Oberhausen. . 2018 hat Oberhausen gegen über 150 Müllsünder ein Verfahren eingeleitet. Damit sind deutlich mehr Leute ertappt worden als in den Vorjahren.

In diesem Jahr hat die Stadt Oberhausen gegen 155 Müllsünder ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2017 und 2016, als in 94 beziehungsweise 66 Fällen Bürger wegen illegaler Müllentsorgung belangt werden sollten.

Dass 2018 deutlich mehr Ordnungswidrigkeiten im Bereich Umweltverschmutzung aufgefallen sind, „liegt nicht daran, dass es dreckiger in der Stadt geworden ist“, sagt Markus Werntgen-Orman, Leiter des Bereichs Umweltschutz im Technischen Rathaus. „Die Bürger sind aufmerksamer und sensibler bei diesem Thema geworden, wir bekommen viel mehr Resonanz.“ Will heißen: Bürger nutzen gezielt die Abfallhotline oder das Formular auf der Stadtseite (oberhausen.de; im Suchfeld „Wilde Müllkippen“ eingeben), über das Dreckecken gemeldet werden können, oder schreiben eine Mail an die Verwaltung (beschwerde@oberhausen.de).

Zeugen fotografieren das Autokennzeichen

Dank allseits verfügbarer Smartphones gebe es zum Beispiel häufig direkt Fotos von Autokennzeichen, wenn die Umweltsünder beim illegalen Abladen von einem Passanten beobachtet wurden. Ein Zeuge sei wichtig, um jemanden belangen zu können, sagt Markus Werntgen-Orman.

Der Verantwortliche im Rathaus will aufmerksame Bürger stärken: „Niemand braucht sich zu schämen, wenn er dafür sorgt, dass Leute, die sich nicht an die Spielregeln halten, zur Rechenschaft gezogen werden.“

Mitarbeiter suchen im Müll nach Indizien

Die größere Zahl an Verfahren habe auch mit den Maßnahmen der Stadt zu tun. So inspizierten Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes Standplätze von Altpapier-, Glas- und Altkleidercontainern. „Aber wir benötigen relativ genaue Hinweise, um einen Verursacher anschreiben zu können“, erklärt Werntgen-Orman. Also versuchten die Mitarbeiter im Müll Anzeichen für eine Adresse zu finden oder einen Namen.

Aber Rund-um-die-Uhr sind KOD-Leute nicht im Einsatz. Dann können Privatdetektive ins Spiel kommen. „Wenn wir Stellen nicht in den Griff bekommen, setzen wir Detektive ein – schon seit Jahren, aber nicht regelmäßig.“ Dafür steht nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, 2018 waren das rund 5000 Euro, „aber das haben die Detektive größtenteils wieder reingeholt“. Die Ermittler beobachten über Stunden verdeckt aus dem Auto heraus einen Standplatz, um Müllsünder zu stellen.

Bußgelder zwischen 50 und 750 Euro

Grünabfälle oder der alte Jägerzaun am Straßenrand, Hausmüll, der in öffentlichen Abfalleimern entsorgt wird, durchgewühlte Altkleidercontainer, die Altöldose im Gebüsch, der in die Landschaft abgekippte Kühlschrank: Die Palette der Umweltsünden ist vielfältig. Wer erwischt wird, kann mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro belegt werden. Die meisten zahlen zwischen 50 und 750 Euro.

>>> Keinen Müll neben die Container stellen

Was auch verboten ist: Nach den Weihnachtsfeiertagen den Papiermüll oder anderen Hausmüll einfach neben Containern abzustellen, die schon voll sind. Markus Werntgen-Orman appelliert eindringlich an die Bürger, in diesen Tagen mit der Entsorgung zu warten, so schnell kämen die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe nicht nach. Das gelte auch für die Tage nach Silvester für die Glascontainer.

Generell erinnert der Fachbereichsleiter Umweltschutz daran, dass die Entsorgung von Grünabfällen, Sperrmüll, Elektrogroßschrott, Bauschutt oder Batterienbeim Wertstoffhof kostenlos ist. Weitere Infos unter der Abfallhotline. Tel.: 0208-82 53 585.