual-Reality-Park „7th Space“ zieht an der Marina Oberhausen erstmals Bilanz. Was die Betreiber vorhaben.
Sie setzen sich die Brille auf — und schon befinden sich die Betrachter in wohligen Traumwelten. Durch Virtual Reality, oft nur als VR bezeichnet, können sich seit Juni die Besucher eines neuen Indoor-Parks neben dem Centro Oberhausen in durch Computer animierte Welten bewegen.
Wie ist die Freizeit-Anlage vor dem Corona-Lockdown beim Publikum angekommen? Die Betreiberfirma „7th Space“ aus Langenfeld zieht im Gespräch mit unserer Redaktion zum ersten Mal eine Bilanz.
Keine Auswirkungen von "The Void"-Aus am Centro für "7th Space"
Die Zeiten für Freizeit-Attraktionen sind schwierig. Und trotzdem sagt 7th-Space-Sprecher Sebastian Adler: „Wir haben die ersten Zahlen ausgewertet. Und der Besucherzuspruch ist so gut wie wir vorausgeplant hatten.“ Schon nach wenigen Wochen im Sommer habe sich die 900 Quadratmeter große Anlage neben dem Hafenbecken der Heinz-Schleußer-Marina beim Publikum etabliert.
Das angesagte Freizeit-Konzepte nicht automatisch Selbstläufer sind, zeigte kürzlich die schlechte Kunde vom Mitbewerber „The Void“. Das amerikanische Unternehmen wollte eigentlich mit seinen Rundumblick-Brillen und bekannten Abenteuer-Spielen wie „Star Wars“ an der Centro-Promenade einziehen. Doch damit rechnet keiner mehr. US-Medien schreiben über finanzielle Probleme bei „The Void“, die durch die Corona-Krise verstärkt wurden.
Mitbewerber „7th Space“ sieht sich von den Branchenkollegen allerdings entkoppelt. „Die Konzepte sind unterschiedlich“, sagt Sebastian Adler. „Während die Besucher bei ‚The Void‘ eine einzelne Attraktion durchlaufen, zielen wir bei uns auf eine längere Verweildauer.“
"7th Space" beruhigt Fans: Standort durch Corona nicht gefährdet
Verschiedene und wechselnde Spiele. Ein Kaffee und Snack im Bistro. Dazu Ausruhen auf schnicken Ledersofas. Später Programm für Junggesellenabschiede. Eine Verweildauer von drei bis vier Stunden sei keine Seltenheit.
Natürlich müssen diesen Ideen während der Corona-Pandemie angepasst und verändert werden. Aber ein funktionierendes und erprobtes Hygiene-Konzept liege vor, sagen die Betreiber. Das Unternehmen mit weiteren Standorten in Langenfeld und Dresden sendet in bangen Lockdown-Zeiten ein wichtiges Signal an die VR-Szene. „Der Standort in Oberhausen ist nicht gefährdet. Wir kehren zurück, sobald es möglich ist.“
Welche Freizeitanlagen beim überwiegend jüngeren Publikum im Trend liegt, hat spürbar an Geschwindigkeit aufgenommen. Nach „Escape Rooms“ (Rätsel-Räume) kamen „Lasertag-Hallen" (Licht-Markier-Spiele) und große Trampolin-Parks und jetzt wiederum nehmen VR-Angebote stark zu, die teilweise einzelne Elemente aus anderen Freizeitkonzepten adaptieren.
Viele Anfragen für Escape Games wie Assassin's Creed
„Escape Games gehören in der Tat zu unseren erfolgreichsten Spieletiteln“, sagt Sebastian Adler. Während in einem klassischen Escape Room innerhalb eines Raumes kleine Besuchergruppen Rätsel und Aufgaben lösen müssen, die teils in fiktive Geschichten eingebunden sind, spielt sich die VR-Variante ähnlich ab. Nur dass die Umgebung aus dem Computer stammt und somit deutlich aufwendigere und stärker wechselnde Kulissen erlaubt.
Die Popularität der Spiele wird durch bekannte Filme oder klassische Game-Titel noch unterstützt. So gehört eine VR-Adaption aus der „Assassin’s Creed“-Reihe zu den meist nachgenutzten Escape-Spieletiteln in Oberhausen. Nach der Wiedereröffnung soll das Angebot in diesem Segment noch größer werden.
Während in Trampolin-Hallen beim hurtigen Hüpfen der Schweiß perlt, ordnet man Gamern eher ein träges Sofa-Image zu. Doch „7th Space“ definiert das Spielangebot mittlerweile sogar mit Sport-Punkten. „Die Spieler bewegen sich pro Spiel auf abgegrenzten Spielflächen. Je nach Titel, muss man Hindernissen ausweichen oder zum kurzen Spurt ansetzen.“
Virtual-Reality-Brillen: Südsee-Strand bei Anfängern beliebt
Das müssen übrigens nicht unbedingt Sport-Simulationen, wie Tischtennis, sein. Bei „Arizona Sunshine“ blicken Spieler ab 16 Jahren durch ihre VR-Brillen in eine von Zombies bevölkerten Fantasie-Welt - was nicht nur ein starkes Nervenkostüm, sondern auch fitte Arme und Beine erfordert.
Grundsätzlich, so resümiert Adler, habe sich gezeigt, dass VR-Angebot aber nicht nur von Jüngeren genutzt würden. Im Foyer könne man sich bei Einsteiger-Angeboten durch eine VR-Brille auch nur einen wohligen Südsee-Strand ausschauen und so das Gefühl erlangen, sich gerade mitten im Urlaub zu befinden.
>>> VR-Spiele beginnen bei 15 Euro pro Stunden
Der VR-Indoorpark „7th Space“ befindet sich an der Marina Oberhausen, neben dem Sealife-Aquarium. Für das Programm in ihren Virtual-Reality-Brillen können die Besucher unter mehr als 30 Spielen aussuchen. Manchmal ist der Gast mit Kabeln verbunden oder er kann sich auf Freewalk-Feldern ohne Kabel bewegen.
Im Corona-Lockdown darf die Anlage nicht öffnen. Sonst kostet die Stunde 15 Euro, am Wochenende 5 Euro mehr. Wer in 360-Grad-Kinos die verblüffenden VR-Simulationen erst kennenlernen möchte, der kann bei „The Body“ durch den menschlichen Körper reisen oder bei „Space Time“ im Weltall fliegen. Dies kostet meist 5 Euro für eine halbe Stunde.