Oberhausen. Der weiche Lockdown wird verlängert und verlängert. Die Zahl der Toten steigt. Die Gründe dafür sind zahlreich. Zu viele Bürger agieren falsch.
Selbst vier Wochen weicher Lockdown haben nicht gereicht, um die Infektionszahlen so weit abzusenken, dass das Gesundheitsamt Kontakte von Infizierten gut nachverfolgen und so lokale Ausbrüche eindämmen kann. Daraus kann man zwei Schlüsse ziehen: Der Lockdown war nicht hart genug; die Menschen verhalten sich viel zu sorglos. Deshalb müssen mehr Oberhausener an Corona sterben als das Schicksal es ohnehin hervorruft.
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Grundsätzlich müsste eigentlich die Einsichtsfähigkeit eines Erwachsenen genügen, um aus Eigenschutz und freiwillig Infektionen vorzubeugen: Kontakte auf das Allernötigste reduzieren, zu allen anderen weiten Abstand halten, Maske tragen und Räume lüften. Allein damit würden wir das Virus schnell in den Griff bekommen.
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Stattdessen sieht man ältere Damen mit Mund-Maske (freie Nase), die sich immer näher zur Verkäuferin beugen, sieht man Busse voller dicht gedrängter Fahrgäste, schlendern Gruppen maskenlos auf der Marktstraße, drängen sich Supermarkt-Einkäufer vor der Wursttheke und gibt es private Partys in engen Wohnungen mit der absurden Begründung, das dürften wir ja bald ohnehin mit zehn Leuten aus verschiedenen Haushalten. Warum halten Menschen einfache Stoffmasken für Virentöter, so dass sie nah an andere heranrücken? Warum benötigen Menschen staatliche Verbote für sinnvolles Verhalten?
Von der ersten Corona-Welle zermürbt
Offenbar ist eine beachtliche Zahl von Bürgern durch die erste Corona-Welle so zermürbt, dass sie für soziale Kontakte alle Corona-Gefahren ignorieren. Man kann auch mutmaßen, dass der Zustrom an Anti-Corona-Demonstranten vor allem deshalb erfolgt, weil einige es einfach psychisch nicht aushalten, bei einem normalen Menschenkontakt in die Situation möglicher Lebensgefahr zu geraten. Da leugnet man lieber Corona.
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Aber auch der Staat hat Fehler gemacht. Das kann in einer neuartigen Pandemie auch gar nicht anders sein – und der Corona-Verlauf wäre entsetzlich schlimm verlaufen, wenn man gar nicht gehandelt oder nicht so engagiert wie der Krisenstab der Stadt gearbeitet hätte. Dennoch liegen mehrere Fehler auf der Hand.
Man hat die zweite Welle völlig unterschätzt; alle Gesundheitsämter nicht rechtzeitig ertüchtigt. Man hat einfache Maßnahmen, wie den gestaffelten Beginn des Schulunterrichts, um volle Busse zu vermeiden, nicht angeordnet. Man hat zu spät daran gedacht, Maskenpflicht auch für die Bürgersteige rund um die Schulen zu verhängen. Man hat zu wenig kontrolliert, ob Verbote eingehalten werden. Man hat es nicht geschafft, durch Schnelltests und Isolierungsmaßnahmen die Corona-Ausbreitung für gefährdete Gruppen in Krankenhäusern und Heimen zu verhindern. Man hat keine FFP2-Masken kostenlos an Ältere abgegeben. Auch deshalb sitzen wir nun im weichen Lockdown weiter fest.