Oberhausen. In den kommenden Wochen werden Privatdetektive in Oberhausen unauffällig auf der Lauer liegen. Im Visier haben sie dreiste Müllsünder.
Es sind Bilder, die viele Menschen in Oberhausen regelmäßig zur Weißglut treiben: Nicht angemeldeter Sperrmüll steht auf dem Bürgersteig und versperrt Senioren mit Rollatoren und Familien mit Kinderwagen den Weg. Die Standorte der Altglas- und Papiercontainer sind über und über mit Kartons und Tüten zugemüllt. Alte Farbeimer und Autoreifen werden am Waldrand „entsorgt“, Elektro-Geräte und Müllsäcke türmen sich auf Brachen. Im Kampf gegen die rücksichtslosen Abfallsünder setzt die Stadt in den kommenden Wochen wieder verstärkt Mülldetektive ein.
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Seit 2017 setzt die Stadt auf die privaten Ermittler, die etwa an Container-Standorten auf der Lauer liegen oder Papiermüll nach Hinweisen auf die Verursacher der Müllberge suchen. Allerdings sind die Detektive nicht das ganze Jahr über im Einsatz, sondern punktuell. Verstärkt werden sie in den kommenden Wochen im Einsatz sein. Die Stadt hat sie für März und April für insgesamt 200 Arbeitsstunden beauftragt. Der Fokus liegt auf der Überwachung der Container-Standorte.
Es sei wie im Straßenverkehr, heißt es zur Erklärung aus dem Rathaus: Auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit müsse nicht fortlaufend kontrolliert werden. Oft reiche es, „eine gewisse Aufmerksamkeit und damit Abschreckung in der Öffentlichkeit zu erzeugen“. Die Menschen müssen wissen, dass sie jederzeit erwischt werden können. Müllsünder können sich demnach nicht sicher sein, dass sie ab Mai wieder achtlos ihren Abfall wild in der Stadt abladen können. Weitere Einsätze der Mülldetektive im Verlauf des Jahres schließt die Stadt explizit nicht aus.
Einsatz der Mülldetektive kostet 18.500 Euro
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Mit dem bisherigen Einsatz der Detektive ist die Stadt laut eigenem Bekunden „sehr zufrieden“. Im vergangenen Jahr hat sie Aufträge an Detekteien für 350 Arbeitsstunden erteilt. 18.500 Euro hat den Steuerzahler der Einsatz gekostet – umgerechnet also etwas mehr als 50 Euro die Stunde. Ein vergleichsweise günstiger Preis: Anfang 2020 ging die Stadt noch von einem Stundensatz von 80 bis 100 Euro aus.
Bekommen hat die Stadt im vergangenen Jahr im Gegenzug Beweismaterial, um 63 Anzeigen gegen die illegalen Müllentsorger zu erstatten. Das ist allerdings deutlich weniger als beispielsweise noch 2018: Damals hatte die Stadt gegen 155 Müllsünder ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Von den 63 Anzeigen im vergangenen Jahr konnten 46 rechtskräftig abgeschlossen werden, was der Stadt Bußgelder in Höhe von 4525 Euro eingebracht hat.
2019: Mülldetektive nur zwei Monate im Einsatz
Die Stadt hatte bereits Anfang 2020 angekündigt, den Kampf gegen Müllsünder zu verstärken. Verträge über 400 Einsatzstunden wollte die damalige Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) mit den Detekteien schließen. Trotz Corona und Lockdown waren es am Ende des Jahres dann immerhin die bereits erwähnten 350 Arbeitsstunden. Zum Vergleich: 2019 waren die Detektive nur in den Monaten September und Oktober unterwegs – für lediglich jeweils 100 Stunden.
Wilde Müllkippen melden
Wer einen zugemüllten Container-Standplatz oder achtlos in der Natur entsorgten Sperrmüll im Stadtgebiet entdeckt, sollte die Standorte sofort melden. Stadt und Wirtschaftsbetriebe (WBO) haben dazu eine eigene Service-Nummer eingerichtet: 0208-8257777.
Alternativ kann man eine Meldung auch mit Hilfe der Smartphone-App der WBO absetzen oder eine E-Mail an beschwerde@oberhausen.de schreiben. Wenn sich die wilde Müllkippe auf städtischem Gebiet befindet, schicken die Wirtschaftsbetriebe einen Entsorgungstrupp.
Der Einsatz der Mülldetektive ist auch in der Politik immer wieder Thema. In der vergangenen Sitzung des Umweltausschusses hatte unter anderem SPD-Ratsherr Manfred Flore erneut angeregt, den Einsatz der externen Ermittler zu verstärken. Auf Nachfrage heißt es aus dem Rathaus dazu: „Bisher arbeitet die Stadt Oberhausen mit externen Detekteien erfolgreich zusammen. Inwieweit sich hier noch Optimierungen ergeben können, wird zurzeit in der Verwaltung intern überprüft.“