Oberhausen. In der Werbeagentur PPA Media gehen wegen Corona immer weniger Aufträge ein. Der Inhaber nutzt die Krise und baut ein zweites Standbein auf.

Das hat Pietro-Paolo Alfonso in den vergangenen zwölf Jahren nicht erlebt. Dass ein Ereignis die Geschäfte seiner eben seit zwölf Jahren existierenden Werbeagentur derart einbrechen lässt, dass er sich ein zweites Standbein suchen muss. Doch die immer noch anhaltende Coronakrise macht es nötig. Aber: Ausgerechnet in der Krise selbst liegt für den Inhaber der Oberhausener Agentur PPA Media eine große Chance.

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Denn Pietro-Paolo Alfonso hat einen „Nachholbedarf“ bei Stadtverwaltungen und Großraum-Büros erkannt, wie er sagt. Während der Einzelhandel, vor allem die Lebensmittelgeschäfte, die ja auch während des harten Lockdowns im März geöffnet waren, vergleichsweise gut aufgestellt seien mit Hygienekonzepten und dem dazugehörenden Equipment, müssten Verwaltungen und Büros teilweise noch nachziehen. Denn gerade in diesen Bereichen seien viele Beschäftigte wieder oder immer noch im Homeoffice. Doch es gibt eine Zeit danach. Und dafür müssen die Arbeitgeber die Arbeitsplätze nun „nachrüsten“.

Corona leerte die Auftragsbücher

Unter anderem mit Plexiglaswänden für Tresen oder Schreibtische. Um Kollegen, die sich gegenübersitzen, vor möglichen Spucketröpfchen, die jeder Mensch beim Reden ausstößt, zu schützen. Auf diese Nachfrage habe er reagiert, sagt Alfonso, und sich so in der Krise ein zweites Standbein geschaffen. Da die Coronazahlen auch weiterhin nicht signifikant sinken, geht der Werbefachmann davon aus, dass die Nachfrage auch noch längere Zeit anhalten wird.

Viele Firmen denken um

PPA Media ist nicht das einzige Unternehmen in Oberhausen, das sich wegen der anhaltenden Corona-Pandemie neu erfinden muss. Stellvertretend für viele andere haben wir auch den Betrieb Baldaja porträtiert: Der Experte für Geschäftsreisen stand von heute auf morgen vor der Situation, dass Reisen überhaupt nicht mehr möglich war. „Wir erfinden die Geschäftsreise völlig neu und revolutionieren Online-Events“ heißt es heute auf der Internetseite.

Auch der „Vertriebskick“, Experte für nachhaltige Werbe-Artikel, musste seine Angebote an Corona anpassen: Werbekugelschreiber sind jetzt nicht mehr nur recycelt, sondern auch antibakteriell beschichtet. Desinfektionsmittel, Seifen und Schutzmasken haben den Weg ins Sortiment gefunden.

Vor der Pandemie waren die Auftragsbücher seiner Werbeagentur voll, sagt der 32-Jährige. Er entwarf Logos für Unternehmen oder gestaltete Internetseiten. Doch mit der Corona-Krise brachen die Aufträge ein. Seit einigen Monaten bearbeitet er nun schon vor allem Anfragen aus Behörden und Unternehmen, die ihre Mitarbeiter und Kunden mit den Plexiglas-Scheiben schützen wollen.

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Erster Auftraggeber: die Stadtverwaltung Oberhausen. Auch das Unternehmen Bilfinger gehört seinen Angaben zufolge zu seinen Kunden. Außerdem verhandele er mit einem großen Mittelständler in Duisburg über mobile Wände in den Großraumbüros.

Werbelogo auf Plexiglas

Ein Vorteil, mit dem er aus seiner Sicht bei den Kunden punkten kann: Er lässt die Plexiglas-Scheiben individuell anfertigen. „Durch eine Partnerfirma in der Region“, sagt Pietro-Paolo Alfonso. „Ich kümmere mich um jeden Auftrag persönlich, und zwar NRW-weit.“ Dazu schaue er sich zunächst die Situation vor Ort an und erstelle dann jeweils ein eigenes Konzept. Wo der Laie oft nur eine Scheibe sieht, weiß der Fachmann zu unterschieden: Die Plexiglas-Scheiben können stehend oder hängend angebracht werden, es können Durchreichen eingefräst werden, es gibt Edelstahlgestelle oder spezielle Füße für Boden oder den empfindlichen Schreibtisch.

Bei einer Sache kommt der Werbe-Experte aber dann doch wieder durch: Die Wände kann Alfonso auch mit Logos oder Slogans bedrucken lassen.