Oberhausen. Ein Logistiker der Bekleidungsbranche siedelt sich in Oberhausen an. Das Unternehmen schafft nach eigenen Angaben 200 neue Arbeitsplätze.

Oberhausen wird Standort für mindestens einen weiteren großen Logistiker. Auf dem Waldteichgelände gibt es einen neuen Mieter im Segro-Logistikpark: Die ITG GmbH wird künftig auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern – umgerechnet mehr als vier Fußballfelder – Hemden und Hosen, Jacken, Schuhe und weitere Bekleidungsartikel lagern und in die Welt hinaus transportieren. Ein weiteres Unternehmen interessiert sich für den ehemaligen Standort von GHH Rand neben dem MAN-Werk in Sterkrade.

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Entsprechende Gerüchte um das GHH-Areal an der Steinbrinkstraße hatte Oberhausens Strategiedezernent Ralf Güldenzopf jüngst im neuen Wirtschaftsausschuss der Stadt bestätigt. Ein Hallenentwickler, ähnlich dem Unternehmen Segro am Waldteich, habe sich an die Stadt gewandt – mit der Frage einer möglichen Erschließung. Planungsrechtlich sei dort vieles möglich, erklärt Güldenzopf auf Nachfrage. Die Verhandlungen führt allerdings der US-amerikanische Mutterkonzern von GHH Rand, der den Oberhausener Standort 2018 aufgegeben hat und nun nach Käufern sucht. Noch ist nichts entschieden.

Baugenehmigung für 51.000 weitere Quadratmeter ist erteilt

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Die Ansiedlung des Kleider-Logistikers auf dem Waldteichgelände ist dagegen in trockenen Tüchern. Das Logistik- und Speditionsunternehmen ITG will expandieren und gibt dafür seinen jetzigen Standort in Neuss aus Platzmangel auf. In Oberhausen stehen dem Betrieb nun nicht nur die 30.000 Quadratmeter Hallenfläche zur Verfügung. „Darüber hinaus bietet der Standort sehr gute Möglichkeiten für ein weiteres Wachstum, da noch Entwicklungsflächen verfügbar sind“, so ein Sprecher. Tatsächlich steht noch eine 51.000 Quadratmeter große Freifläche zur Verfügung – für die dritte, abschließende Bauphase des gesamten Logistikparks. Eine Baugenehmigung hat die Stadt bereits erteilt.

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Oberhausen, gerade der Norden der Stadt, ist bei Logistikbetrieben sehr beliebt. Gegenüber dem Segro-Park, auf der anderen Seite der Autobahn, entsteht bekanntlich das neue Edeka-Zentrallager, neben dem Segro-Park betreibt der Lebensmittelhändler Lekkerland seit Jahren einen Logistik-Standort. Der neue Mieter ITG lobt die gute Anbindung an die Autobahn und das Schienennetz, die Nähe zum Duisburger Binnenhafen und zu den Umschlagplätzen großer Paketdienstleister sowie die schnelle Erreichbarkeit großer Flughäfen wie Düsseldorf und Frankfurt.

Kritik an großen Logistik-Zentren

Große Logistik-Zentren werden in Oberhausen aber nicht nur gerngesehen. Anwohner im Norden beklagen den Baustellen-Verkehr durch den Neubau einer Straße zur besseren Anbindung an das Edeka-Lager. Sie fürchten trotz neuer Straße eine erhebliche Umweltbelastung durch die vielen Lkw, die Waren anliefern werden. Naturschützer kritisieren den massiven Eingriff in die Umwelt.

Auch politisch sind die Neuansiedlungen umstritten. Zuletzt hatte die SPD in Person ihres Oberbürgermeister-Kandidaten Thorsten Berg im Kommunalwahlkampf massiv gegen das Edeka-Lager geschossen. Von den 1000 Arbeitsplätzen würden in den kommenden Jahren nicht viele übrig bleiben, denn gerade in der Logistik setze die Wirtschaft zunehmend auf automatisierte Technik. Maschinen, so der Vorwurf Bergs, würden die dort arbeitenden Menschen nach und nach ersetzen.

Verkehr

DieVerkehrsbelastung im Gewerbepark werde sich durch die Ansiedlung der ITG „nicht signifikant erhöhen“, erklärt ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage.

ITG werde Paketdienstleister nutzen, die ohnehin bereits zu Nachbarunternehmen fahren. Anlieferungen erfolgten zudem konsolidiert, also in großen Mengen zusammengefasst, zumeist per Container.

Strategiedezernent Ralf Güldenzopf unterstrich dagegen zuletzt im Wirtschaftsausschuss, wie wichtig Logistiker in seinen Augen für den Oberhausener Arbeitsmarkt sind. Ein Drittel aller Arbeitslosen in der Stadt – knapp 4000 Menschen – suchten Stellen im Bereich „Verkehr, Logistik, Sicherheit“, aber offene Stellen seien hier rar. Bei aller Kritik an Logistik-Standorten müsse man dies gut abwägen, so der Strategiedezernent.

Wie viele Arbeitsplätze durch den neuen Logistiker entstehen, konnte das Unternehmen auf Nachfrage bis Redaktionsschluss nicht beantworten. Auch die Zahl der erwarteten Lkw und Transporter ist derzeit noch unklar.