Oberhausen. Um illegale Abfallentsorger zu packen, setzt die Stadt Oberhausen in diesem Jahr auf menschliche Geheimwaffen.

Den Kampf gegen Müllsünder will die Stadt Oberhausen in diesem Jahr deutlich intensivieren – und besonders die Menschen enttarnen, die illegal Abfälle rund um und in die Altglas-, Kleider- und Altpapier-Container entsorgen.

Umweltdezernentin Sabine Lauxen greift dafür tiefer in die Stadtkasse als bisher, um Privatdetektive anzuheuern, die sich besonders in der Umgebung der über 120 Container-Standplätze in Oberhausen auf die Lauer legen sollen: 50 Container-Standorte befinden sich im Stadtbezirk Alt-Oberhausen, 26 in Osterfeld und 50 in Sterkrade. Lauxen will dafür Privatdetekteien, die sonst Liebesaffären oder Firmenspionage aufdecken, Aufträge über mindestens 400 Stunden erteilen. 2019 waren die Detektive nur in den Monaten September und Oktober unterwegs – für lediglich jeweils 100 Stunden.

Detektive gegen Abfallsünder sind nicht billig

Die Detektive sind allerdings nicht billig und kassieren für Einsatzberichte, Beweisfotos, Fahrtkosten und Spesen zwischen 80 und 100 Euro die Stunde. Will die Stadt einen Spürnasen-Auftrag erteilen, sucht sie wie Privatmenschen auch in den Gelben Seiten und per Internetsuchmaschinen. „Detekteien im Umfeld werden dann angeschrieben und Angebote eingeholt“, beschreibt die Stadt ihr Vorgehen.

Im Sommer 2017 hatte die Stadt Oberhausen erstmals testweise Privatdetektive engagiert – denn zunehmend sahen Container-Standorte durch illegalen Abfall völlig vermüllt aus, so dass Oberhausen hier besonders schmuddelig wirkte. Einige Bürger schaffen es offenbar nicht, ihre Kartons mit alten Papierverpackungen und Zeitschriften Stück für Stück zu zerreißen und in die Kästen zu werfen, sondern stellen sie einfach neben die Metallcontainer. Schlimmer noch: So mancher Oberhausener betrachtet den Container-Abstellplatz offenbar als idealen Ort, um sonstigen Müll loszuwerden – von Kunststoff-Artikeln, Möbelstücken bis hin zu Autoteilen.

Wilde Müllkippen direkt melden

Oberhausen versucht seit vielen Jahren, das steigende Ausmaß an illegalen Müllkippen – ob in Wäldern, an Brachfeldern oder rund um die Container-Standorte – einzudämmen. 2015 etwa entdeckte Oberhausen 1320 wilde Müllkippen, ein Jahr später waren es schon über 1500.

Unter der Rufnummer 0208 825-7777 kann man der Stadt eine wilde Müllkippe melden – oder man schreibt eine Mail an: beschwerde@oberhausen.de. Wer die „Abfall WBO“-App auf seinem Smartphone hat, kann unter dem Menüpunkt „Extras“ wilde Kippen samt Bild aber auch den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) direkt anzeigen.

Seitdem in der Stadt mehr und mehr Bürger über den Müll rund um die Container-Standorte schimpfen, haben sich die hartnäckigen Abfallsünder anscheinend eine neue Masche einfallen lassen: In den Containern finden die Müllentleerer der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen auch Toilettendeckel, Styropor, Katzenstreu, Radkappen oder Holzleisten. „Ich bin immer wieder erstaunt und erbost, welche Kreativität einige Leute bei der illegalen Entsorgung ihrer Abfälle an den Tag legen – und dies auch bei Dingen, die kostenfrei am Wertstoffhof abgegeben werden können“, sagt Lauxen.

Bußgeld beträgt in der Regel zwischen 50 und 250 Euro

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Wer nicht hören will, spürt dies künftig an seiner Brieftasche: Je nach Art und Menge der Abfälle werden Bußgelder in der Regel zwischen 50 Euro und 250 Euro zuzüglich Bearbeitungsgebühr fällig. Im Herbst erwischten die Privatdetektive immerhin 65 Müllferkel auf frischer Tat. Papierberge neben Altcontainern abgeladen – das kostet 50 Euro; alten Benzinrasenmäher abgestellt – das kostet sogar zwischen 300 Euro bis 500 Euro. Die Detektive werden nicht ausschließlich an Container-Standplätzen eingesetzt, sondern auch dort, wo die Stadt weiß: Hier wird häufiger Abfall illegal abgekippt.

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Die zusätzlichen Einnahmen durch die Detektive reichen allerdings nicht aus, um die Kosten für deren Einsatz vollständig zu decken. Die Umweltdezernentin schätzt, dass nur ungefähr 20 Prozent der Honorare für Detektive wieder hereingeholt werden. „Der Einsatz der Detektive lohnt sich für die Stadt aber auf jeden Fall! Die Präsenz der Detektive hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass insbesondere die Containerstellplätze deutlich sauberer geworden sind.“