Oberhausen. Das Karnevalsmuseum im Bunker an der Sedanstraße bietet künftig mehr Vitrinen an. Diese Ausstellungsstücke sollen künftig in Oberhausen landen.
Ruhig ist es um viele Museen in Oberhausen geworden. Die Corona-Krise setzt den Kultureinrichtungen zu – der Teil-Lockdown verhindert den Regelbetrieb. Zumindest im Karnevalsmuseum an der Sedanstraße neben Theater und Ebertbad denkt man nicht ans Trübsalblasen. Die durch einen Förderverein von privater Hand getragene Einrichtung möchte sich vergrößern.
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Noch Ende September hat das Bunkergebäude durch das europäische Nachhaltigkeitsprojekt „Weltbaustellen“ ein großformatiges Wandgemälde erhalten . Kulturschaffende von Kitev und interessierte Gäste weihten den Wandschmuck mit Aussage gemeinsam ein. Das Karnevalsmuseum öffnete zu diesem Anlass seine Türen – und auch Besucher, die nicht unbedingt der Narretei verbunden waren, konnten sich selbst ein Bild von der Szene machen.
Karnevalsmuseum wurde zur Eröffnung skeptisch beäugt
„Bisher sind wir mit der Resonanz zufrieden“, sagt Ludger Decker. Zwar öffnet das Museum meist nur auf Anfrage, aber der Zuspruch motiviere zum Weitermachen.
Der Karnevalist hatte das Projekt vor sechs Jahren gemeinsam mit dem Anfang 2018 verstorbenen Karnevalskümmerer Heiner Dehorn angestoßen . Nicht ohne Widerstände, denn in der Narrenszene war der zentrale Sammelort für Kostüme, Uniformen, Orden und Bilddokumente zunächst umstritten.
Die Furcht vor hohen Betriebskosten und Befindlichkeiten innerhalb der Vereine verhinderten eine gemeinschaftliche Trägerschaft . Ein Förderverein gründete sich in der Folge und übernahm den Publikumsverkehr und das Kuratorium für die Exponate. Neun von 18 Oberhausener Karnevalsvereinen machten zum Start mit.
Das skeptische Stimmungsbild hat sich in den vergangenen sechs Jahren spürbar verändert. „Vor allem Besuchergruppen besuchen das Museum und verbinden ihren Aufenthalt mit einer Führung durch die Räume“, erklärt Decker. Narrenschätze, wie wertvolle Prinzenfedern, drohen nicht in feuchten Kellerräumen verloren zu gehen.
Das gestiegene Interesse führt nun dazu, dass im Museum umgebaut wird. Der Ausstellungsplatz wird nämlich zu knapp – die Macher wollen erweitern.
Karneval: Museum möchte Umbau über Crowd-Founding finanzieren
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Zur Museumseröffnung befüllten die Kuratoren 20 Vitrinen. Nach dem Umbau sollen rund 30 Ausstellungskästen mit jecken Utensilien vorhanden sein. Baulich muss der Bunker nicht verändert werden. Ein bereits vorhandener, aber bisher nicht genutzter Raum wird in die Ausstellung eingegliedert.
Seltene Fotografien aus dem Stadtleben
Das Karnevalsmuseum beinhaltet auch seltene Fotografien aus den Jahren 1904 und 1905, als der Karnevalsumzug noch am Ebertplatz neben dem heutigen Museum startete.
Eine Ahnengalerie der bisherigen Tollitäten ist im Museum ebenfalls zu sehen. „Das Karnevalsmuseum würdigt Menschen und ihre Leistungen“, sagt Hauptausschuss-Präsident Ludger Decker. Dieses Motto steht auch auf einer Schrifttafel am Eingang.
Das Karnevalsmuseum bauten die Macher im Bunker vor sechs Jahren mit rund 30.000 Euro mühsam auf und um. Die Sanierung der Bunkerräume dauerte anderthalb Jahre und konnte nur durch Sponsorengelder und ehrenamtliche Arbeit umgesetzt werden . Bei der Erweiterung setzen die Museumsträger nun auf die Unterstützung der Narrenfreunde.
Da die Finanzierung in Corona-Zeiten nicht einfacher geworden ist, sammeln die Initiatoren über die Internet-Plattform www.oberhausen-crowd.de bis zum 12. Dezember Spenden über 2222 Euro, die dem Umbau zugute kommen.
Für die vordefinierten Geld-Kategorien kündigen die Betreiber bei der „Rudelfinanzierung“ auch ein Dankeschön an: Für 20 Euro können sich Unterstützer zum Beispiel einen doppelt vorhandenen Sessionsorden aussuchen. Bei 100 Euro gibt es eine individuelle Führung für zehn Personen durch das Museum. Dabei gilt: Solange der Vorrat reicht.