Oberhausen. Die dritte Bauphase ist im Segro-Logistik-Park in Oberhausen genehmigt. Am Waldteich werden künftig ein Drittel mehr Mietflächen vermietet.

Der Wind pfeift am Mittwochmittag über die Brachfläche im Gewerbegebiet am Waldteich. Der Aktenordner, den Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) symbolisch an Carsten Lümkemann vom britischen Industrie-Immobilienkonzern Segro übergibt, erfordert daher einen festeren Griff. Als Leichtgewicht lässt sich die im Ordner enthaltende Baugenehmigung für den dritten Bauabschnitt auch nicht gerade bezeichnen. Das Unternehmen investiert 20 Millionen Euro in ein weiteres Hallengebäude in Oberhausen.

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Mit der Baugenehmigung und der anvisierten Halle kommen weitere 48.000 Quadratmeter an dem Logistikstandort hinzu. Damit steigt die Gesamtmietfläche der Briten auf 117.000 Quadratmeter. Seit dem vergangenen Jahr wird der „Segro Logistik Park“ in der Nachbarschaft zum Logistikzentrum des Süßigkeiten-Großhändlers Lekkerland ausgebaut. Zwei Gebäudekomplexe stehen bereits, der dritte soll nun ab 2021 gebaut und fertiggestellt werden.

Geplante Halle mit 48.000 Quadratmetern

Glück auf, die Baugenehmigung kommt! Carsten Lümkermann (Technischer Leiter Segro), Ini Nsien (Development-Manager Segro), Rouven Schims (Leiter der städtischen Baugenehmigung) und Oberbürgermeister Daniel Schranz am Standort der neuen Segro-Hallen.
Glück auf, die Baugenehmigung kommt! Carsten Lümkermann (Technischer Leiter Segro), Ini Nsien (Development-Manager Segro), Rouven Schims (Leiter der städtischen Baugenehmigung) und Oberbürgermeister Daniel Schranz am Standort der neuen Segro-Hallen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Segro verwertet die Hallen nicht selbst, sondern vermietet diese an Firmen weiter. Im ersten Bauabschnitt ist auf 40.000 Quadratmetern der französische Logistiker Geodis heimisch. Auch wenn das Unternehmen es (wohl aus vertragsrechtlichen Gründen) nicht offen ausspricht, nimmt unter anderem der Versandhändler Amazon die Dienstleistungen in Anspruch. Am Mittwoch sind an der Laderampe einzelne blaue Amazon-Container zu sehen.

Das Gebäude aus der zweiten Bauphase mit 29.000 Quadratmetern sind ebenfalls fertiggestellt. Segro-Manager Ini Nsien: „Die Hallen befinden sich derzeit intensiv in der Vermarktung“. Es ist kein Geheimnis, dass es für das Unternehmen ideal wäre, wenn der bestehende Kunde Geodis weitere Hallen anmieten würde. Zumal der Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Halle liegt.

Schranz rechnet mit weiteren Arbeitsplätzen

Die größte noch verbliebene Fläche auf dem Areal wird nun komplett neu bebaut. Oberbürgermeister Schranz sieht durch den Ausbau von Segro den Wirtschaftsstandort Oberhausen gestärkt. „Der Standort bietet aufgrund der guten Verkehrsanbindung viele Potenziale für Unternehmen.“ Die Nähe zur Autobahn und zum Duisburger Innenhafen seien Wettbewerbsvorteile.

Segro verwaltet 6,7 Millionen Quadratmeter

Der Immobilienkonzern Segro stammt aus Großbritannien und ist börsennotiert. Das Unternehmen hatte die Freifläche am Waldteich in Oberhausen vor drei Jahren von Thyssenkrupp gekauft.

Die weltweite Mietfläche der Entwicklungsfirma beläuft sich nach Angaben von Segro auf 6,7 Millionen Quadratmeter. Neben Deutschland ist die Firma in neun weiteren europäischen Ländern tätig. Der Gesamtwert der Gebäude soll zehn Milliarden Euro betragen.

Anwohner im Bereich der Erlen- und Von-Trotha-Straße hatten zuvor allerdings zusätzlichen Verkehr durch Lastwagen befürchtet. Schranz verwies auf die bereits weit im Bau vorgeschrittene Umgehungsstraße, die von der Holtener Autobahn-Ausfahrt der A3 bis zum Edeka-Zentrallager führt und auch den Lkw-Verkehr zum Segro-Logistik-Park bis zum neuen Kreisverkehr an der Weißensteinstraße aufnimmt. Mit den zusätzlichen Industriehallen hofft die Stadt auch auf weitere neue Arbeitsplätze in Oberhausen.

Ursprünglich wollte der Thyssenkrupp-Konzern auf dem 25 Hektar großen Gelände ein Lagerzentrum für Röhren, Walz- und Edelstahl bauen – hatte das Grundstück aber dann im Oktober 2017 an Segro verkauft.