Oberhausen. Die Entscheidung ist nach Prüfung von 14 Immobilien-Standorten gefallen: In Oberhausen wird eine beliebte Turnhalle zum Impfzentrum.

Unter 14 möglichen Immobilien-Standorten für das stadtweite Oberhausener Corona-Impfzentrum hat sich die Rathaus-Spitze für die Willy-Jürissen-Halle entschieden, die der Stadt selbst gehört. Private Grundstücksbesitzer, die die Stadt beim Impfzentrum unterstützen wollten, gehen damit leer aus.

Die Willy-Jürissen-Sporthalle an der Lothringer Straße 75 in Alt-Oberhausen hat nach Ansicht der Verantwortlichen im Krisenstab die besten Eigenschaften, um Zehntausende Einwohner möglichst zügig impfen zu können. Ausgewertet haben die Immobilienvorschläge nach festen Kriterien die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz und das städtische Immobilienmanagement. Die Halle ist gut erreichbar, sie bietet ausreichend Parkplätze, hat neben der großen Turnhalle auch mehrere Nebenräume und ist sofort einsetzbar. Das Land NRW hatte unter anderem zur Voraussetzung eines Impfzentrums gemacht, dass diese Immobilie einen sterilen Raum bereithält, um dort den Impfstoff aufbereiten zu können.

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„Wir stehen unter Zeitdruck: In der Willy-Jürissen-Halle können wir das Licht anmachen, die Halle einrichten und loslegen. Größere Umbauarbeiten sind nicht erforderlich“, begründet der städtische Krisenstabsleiter Michael Jehn die Entscheidung. Jehn bedankt sich ausdrücklich bei den Eigentümern der geprüften Immobilien. „Die Immobiliensuche war sehr aufwendig. Es gab viele Gespräche, denn nicht alle in Frage kommenden Immobilien gehören der Stadt Oberhausen. Für diese Kooperations- und Hilfsbereitschaft möchte ich allen danken, auch wenn wir uns letztendlich für eine städtische Immobilie entschieden haben.“ Die ist zudem auch für die Stadt die kostengünstigste Lösung – wenngleich der Preis angesichts der Dringlichkeit, ein Impfzentrum aufzubauen, nicht die größte Rolle spielte.

Kein Schul- oder Vereinssport in der Halle mehr möglich

Am Ende musste die Stadt bei der Wahl des endgültigen Standorts abwägen, ob das Allgemeininteresse an der Impfung die Interessen der Sportverbände und Schulen überwiegt. Denn die Stadt geht davon aus, dass die Halle bis in den Herbst 2021 als Impfzentrum genutzt werden muss – und damit kein Sportbetrieb in der beliebten Alt-Oberhausener Sporthalle möglich ist. Das trifft Schulen und Vereine. „Ich bitte um Verständnis, aber die Gesundheit der Oberhausener muss jetzt Vorrang haben“, sagt Jehn. Die Sport-und Schulverwaltung überlegt jetzt, auf welche Hallen in Alt-Oberhausen der Schulsport und Vereinssport ausweichen kann.

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Nun kaufen Technisches Hilfswerk und die Feuerwehr die Ausstattung fürs Impfzentrum zusammen: Stühle, Tische, Trennwände. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein ist vom Land NRW beauftragt worden, das medizinische Personal für die Impfungen als auch die notwendigen Computer bereitzustellen. Für die sonstigen Kräfte rund ums Impfzentrum, Registrierung der Impfpersonen, Sicherheitskräfte und Reinigungspersonal, ist die Stadt Oberhausen zuständig.

Stadt plant Einsatz von mobilen Impfteams

In der ersten Phase der Impfungen gegen den Coronavirus sollen vor allem die besonders gefährdeten Personengruppen geimpft werden. Dazu plant die Stadt, mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mobile Impfteams einzusetzen, die beispielsweise Bewohner der Alten- und Behindertenheime sowie die nicht mehr mobilen Pflegebedürftigen in Wohnungen aufsuchen.

Zugleich sollen die Impfteams vor Ort auch die Beschäftigten in den Altenpflegeheimen durch die Impfungen mit dem neuartigen Impfstoff schützen.

Überlegt wird, die Anreise von impfwilligen Bürgern aus Sterkrade und Osterfeld so einfach wie möglich zu machen – auch mit Bussen und Bahnen der Stoag. Vom Oberhausener Hauptbahnhof soll die Stoag einen Buspendelverkehr zur Jürissen-Halle einrichten.

Am Freitag tagt erstmals in Oberhausen ein Impfstab: Ähnlich wie beim bewährten Krisenstab der Stadt schalten sich alle Verantwortlichen im Stadtgebiet zusammen, die für die Organisation des Impfzentrums eine gewisse Expertise haben, um konkrete Abläufe und Details zu besprechen.