Oberhausen. Kontakte verfolgen statt Urlaub buchen: Das Oberhausener Reisebüro „Gute Reise“ von Gabriele Gaul bietet dem Gesundheitsamt Unterstützung an.

Seit März ist die Lage für die gesamte Reisebranche und somit auch für Reisebüros stark angespannt. Corona-bedingt gibt es immer wieder andere Reisebeschränkungen und Regelungen, sodass die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten mehr mit Umbuchungen statt Neubuchungen beschäftigt waren. Um die umsatzschwache Zeit zu überbrücken, möchte Gabriele Gaul von Oberhausener Reisebüro „Gute Reise“ das Gesundheitsamt unterstützen.

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Normalerweise beginnt in ihrem Reisebüro nach den Herbstferien das Hauptgeschäft. Die ersten Sommerkataloge trudeln ein und Kunden schmieden Reisepläne für das kommende Jahr. „Aber das tut kaum jemand, wir sind vom zweiten Lockdown noch stärker betroffen“, sagt Gabriele Gaul. Obwohl nun viele Veranstalter kostenfreie Umbuchungen oder Stornierungen anbieten würden, tue sich nicht viel.

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Nun möchte sie für das Gesundheitsamt in Oberhausen arbeiten. „Wenn wir im Reisebüro eine Sache können, dann ist es das Telefonieren“, sagt die gelernte Reisekauffrau. Sie hat sich nach eigenen Angaben bereits mit dem Personalratsvorsitzenden der Stadt Oberhausen in Verbindung gesetzt und wartet nun auf eine Rückmeldung. „Wir würden gerne bei der Kontaktverfolgung helfen“, betont Gabriele Gaul. Auf die Idee sei sie gekommen, weil in anderen Städten bereits Reisebüros ihre Hilfe angeboten hätten „und diese auch angenommen wurde“.

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Zusätzliche Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung und Bundeswehrsoldaten helfen, Kontakte von infizierten Personen nachzuverfolgen, was für die Unterbrechung von Infektionsketten notwendig ist. Doch trotz der Personalaufstockung erreichen die Redaktion immer wieder Hinweise von Oberhausenern, die nachgewiesenermaßen infiziert sind und tagelang auf einen Anruf des Gesundheitsamtes Oberhausen warten.

„Wir verfolgen in den Nachrichten, dass die Gesundheitsämter überlastet sind“, begründet Gabriele Gaul ihr Vorhaben. „Ich hätte Mitarbeiter, die ich aus der Kurzarbeit holen kann“, sagt sie. Insgesamt hat sie sechs Angestellte, fünf sind Teilzeitkräfte. „Wir könnten mit zwei Personen 7,5 Stunden telefonieren. Alles, was wir telefonisch erledigen können, können wir von hier aus machen.“ Dadurch könnte in dem Ladenlokal weiterhin der Abstand eingehalten werden.

Antwort der Stadt Oberhausen steht noch aus

Reisebüro „Gute Reise“

Das Reisebüro „Gute Reise“ befindet sich an der Königshardter Straße 73. Das Unternehmen gibt es bereits seit 1986. Gabriele Gaul arbeitet seit 1999 im Team von Gute Reise. Seit 2003 ist die gelernte Reisekauffrau Inhaberin des Reisebüros.

Weitere Informationen zu den derzeitigen Reisemöglichkeiten gibt es telefonisch unter 0208-629770 und im Internet auf www.reisebuerogutereise.de .

In der Nachbarstadt Duisburg wollte eine Rentnerin, die früher im Öffentlichen Dienst gearbeitet hat, das Gesundheitsamt ehrenamtlich unterstützen. Ihr Angebot wurde von der Stadt Duisburg aus mehreren Gründen abgelehnt. Einer der Aspekte, der von der Stadt als Begründung genannt wurde, war das Thema Datenschutz. Bei dem Angebot von Gabriele Gaul würde es sich nicht um eine ehrenamtliche Unterstützung handeln, sondern um eine bezahlte Mitarbeit: „Bei der Arbeit im Reisebüro spielt Datenschutz sowieso immer eine wichtige Rolle“, wirbt die Unternehmerin noch einmal für die Erfahrung ihrer Mitarbeiter im Umgang mit sensiblen Daten. Nun wartet Gabriele Gaul ab, ob das Oberhausener Gesundheitsamt ihr Angebot annimmt.

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