Oberhausen. Corona-Regeln und Kunden-Andrang vor Weihnachten im Supermarkt – wie passt das zusammen? Oberhausener Händler entwickeln ihre Corona-Strategien.
Die Lage in Sachen Corona ist zwar angespannt. Aber im Einzelhandel gehen Händler und Kunden routiniert damit um. Das zeigte sich am Samstag vor Ort. Dabei haben die Behörden die Schutzvorschriften erneut verschärft. Nur mit Blick auf das Einkaufen vor Heiligabend sorgen sich Lebensmittelhändler. Ihr Hauptanliegen lautet deshalb: Das Einkaufsverhalten sollte so weit wie möglich entzerrt werden.
Einlasskontrolle mittels Einkaufswagen
Nur noch 90 statt zuvor 100 Kunden dürfen sich seit Anfang Dezember gleichzeitig im Rewe-Lebensmittel- und Getränkemarkt von Marc Kramer in Königshardt aufhalten. Der 48-jährige Kaufmann ist seit 22 Jahren mit seinem sogenannten Lebensmittel-Vollsortimenter an der Königshardter Straße vertreten. Vollsortimenter bedeutet im Unterschied zum Discounter, dass hier auch frische Fleisch-, Wurst-, Fisch- und Käseprodukte verkauft werden.
Corona- Geschäfte in Oberhausen achten auf die SicherheitKramer nimmt die neue Regel gelassen hin. „Wir haben festgestellt, dass wir schon die alte Obergrenze nicht erreicht haben“, sagte er. Im Frühjahr, bei der ersten Corona-Welle, habe er die Anzahl der Einkaufswagen auf 65 reduziert. Schon damals gab es für Kunden nur Einlass damit. „Es gab nie ein Warten auf einen freien Einkaufswagen“, war seine Erfahrung. Ansonsten habe diese Art der Einlasskontrolle den positiven Nebeneffekt, gleichzeitig auch für die gewünschten Abstände von 1,50 Metern zwischen fremden Kunden sorgen zu können.
Vor Weihnachten aber sei die Situation anders. „Die Gastronomie ist geschlossen. Selbstversorgung ist mehr als sonst angesagt“, erklärte der Rewe-Mann. Es werde schon jetzt vorgekauft. „Und das kann ich nur empfehlen.“ Kramer rechnet an den vier Tagen bis Heiligabend mit Warteschlangen draußen. „Wir setzen schon heute wieder auf Einlass nur mit Einkaufswagen. Aber dann muss es überwacht werden.“
Öffnungszeiten verlängert
Außerdem erweitert er an dann seine Öffnungszeiten auf 6 bis 22 Uhr statt 7 bis 21 Uhr, an Heiligabend bis 14 Uhr. Die Kundschaft verhalte sich schon heute diszipliniert. Trotzdem könne er vor dem Fest nur raten, auch bis 10 Uhr morgens oder erst nach 17 Uhr einzukaufen, also außerhalb der Stoßzeit.
Seit Anfang Dezember gilt die Maskenpflicht schon vor den Geschäften, also auf den Parkplätzen. Im Bero-Zentrum in Lirich und vor Edeka an der Rolandstraße in Oberhausen-Mitte hatten am Samstag aber noch etliche Kunden Probleme damit. Meist vor dem Einkauf, seltener danach.
Der Kampf mit der Maske
„Mir läuft die Nase. Meine Brille beschlägt“, ärgerte sich Evelyne Thies aus dem Knappenviertel. Die Rentnerin hatte bei Edeka Nierhaus eingekauft. Weil sie ihre Maske nicht gleich getragen habe, sei sie von einem anderen Kunden angemeckert worden. „Das macht ja keiner extra“, sagte sie. Man sei schon vorsichtig. Aber das Durcheinander an Meinungen in den Medien zu Corona und die ständig wechselnden Vorschriften würden sie schon sehr verunsichern. Einen Großeinkauf vor Weihnachten macht sie sowieso nicht. Sie sei dann allein.
>>>Sie wollen keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann können Sie hier unseren abendlichen Newsletter abonnieren: So abonnieren Sie den kostenlosen Oberhausen-Newsletter.<<<
So viele Corona-Kranke in Oberhausener Kliniken wie noch nieRosemarie und Bernhard Berger, ein Rentner-Ehepaar aus Styrum, haben damit keine Probleme. Ausnahmsweise haben sie einmal samstags bei Edeka Nierhaus eingekauft. „Wir halten Abstand. Dafür sorgt ja auch der Einkaufswagen“, sagten beide. Sie würden auf die Kunden vor und hinter sich achten. „Vor Weihnachten besorgen wir nur noch die Frische-Artikel“, erklärte Rosemarie Berger. Alles andere hätten sie schon.
Vorbestell-Service zur Entzerrung
Genauso wünscht es sich Hartmut Nierhaus, der Edeka-Händler. Seit 2006 betreibt er den großen Markt an der Rolandstraße mit über 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche. 120 Kunden gleichzeitig dürfen sich bei ihm aufhalten. Einlasskontrolle mittels Einkaufswagen klappt bei ihm nicht. „Aldi, mein Nachbar schräg gegenüber, hat die gleichen Einkaufswagen“, erklärte der 79-Jährige, der noch täglich im Geschäft ist. Zählungen hätten aber ergeben: Höchstens 79 Kunden habe er gleichzeitig im Haus.
Corona-Regeln in Oberhausen- Wenig beachtet und kontrolliertEs sind auch nicht die breiten Gänge, die ihm Sorgen machen, sondern der Bereich vor den vier Kassen. Dort gab es schon am Samstag Gedränge. „In der Weihnachtswoche muss ich dort aufpassen und an der Fleischtheke“, sagte er. Dann verlängert er zwar seine Öffnungszeiten nicht, hat sich aber einen anderen Service einfallen lassen, um den Andrang zu verringern: „Wir nehmen fertige Vorbestellungen an, haben Mittwoch und Donnerstag einen separaten Ausgabepunkt dafür.“ Nierhaus rechnet mit 250 bis 300 Bestellungen. „Wir fangen dann schon um 4 Uhr früh an.“ Alles müsse ja zusammengestellt und richtig gelagert werden.
Regeln und Tipps zum Einkaufen
Zwei neue Regeln gelten beim Einkaufen seit Anfang Dezember, also im Weihnachtsgeschäft: Die Anzahl der Kunden in den Geschäften ist weiter begrenzt. Bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche ein Kunde pro zehn Quadratmeter, bei jedem Quadratmeter darüber ein Kunde pro 20 Quadratmeter. Das wären bei 900 Quadratmetern 85 Kunden (vorher: 90). Die Maskenpflicht gilt auf dem gesamten Gelände eines Anbieters, also auch auf den Parkplätzen (vorher: nur im Geschäft, außer in Fußgängerzonen).
Edeka rät seinen Kunden, frühzeitig einzukaufen, damit das Gedränge vor den Feiertagen abnimmt. So könnten Produkte aus dem Trocken-, Konserven- oder Gefriersortiment wie Rotkohl oder Klöße schon in den Wochen vorher eingekauft werden. Vor den Feiertagen würde sich dadurch die Abwicklung an den Kassen beschleunigen, erst recht, wenn möglichst viele Kunden außerhalb der Stoßzeiten, also vor 10 Uhr vormittags und nach 17 Uhr, einkaufen würden.