Oberhausen. Oberhausener Bürger produzieren mehr Müll als vor Corona. Der Abfall landet nicht immer im Mülleimer. Die Wirtschaftsbetriebe haben reagiert.
Die Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus haben Folgen, mit denen man nicht unbedingt hätte rechnen können. Die Schließung der Gastronomie verschärft ein Problem, mit dem Oberhausen ohnehin zu kämpfen hat: zu viel Müll auf den Straßen. Die Wirtschaftsbetriebe haben bereits auf dieses Phänomen reagiert.
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Doch wie kommt es überhaupt dazu? Grund ist offenbar die Schließung der Gastronomie. Seit Anfang November läuft der Betrieb in Imbissen und Restaurants auf Sparflamme. Gäste dürfen vor Ort nicht mehr bewirtet werden, die Gerichte gibt es nur noch „to go“, also zum Mitnehmen.
Das schnelle Schnitzel auf der Parkbank
Schnitzel, Brokkoli und Bratkartoffeln: Irgendwie muss die Leibspeise transportiert werden, mal in Styropor, mal in Pappe, mal in Plastik. Viele Kunden möchten aber offenbar nicht warten, bis sie zu Hause sind: Sie essen ihre Portionen oft bereits unterwegs oder setzen sich dazu auf die nächst gelegene Bank. Der Müll bleibt zurück, landet idealerweise im Mülleimer oder sonst eben auf der Straße.
Jan Küppers, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), bestätigt auf Nachfrage: „Die Abfallmenge steigt.“ Sowohl in den Mülleimern im Stadtgebiet als auch drumherum. Das städtische Unternehmen hat bereits reagiert und setzt seit einiger Zeit mehr Fahrzeuge ein, um die Abfalleimer zu leeren. Ziel: Die Behälter sollen nicht überquellen, damit die Bürger ihre Verpackungen nicht auf die Straße werfen, sondern ordnungsgemäß entsorgen.
Mehr Reinigungswagen leeren Abfallbehälter
Statt vier fahren nun fünf Reinigungswagen täglich durch die Stadt. Vor allem in den „Hotspots“, wie Küppers sagt, sollen sie für mehr Sauberkeit sorgen. Diese besonders verdreckten Bereiche liegen in den Innenstädten – naturgemäß in der Nähe von Imbissen und Restaurants.
Mehr Hausmüll durch Corona
Nicht nur draußen fällt durch die Corona-Krise mehr Müll an. Schon zu Beginn der Pandemie hatte das in Köln sitzende Recycling-Unternehmen „Der Grüne Punkt“ mitgeteilt, dass die Menge des Verpackungsabfalls im Hausmüll insgesamt steigt – von März bis Juni 2020 um rund zehn Prozent.
Grund: Viele Menschen bleiben vermehrt zu Hause. Sie kaufen abgepackte Lebensmittel für die Mittagspause im Homeoffice. Sie greifen tendenziell öfter zum Hörer, um sich Essen liefern zu lassen, das meist einzeln verpackt und in Plastik-Schälchen ankommt.
Doch auch abseits der Hotspots gibt es mehr Müll. Und Oberhausen steht mit dem Phänomen nicht alleine da: In der Nachbarstadt Essen kämpfen die Entsorgungsbetriebe vermehrt mit Verpackungsmüll in den städtischen Parks. Denn die Menschen nutzen nicht nur die To-go-Angebote von Cafés und Restaurants. Wenn sie in der Stadt unterwegs sind, nehmen sie sich einen Snack oder Imbiss von zu Hause beziehungsweise aus dem Supermarkt mit. Sehr beliebt: fertig geschmierte Sandwiches – abgepackt in Plastik.
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Auch in Essen muss die Stadt nun deutlich mehr reinigen. Weil im Herbst und Winter üblicherweise weniger Menschen in den Parks unterwegs sind, reinigen die Entsorgungsbetriebe dort nicht so häufig wie im Frühling und Sommer. Doch nach dem turnusgemäßen Runterfahren der Reinigungsfahrten wurde auch dort der Reinemach-Rhythmus wieder enger getaktet.