Oberhausen. Für rund 20 Millionen Euro wird das Zentrum Altenberg in Oberhausen umgebaut. Dafür müssen allerdings fast 30 Bäume weichen.

Nach dem ursprünglichen Zeitplan müsste es schon in diesem Jahr wieder eröffnen: das von Grund auf erneuerte Industriemuseum des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg am Hauptbahnhof. Aber seit zwei Jahren tut sich, von außen betrachtet, dort gar nichts. In der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen deutete sich jetzt an, dass es in diesem Jahr aber richtig losgeht. Die Lokalpolitiker mussten zunächst über die Fällung von 27 Bäumen auf dem Gelände entscheiden.

Die Dampflokomotive am Kran: Vor genau zwei Jahren verließ das gewichtigste Exponat die Zinkfabrik Altenberg. Im neuen Industriemuseum soll sie spektakulär durch die Außenwand brechen.
Die Dampflokomotive am Kran: Vor genau zwei Jahren verließ das gewichtigste Exponat die Zinkfabrik Altenberg. Im neuen Industriemuseum soll sie spektakulär durch die Außenwand brechen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Markus Werntgen-Orman, oberster Baumschützer im Rathaus, erläuterte dort kurz, worum es geht: Im großen Innenhof machen sich zwei Reihen von Platanen gegenseitig Konkurrenz. Sie stehen zu nah beieinander. Eine Reihe von ihnen wird daher entfernt. Der Platz dient künftig nicht mehr zum Parken, sondern wird umgestaltet zur „Piazza“, mit weniger Stolperfallen und viel mehr Aufenthaltsqualität.

Baustelle wird im Frühjahr eingerichtet

In seinem Inneren wird das Museum neu aufgebaut, zuvor aber im Hinblick auf seinen Gebäude-Energieverbrauch modernisiert. Dem Eindruck, seit zwei Jahren sei nichts mehr geschehen, widersprach Museumsleiter Dr. Burkhard Zeppenfeld auf Nachfrage der Redaktion: „Wir haben sehr viele Vorarbeiten erledigen müssen.“ Derzeit werden die ersten Bauaufträge vergeben. Wenn der Bauzeitenplan eingehalten werde, sei mit Beginn des Frühjahrs mit größerem Bauverkehr zu rechnen.

Eine der ältesten Fabriken im Ruhrgebiet

Die Anfänge der Zinkfabrik Altenberg gehen auf das Jahr 1853 zurück. Damals erwarb ein belgisches Unternehmen das Gelände für ein Zinkwalzwerk. Die Fabrik dehnte sich aus. In den 1890er Jahren entstanden die Arbeiterwohnungen an der Gustavstraße. 1981 wurde die Fabrik geschlossen.

Ihren Wert für die Industriegeschichte des Ruhrgebiets hat sie laut Dr. Zeppenfeld, weil sie nahezu vollständig etwa im Zustand um das Jahr 1910 erhalten geblieben ist. Das soll in Zukunft für Besucher des Museums noch besser erlebbar werden.

Die Flächen der Zinkfabrik waren allerdings hochgradig durch giftige Schwermetalle verseucht. Allein 13 Millionen D-Mark kostete die entsprechende Sanierung. Sie zog sich bis 1994 hin. 1997 konnte das neue LVR-Industriemuseum dann eröffnet werden.

Besucher der Konzerte, Discos, Lesungen und des Kinos im Walzenlager erhalten in Zukunft einen neuen Parkplatz. Und zwar auf jener Fläche, die an die Altenberger Straße grenzt und auf der in den Anfangsjahren des Industriemuseums einmal ein begehbarer Stadtplan von Oberhausen im Freien aufgetragen war. Er fiel aber nach wenigen Jahren der Witterung zum Opfer.

Alte Zufahrt wird zum Fußweg

Die heutige Zufahrt zum Innenhof ist künftig nur noch für Radfahrer und Fußgänger gedacht. Als Ersatz entstehen an der Altenberger Straße aber gleich zwei neue Zufahrten. Die eine, die Zufahrt zu diesem neuen Parkplatz, wird östlich davon angelegt. So wird eine Gasse zwischen den östlichen Gebäudeteilen des Museums umfunktioniert zur Zufahrt für Museumsmitarbeiter, Lieferanten und Handwerker.

So kennt man den Innenhof vom Zentrum Altenberg, hier die Warteschlange bei einer Retrobörse für Videospiele im Sommer 2019. Künftig soll der Hof viel mehr Aufenthaltsqualität erhalten.
So kennt man den Innenhof vom Zentrum Altenberg, hier die Warteschlange bei einer Retrobörse für Videospiele im Sommer 2019. Künftig soll der Hof viel mehr Aufenthaltsqualität erhalten. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die zweite Zufahrt betrifft die Gebäude auf der Westseite des Innenhofs. Sie führt künftig über ein bislang verwildertes Gelände vorbei an der einstigen Klempnerei, der Ausstellungshalle des Vereins für aktuelle Kunst im Ruhrgebiet (VfaKR). Sie soll zur beheizbaren Mehrzweckhalle aufgerüstet werden. Allein dafür sind über fünf Millionen Euro vorgesehen.

Im Hinterland der Familienstraße

Hinter den Gärten der Wohnhäuser an der Familienstraße vorbei erreichen künftig nicht nur Mitarbeiter des LVR ihre Büros in der alten Direktorenvilla. Auch Bands, die im Zentrum Altenberg auftreten, und Lieferanten finden dort Parkplätze. Die Fläche ist heute fast unzugänglich und hauptsächlich mit Sträuchern bewachsen. „Dort fällt nicht ein einziger Baum unter die Baumschutzsatzung“, betonte Burkhard Zeppenfeld auf Nachfrage. Aber dafür müsse die Fläche halt ausgeräumt werden.

Schließlich wird der bislang ebenfalls nicht zugängliche Park rund um die Direktorenvilla wiederbelebt. Alte Wege sollen dazu erneut begehbar werden. Der Park ist künftig öffentlich.