Oberhausen. Betrüger haben es erneut auf Senioren abgesehen. Mit einer neuen Masche wollen sie Geld ergaunern. Alte Menschen werden in große Sorge versetzt.

Mit einer neuen und ganz besonders perfiden Masche haben es Betrüger auf Senioren angelegt. Der Oberhausener Polizei wurden in den vergangenen Tagen mehrere Fälle gemeldet, in denen älterer Menschen gezielt emotional unter Druck gesetzt wurden.

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Kriminalhauptkommissar Ralf Simon berichtet von Telefonanrufen – mal von Männern, mal von Frauen, die sich als Polizisten ausgegeben haben. Den Senioren habe man gesagt, dass ihr Sohn oder ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine Person getötet worden sei. Auffallend oft soll es sich bei dem Todesopfer um eine junge Mutter gehandelt haben, die mehrere Kinder hinterlassen habe.

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Den Senioren wurde vorgegaukelt, dass Sohn oder Tochter nun vielleicht in Untersuchungshaft müsse. Nur eine Kaution könne helfen – in einem Fall belief sich diese Summe auf 85.000 Euro. Ein angerufener Senior berichtete später den Ermittlern, im Hintergrund eine bitterlich weinende Frau gehört zu haben, die mit schwacher, kaum zu verstehender Stimme flehte, sie vor der Haft zu bewahren.

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Bei den bekannten Fällen blieb es bislang nur beim Betrugsversuch: „Glücklicherweise haben unsere cleveren Seniorinnen und Senioren die Telefonbetrüger in allen uns bekannten Fällen abblitzen lassen, weil sie diese skrupellose Masche durchschaut hatten“, sagt Ralf Simon, Leiter des Betrugskommissariat der Oberhausener Polizei. In einem Fall war ein Senior bereits auf dem Weg zur Bank, ist dann aber doch zunächst zur Polizei gefahren.

Polizei spricht von „Telefonbetrüger-Mafia“

Simon spricht von einer „Telefonbetrüger-Mafia“, die meist von im Ausland stationierten Call-Centern aus agieren und dabei sehr systematisch vorgehen. Der Experte geht davon aus, dass die Kriminellen ganz gezielt in Telefonbüchern nach alten und altmodisch klingenden Vornamen suchen. „Sie wissen, dass die ältere Generation grundsätzlich immer sehr freundlich und hilfsbereit ist. Das wollen sie ausnutzen und versuchen in den Telefonaten das Vertrauen der Senioren zu erlangen und so im Gesprächsverlauf an persönliche Informationen zu gelangen, mit denen sie den älteren Herrschaften dann finanziellen Schaden zufügen wollen.“

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Hauptkommissar Simon rät eindringlich: Wenn Polizisten am Telefon nach Geld oder Wertsachen fragen: Sofort auflegen! Die „echte“ Polizei fragt nicht nach Kontostand, Bankdaten oder Passwörtern. Fordern die Anrufer auf, im laufenden Gespräch die 110 zu wählen: Sofort auflegen!