Oberhausen. Der einst so beliebte Centro-Park in Oberhausen liegt seit Jahren brach. Doch nun gibt es Hoffnung: Gespräche mit einem möglichen Pächter laufen.
- Einst gab es im Centro-Park in Oberhausen Fahrgeschäfte und Pinguine, doch seit Jahren steht der Park leer
- Ausstellungen wie die zur US-Serie Game of Thrones lockten zwischenzeitlich noch einmal viele Besucher auf das Areal
- Jetzt verhandelt das Centro mit einem möglichen Pächter über eine Folgenutzung
Um den Centro-Park in der Neuen Mitte Oberhausen ist es still geworden. Nur noch das Schnattern von vergnügt in verlassenen Wasserkanälen badenden Wildgänsen durchdringt die trostlose Szenerie. Spazierengehen kann man hier schon lange nicht mehr. Der Park ist dicht – doch dieses Bild soll bald der Vergangenheit angehören.
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Für die 13 Hektar große Parkfläche neben der beliebten und trubeligen Centro-Promenade verhandeln die Betreiber des Einkaufszentrums nach Informationen unserer Redaktion mit einem vielversprechenden neuen Pächter. Mit wem reden die Centro-Eigentümer? Welches Konzept und welchen Zeitplan bringt dieser mit? Das alles wird gerade verhandelt und für die Öffentlichkeit sorgsam unter Verschluss gehalten, um das Projekt nicht zu gefährden. Centro-Chef Marcus Remark sagt auf unsere Nachfrage nicht mehr als: „Wir sind vorsichtig optimistisch!“
Centro Oberhausen: Neues Parkkonzept in mehreren Etappen
Bei den Verhandlungen zwischen den Geschäftsleuten soll es keineswegs nur um eine kleine Ecke der riesigen Fläche des Parks gehen. Die Planer stricken an einem Gesamtkonzept. Sollten die Verhandlungen zum Erfolg führen, könnte der neue Park-Betreiber die Anlage Schritt für Schritt mit neuem Leben füllen. In der Vergangenheit hat man über Freizeitangebote wie Minigolf-Bahnen und erlebnisorientierte Familienangebote spekuliert.
Einen neuen Schub kann der Park wahrlich gut gebrauchen. In der umzäunten Anlage lauern jede Menge Erinnerungen an bessere Zeiten. An eine große Piraten-Schiffschaukel, die den Magen ziemlich gefordert hatte. An die rasante Mini-Achterbahn Speedy oder eine Straßenpiste, auf der Kinder kleine Traktoren steuern konnten.
Die Karussells und Fahrgeschäfte sind längst abgebaut. Die Picknick-Tische stehen aber im hinteren Parkteil immer noch aufgereiht, als würden sich Besucher hier gleich mit einer dampfenden Currywurst stärken. Am alten Kassenhäuschen und den stillgelegten Einlass-Schleusen neben dem seit dem Sommer insolventen China-Restaurant Pagoda bröckelt jedoch bereits die Farbe. 25 Jahre nach der Eröffnung. Lang ist’s her!
Oscar Bruch junior etablierte Karussells im Centro-Park
1996 startete der Park seinen Betrieb. Fünf Jahre später übernahm der Schausteller Oscar Bruch junior die Anlage. Beginnt der Park mit Kinderbespaßung und Mini-Eisenbahn „Shanghai Express“ noch mit einem Schwerpunkt für kleine Spaziertouren, ergänzte Bruch ab 2001 nach und nach größere Fahrgeschäfte. Plötzlich gab es ein 44 Meter hohes Regenbogen-Riesenrad, Wellenflug-Karussells, Trampolins, Rodeo-Drehwurm und Benjamin Blümchen, der zwischen Blumen-Beete schlenderte - die Liste ist lang.
Der Park wurde größer. Ein Spiele-Zelt ließ Kinder jubilieren. Bis sich Oscar Bruch junior Ende 2010 plötzlich aus dem Park zurückzieht und sich stärker seinem Kerngeschäft zuwendet. Es geht zurück auf die Kirmesplätze.
Bruch verschwindet — und kehrte dann doch wieder zurück. Ein großes mobiles Karussell des Düsseldorfers Schaustellers parkt heute auf einer kleinen umgewidmeten Parkecke. Zum Weihnachtsmarkt sollte sich das Riesenrad „Sky Lounge Wheel“ drehen. Ein Gastbesuch von Bruch in der eigenen Vergangenheit. Doch das Rad steht still wie sein einstiger Park. Die Corona-Pandemie ist der Bremsklotz. Ausharren.
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Würde man dramatisieren, in die Heroik der Fantasy-Erfolgsserie „Game of Thrones“ eintauchen, könnte man an diesem Standort des Riesenrades von einem wegweisenden Ort für den Centro-Park sprechen. Die Kulissen und Requisiten der weltweit erfolgreichen US-Serie gastierten hier vor drei Jahren. Für die Wanderausstellung „Game Of Thrones Touring Exhibition“ bauten sie sogar ein mobiles Gebäude auf. Das Gastspiel dauerte allerdings nur einige Wochen.
Noch zur Bruch-Zeiten erhielt der Centro-Park an dieser Stelle aber auch einen zusätzlichen Eingang. Und ab 2013 sollte der Park hier einen neuen starken Impuls erhalten, der auf die gesamte Parkfläche übergreift.
Kurzes Gastspiel für Pinguine und Wilderwasserbahn
Putzige Eselspinguine zogen in ein neues Gebäude in der Neuen Mitte. Sogar eine Wildwasserbahn planschte neben dem Gehege. Noch heute steht an einem Zaun des benachbarten Fußweges: „Vorsicht, Sie können nass werden!“
Das Unterhaltungsunternehmen „Merlin Entertainment“ stieg damals ein und wollte neben seinem Großaquarium „Sealife“ und dem Legoland Discovery Center den groß angelegtetn „Sealife Abenteuerpark“ Areal um Areal aufbauen. Mehrere Regionen der Erde sollen eigene Bereiche im Park erhalten. Es bleibt aber nur bei der Antarktis. 2015 verlassen die Pinguine Oberhausen wieder. Kurz danach ist die Wildwasserbahn bereits nach drei Jahren Betrieb marode – und wird im Sommer 2018 abgerissen.
Seitdem warten die Oberhausener. Und wohl auch die im verlassenen Park schnatternden Wildgänse. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Verhandlungspartner schnell grün werden.
>>> Centro-Eisenbahn fährt jetzt im Europa-Park in Rust
Die Schienenstrecke der alten Shanghai-Bahn aus dem Centro-Park kann man durch Bäume und Büsche nur noch erahnen. Doch die tapfere Miniatur-Bahn für Kinder verstaubt nicht im Museum. Die verzierte Lok samt Waggons hat ein neues Zuhause erhalten.
Das Centro verkaufte sie vor drei Jahren an den Europa-Park in Rust. Der Freizeitpark nahe der französischen Grenze in Baden-Württemberg verlor zu dieser Zeit seinen Kinderzug bei einem Großfeuer. Oberhausen leistete daraufhin „Bespaßungshilfe“.
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