Oberhausen. Auch in Oberhausen wird der Astrazeneca-Impfstoff von vielen Menschen kritisch gesehen. Der Oberhausener Mediziner Peter Kaup tritt dem entgegen.
Ein namhafter Oberhausener Experte weist vor dem Hintergrund der weit verbreiteten Skepsis gegenüber dem Astrazeneca-Impfstoff eindringlich darauf hin, dass dieser Impfstoff genauso sicher sei wie jener von Biontech/Pfizer. Der Allgemeinmediziner und Anästhesiologe Dr. Peter Kaup, Vorsitzender der Ärztekammer Nordrhein, Kreisstelle Oberhausen, sowie Mitglied im Oberhausener Krisenstab, unterstreicht in einer aktuellen Mitteilung der Stadt Oberhausen: „Astrazeneca bietet wie auch Biontech/Pfizer einen Schutz davor, als Todkranker auf der Intensivstation zu landen.“
Bei dem Impfstoff von Astrazeneca handele es sich um einen so genannten Vektor-Impfstoff: Umgebaute Schnupfenviren transportieren die Kopie eines kleinen Teils des Erbguts des Coronavirus in die Körperzelle. Dies löst eine Kette von Prozessen aus, an deren Ende das Immunsystem angeregt wird, Abwehrstoffe zu bilden.
Die Ständige Impfkommission habe den Impfstoff Astrazeneca nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen. Die Einschränkung habe sie damit begründet, dass für Personen ab 65 Jahren ausreichende Daten zur Wirksamkeit bisher fehlen würden. Die ersten vorläufigen Ergebnisse zeigten aber, so Dr. Peter Kaup, „dass sich auch bei bis zu 80-jährigen Patienten ein guter Impfschutz zu entwickeln scheint“. Die Impfpriorisierung sehe vor, dass insbesondere medizinisches Personal sowie Personal in Pflegeheimen, aber auch vorerkrankte Personen der zweiten Priorisierung (hohe Priorität) damit geimpft werden können, wenn die erste Priorisierungsgruppe abgeschlossen sei.
Debatte um Nebenwirkungen
Mit Blick auf die intensive Debatte um mögliche Nebenwirkungen des Astrazeneca-Impfstoffes stellt Dr. Kaup Folgendes fest: „Um eine Nebenwirkung würde es sich handeln, wenn die geimpfte Person vier, fünf Tage lang hohes Fieber hätte. Das ist aber nicht der Fall, dies kann der Impfstoff gar nicht auslösen. Die Wirkung, dass man einen, höchstens zwei Tage lang Fieber hat, zeigt, dass der Impfstoff anschlägt. Es werden Abwehrzellen und Abwehrstoffe gebildet.“
Interview-Video im Netz abrufbar
Die Stadt Oberhausen hat ein Video ins Internet gestellt, in dem ein entsprechendes Interview mit Dr. Kaup zum Thema Impfungen zu sehen ist.
Interessenten finden dieses Video unter https://obhsn.de/interview-kaup
Auch zur Debatte um die geringere Wirksamkeit von Astrazeneca hat der Oberhausener Mediziner einen klaren Hinweis parat: Eine Wirksamkeit von 70 Prozent beispielsweise bedeute ja nicht, dass die übrigen 30 Prozent der Geimpften schwer erkranken oder sterben würden. Dr. Peter Kaup: „Die Angabe zur Wirksamkeit bezieht sich auf alle Fälle von Erkrankungen - also auch darauf, ein bis zwei Tage Fieber oder Halsschmerzen zu bekommen.“ Die seit langem bekannte und weithin akzeptierte Grippeschutzimpfung etwa habe eine geringere Wirksamkeit.
Dr. Peter Kaup zieht folgendes Fazit: „Die Impfung ist die beste therapeutische Möglichkeit. Sie verhindert den Angriff auf die Körperzellen. Ich würde mich in Deutschland mit jedem hier zugelassenen Impfstoff impfen lassen und damit logischerweise auch mit Astrazeneca.“ Das Wichtigste bleibe, die AHA-Regeln zu befolgen, „also Abstand halten, Hygiene einhalten, im Alltag Maske tragen“.